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Das blaue Buch - Roman

Das blaue Buch - Roman

Titel: Das blaue Buch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sie das braucht …« Sein Daumen beschreibt winzige Bögen unten an Beths Rücken, fragend, bittend, unumkehrbar interessiert. »Aber ich kann, ich kann … ich werde ihr keine Angst mehr machen. Ich werde ihr erzählen, dass alles gut ist, dass sie dauerhaft geschützt ist. Aber das wird eine Menge Überzeugungsarbeit brauchen. Und sie wird ihren Mann vermissen, da müsste ich … Ich muss sie weiter besuchen. Sie würde es nicht verstehen, wenn ich einfach wegginge. Es würde eine Weile dauern, das zu Ende zu bringen, wenn du es erlaubst.« Und dann gibt seine Hand nach, kehrt zu ihrem Schenkel zurück, läuft und sucht und schlüpft, streift die Furche, die bedeutet, dass es kein Denken mehr geben wird, nur offene Ablenkung, nur sie selbst. Seine Finger finden sie feucht, lassen sie feucht werden, machen sie feucht und finden sie feucht und wieder von vorn. »Das … Das aber erst in einer Minute.« Ehe die Finger ruhig werden, sie so leicht streifen, dass sie beinah abwesend sind, so schwach, dass ihr Denken schmerzt und aufjault, weil es versucht, die Finger zu fühlen, mehr von ihnen zu haben. Was er versteht: »Wunderschön. In einer Minute.« Und zu ignorieren beschließt.
    Beth muss sein Gesicht sehen, aber sie werden das Licht nicht anschalten.
    Ssschhh.
    Also schmeckt sie wieder seinen Mund – eine zarte Stelle, eine kluge Stelle, eine verletzte Stelle – und er fährt fort: »Manche von ihnen – von denen, die ich fürs Geldverdienen gebraucht habe – die wollen immer noch mit mir reden, und ich kann ihr Geld nicht annehmen – ich lasse sie denken, es hat mit Reinheit oder so zu tun … dass es nicht mehr rein ist, wenn ich es für Geld mache. Ich habe … Aber ich müsste was behalten … Es gibt sozusagen Instandhaltung – vor allem bei Peri. Das abzuschließen würde so lange dauern … Mein Gott, Beth. Ich will ihnen nicht schaden.«
    Und sie bewegt sich für ihn, hebt sich, als er in ihrer Spalte spielt, einen Funken entzündet, dann weiter nach unten, präzise, und sich hineinschiebt, ganz hinein, und: »Wie viele Finger halte ich hoch?« Sie hört sein Schnurren – und sein Lächeln – Arthur ist ihretwegen glücklich.
    Ich mag ihn glücklich.
    Ich liebe ihn glücklich.
    Ich spüre in ihm, wie er tanzt, dicht unter der Oberfläche, der Junge, der tanzt, der Mann, der tanzt – voller Glück.
    »Wie viele Finger?«
    »Einen.«
    »Und jetzt?«
    »Zwei.«
    »Und drei nehmen wir nicht, denn drei sind einer zu viel und zwei ist absolut vollkommen. Zwei ist genau richtig. Und es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr reden, außer über dich und über das hier und wie vollkommen es ist. Kann dir nichts anderes über sonst nichts erzählen. Kann ich nicht. Sollte ich, aber kann ich nicht. Verstecke mich.«
    »Wir können uns verstecken.«
    Wahr.
    »Tut mir leid, Beth.«
    »Mir tut es nicht leid.«
    Wahr.
    »Zuerst verstecke ich meine Finger … es gefällt mir, wenn du mich versteckst. Ein gutes Versteck. Das beste … Aber wenn du nicht stillhältst, wirst du am Ende noch kommen. Das weißt du doch. Und wenn ich weiter das hier mache. Dann wirst du kommen. Würde dir das gefallen? Würdest du gern auf meinen Fingern kommen? Mit den Fingern ziehe ich meine Hemden aus, rühre meinen Tee um, die kommen ganz schön rum. Und. In. Dich. Rein. Das ist ihr Lieblingsplatz. Das lieben sie.« Gute Hände, immer gute Hände, sprechende und schmutzige Hände, aufregend schmutzig und außerordentlich und ganz dicht an der Kraft seiner Stimme. »Und ich liebe es, sie anzuschauen und zu denken: Beth ist um diese Finger rum gekommen – wir haben ganz neu angefangen, und wir haben damit angefangen, dass sie gekommen ist, und das ist gut – sie ist schön gekommen, ganz schön um diese Finger gekommen – ich will, dass du an diesen Fingern kommst, Beth – damit es mir in die Knochen fährt – und du willst es doch schon ewig – und heute den ganzen Tag – es war so ein schlimmer Tag, Liebste – aber jetzt nicht mehr – und du solltest kommen und ich wollte es auch … Ich habe … Ich habe … Oder vielleicht … Wenn ich die wegnehme und einfach …« Und das herrliche Verlassen, der Rückzug, fast genug, aber noch nicht, »Ah, tut mir leid, Liebling, warst du fast da und ich habe aufgehört … Das ist wirklich schade, Beth, wenn du so schon so dicht dran warst. Warst du. Du warst wirklich ganz nah dran, schön zu kommen.« Während er sich faltet und mit ihr herumrollt, sie hält und schaukelt, das

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