Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
machen.«
»Bin ich denn dein Diener?«, flüsterte von Eisenberg leise und zornig vor sich hin, sodass die Hexe es aber nicht hören konnte. Dann antworte er aber mit trockener, lauter Stimme: »Ich werde es umgehend veranlassen!«, und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzublicken.
Als Adrian wieder aufwachte, tat ihm alles weh. Mit seinem Kopf lag er auf einem Stein, der etwas vom Boden abstand. In dem kurzen Moment des Schlafes war ihm ein neuer Gedanke in den Sinn gekommen. Damals, bei seinem ersten Besuch auf der Insel Rocher d'Arlon, hatte sich ein alter Zauberer als Wächter der magischen Bibliothek von Kairo ausgegeben. Und er hatte davon geschwärmt, dass es dort Bücher über einfach alles geben sollte, also ganz sicher auch welche über die alten Pharaonen und deren Zauberer. Ganz sicher musste sich dort auch etwas über Mykerinos und dieses mysteriöse Band finden lassen.
Doch zuerst musste er herausfinden, wo die magische Bibliothek überhaupt zu finden war. Sollte er dazu erst einmal zu den Jonsons zurückgehen? Auf der anderen Seite hatte er ja den Snakker in seiner Tasche, mit dem er Swør Larsen, seinen Tutor, kontaktieren konnte. Und vielleicht könnte er die Frage nach der Bibliothek ja beantworten. Also holte Adrian die metallene Kugel aus seiner Tasche und versuchte, die Verbindung zu Larsen aufnehmen.
»Adrian, es ist gut, endlich etwas von dir zu hören! Wie kommst du voran?«, antworte dieser aus der Ferne. Nachdem Adrian erzählt hatte, was in den letzten Wochen alles passiert war, fragte er nach der magischen Bibliothek von Kairo.
»Ich könnte dir eine Karte zukommen lassen. Suchen und finden musst du sie dann aber selbstständig.«
»Das wäre prima!«, freute sich Adrian und kurze Zeit später materialisierte sich ein Stück zusammengerolltes Papier neben der Kommunikationskugel.
»Vielen, vielen Dank! Damit komme ich bestimmt weiter«, verabschiedete er sich und entrollte das Papier. Darauf war die große Stadt Kairo mit allen ihren Straßen und Gassen und seine Umgebung aufgezeichnet. Sogar die Pyramiden von Gizeh, wo er sich gerade befand, waren am linken unteren Rand zu erkennen. Auf einer der drei Pyramiden war ein kleines, wehendes Fähnchen abgebildet, das seine Position markierte. Beim genauen Hinsehen bemerkte Adrian, dass es, wie erhofft, keine gewöhnliche Karte war. Als er mit seinen Augen durch die Straßen wanderte, erschienen immer wieder kleine Schildchen mit Hinweisen. Und endlich, nachdem er die halbe Stadt abgesucht hatte, fand er den gesuchten Hinweis: Eingang zur magischen Bibliothek Kairos. Der Ort lag auf einer Insel, die sich im Nil befand, der sich quer durch die Stadt schlängelte. Adrian tippte mit der Spitze seines Zauberstabs auf diese Stelle, um sie mit einem kleinen, roten Punkt zu markieren.
Dann machte er sich, ohne zu zögern, auf den Weg. Als er aus der Pyramide heraustrat, stand die Sonne schon ganz tief, doch die Hitze war immer noch unerträglich. Rund um die antiken Bauwerke verteilt waren nur noch einige wenige Menschen, wahrscheinlich Touristen, zu sehen. Die Pyramiden warfen durch die tief stehende Abendsonne lange Schatten nach Osten. Adrian lief an den beiden großen Steinkolossen vorbei in Richtung der Stadt. Dann folgte er einer langen Straße immer weiter weg von Gizeh. Es war gar nicht so leicht, in dem Gewühl nicht ständig mit anderen Leuten zusammenzustoßen. Die Straße war voll mit hupenden Autos und Motorrädern, die sich in beiden Richtungen langsam vorwärts quälten. Zwischendrin fuhren auch immer wieder einfache Wagen, die durch ein altes Pferd oder einen Esel gezogen wurden. Ab und zu tauchte auch ein bepacktes Kamel auf, das gemächlich trabend durch das bunte Treiben geführt wurde. An den Rändern der Straße standen und saßen überall Händler, die versuchten, ihre Waren an die vorbeiströmenden Menschen zu verkaufen.
Adrian kam sich vor, als sei er in eine andere Welt versetzt worden. Der Lärm, das bunte Treiben und das Licht der inzwischen fast untergegangenen Sonne verbreiteten ein mystisches Flair. Immer weiter kämpfte er sich ins Innere der Stadt vor, gefolgt von eigenartig fragenden Blicken der Einheimischen. Vielleicht hätte er doch seinen Tarnzauber beibehalten sollen. Zielstrebig folgte er der schier endlos langen, geraden Straße. Irgendwann musste sie am Nil herauskommen, gefolgt von einer großen Brücke, über die er dann auf die Insel kommen würde.
Trotz des scheinbar bunten
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