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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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PROLOG
    15. November 2015
    »Etwas läuft schief.« Roman Leuthard ging nervös auf und ab. »Ich weiß es.«
    »Du machst dir zu viele Sorgen, mon ami «, entgegnete Claude Chevallier.
    »Er ist schon viel zu lange fort.« Zum wiederholten Mal warf Leuthard einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Geduld, du kannst nicht erwarten, dass Brooks alles auf Anhieb versteht. Xavier muss vermutlich ganz von vorne anfangen.« Chevallier klang nicht besonders überzeugend.
    »Ich gebe ihm noch zehn Minuten, dann sehe ich nach ihm.«
    Die beiden Geophysiker standen im Windschatten einer der mannshohen Pumpen der Hauptplattform, gut verborgen vor unliebsamen Blicken, die es in letzter Zeit häufig gab. Die ersten Ausläufer des Hurrikans peitschten auf sie ein. Windböen zerrten an ihren Overalls. Aus Angst vor herumfliegenden Gegenständen hatte sich Leuthard seinen Schutzhelm tief ins Gesicht geschoben. Trotz des wasserdichten Schutzoveralls fror er.
    Die dunklen Wolken, die vor drei Stunden nur schwach am Horizont auszumachen gewesen waren, hingen jetzt direkt über der Bohrinsel. Schon bald würde der Hurrikan sie mit voller Wucht treffen. Sorgenfalten zogen sich quer über Leuthards Stirn. Er sah durch die Umzäunung nach unten. Fünfzig Meter tiefer tobte das Meer. Die aus südöstlicher Richtung heranrollende Dünung kam ihm gewaltig vor. Mit unbändiger Kraft donnerten die gut und gerne zwanzig Meter hohen Wellenberge gegen die mächtigen Pfeiler der Bohrinsel. Selbst durch den heulenden Wind hindurch hallte der dumpfe Donner des Aufpralls bis zu ihnen hinauf. Gischt spritzte in Fontänen über die Stahlträger der untersten Plattform, erfasst und mitgerissen vom stürmischen Wind. Eine weitere enorme Welle krachte gegen die Pfeiler, und nicht zum ersten Mal spürte Leuthard ein bedrohliches Vibrieren unter den Füßen.
    Die imposanten Vorboten des herannahenden Hurrikans kündigten einen Sturm der Superlative an. Sam war ein Hurrikan der Stufe fünf. Mehr Gewalt und Zerstörungswut brachte kein anderes Wetterphänomen auf diesem Planeten hervor. In einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung zog Leuthard die Mundwinkel nach unten. Sein Blick wanderte über die gewaltigen Kräne, Turbinen und Pipelines sowie die Gebäude der Hauptplattform, deren 245 Meter hoher Bohrturm das Zentrum bildete. In einiger Entfernung blinkten die Positionslichter der weiteren drei Plattformen. 110 000 Tonnen Stahl und 12 Milliarden US- Dollar hatte der Bau der Independence verschlungen. Bald würde sich zeigen, ob die Konstrukteure dieses stählernen Monsters einen guten Job gemacht hatten.
    Leuthard fluchte leise. Wo blieb Xavier? Der Wind peitschte ihnen immer stärker ins Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf die Aufzugstüren des Hauptgebäudes, in der Hoffnung, sie würden sich endlich öffnen und Professor Xavier Rochas ausspucken. »Vielleicht war es ein Fehler, auf Powell zu hoffen. Wir hätten zuerst Genf benachrichtigen sollen.«
    Chevallier seufzte auf: »Das Thema haben wir doch längst durch. Xavier ist sich nicht sicher. Warum die Pferde unnötig scheu machen? Wenn wir falschliegen, wird man uns die Hölle heißmachen.«
    Leuthards Blick schoss von der Aufzugstür zu dem korpulenten Franzosen. »Und was, wenn wir richtigliegen?«
    Chevallier seufzte. »In diesem Fall, mon ami , erwartet uns wesentlich Schlimmeres.«
    Ein Lichtschein fiel auf den dunklen Boden der Plattform, als mit einem Mal die Aufzugstüren zur Seite glitten. Ein hagerer Mann trat hinaus in den Sturm und sah sich suchend um.
    » Voilà. Siehst du, Roman, alles in bester Ordnung.« Chevallier wollte gerade seinem Kollegen etwas zurufen.
    Im letzten Moment legte Leuthard ihm eine Hand über den Mund. »Still!« Er deutete in Richtung des Aufzugs.
    Hinter Rochas’ Rücken lösten sich drei Schatten aus dem Hintergrund. Im Gegensatz zu den Wissenschaftlern trugen diese Männer keine Overalls, sondern die schwarze Uniform der Marines, die hier, wie generell in schützenswerten US- Einrichtungen, den Sicherheitsdienst versahen. Helme mit heruntergeklapptem Visier verbargen ihre Gesichter. An ihren Gürteln baumelten, neben Funkgeräten und Stabtaschenlampen, beachtliche Schusswaffen. Die Marines bauten sich im Halbkreis vor Rochas auf. Ihr Anführer redete auf ihn ein. Durch den tosenden Wind war kein Wort zu verstehen, die bedrohliche Körpersprache des durchtrainierten Marine aber sprach Bände. Rochas antwortete wild gestikulierend.
    »Was geht

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