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Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Titel: Das Blut der Rhu'u (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Das, in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Erlebnis, offenbarte ihm endgültig ihre wahre Natur. Verblüfft merkte er, dass Karas Stimmung bedrückt wurde. Sie zog hastig die Bettdecke über ihren Körper.
    »Oh Gott, was musst du von mir denken, dass ich so – über dich hergefallen bin wie eine ...« Sie blickte verlegen zur Seite.
    Er fasste sie unters Kinn und drehte ihr Gesicht wieder zu sich. »Dass du eine leidenschaftliche Frau bist, die weiß, was sie will, und keine Probleme hat, das auch zu zeigen. Ich finde das sehr angenehm. Und es war ein wunderbares Erlebnis.« Er sah ihr in die Augen. »Warum ist eine Frau wie du allein?«
    Sie blickte ihn verletzt an. »Willst du dich über mich lustig machen?«
    »Wie kommst du denn darauf?« Meinte sie die Frage ernst?
    Sie sah wieder zur Seite. »Mein letzter Versuch einer Beziehung hielt mich für«, sie schluckte, ehe sie kaum hörbar hinzufügte: »eine verklemmte Niete im Bett.«
    »Wie bitte?« Jarod schüttelte vehement den Kopf. »Was für ein Idiot! Ehrlich, Kara, du bist alles andere als das.« Er drückte sie an sich. »Im Gegenteil. Also lass dir bloß nichts einreden.« Er küsste sie sanft. »Ich verrate dir etwas, wofür etliche meiner Geschlechtsgenossen mich lynchen würden.« Er sah ihr in die Augen. »Wenn die Frau keinen Spaß beim Sex hat, dann ist in achtundneunzig Prozent aller Fälle der Mann die Niete im Bett. Ein Prozent von den restlichen zwei hat traumatische Erfahrungen hinter sich, das restliche Prozent ist an Männern grundsätzlich nicht interessiert.«
    Sie seufzte erleichtert, als sie merkte, dass er das ernst meinte, und schmiegte sich an ihn. Sie wirkte so verletzlich und gleichzeitig so verloren, dass er den Wunsch verspürte, sie zu beschützen. Für den Moment genoss er aber ihre Wärme, den Duft ihres Körpers und ihr Vertrauen, das sie dadurch zeigte, indem sie einschlief, wie ihre ruhigen Atemzüge bewiesen. Sie wachte auch nicht auf, als er die Decke über sie beide zog und sich bequemer hinlegte.
    Während er langsam in den Schlaf hinüberglitt, fragte er sich, was er in Bezug auf Kara tun sollte, tun musste. Aber das zu entscheiden, hatte Zeit bis morgen.
     
    *
     
    Als Jarod erwachte, fühlte er sich topfit. Die Sonne schien durch die Schlitze der Jalousie. Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, dass es kurz vor acht war. Zum Glück hatte er heute die Nachmittagsschicht und konnte sich deshalb Zeit lassen.
    Kara lag schlafend neben ihm. Ihr Haar hatte sich um ihren Kopf auf dem Kissen verteilt, ein paar Strähnen hingen über ihrer nackten Schulter. Die Ausstrahlung, die er in der Nacht so intensiv wahrgenommen hatte, war verschwunden. Das bestätigte ihm, wessen er sich nach seinem wunderbaren Erlebnis mit ihr schon sicher gewesen war, nicht zuletzt, weil ihre Augen geglüht hatten. Sie war ein Sukkubus, Kind eines Inkubus, eines Dämons, der sich vom Sex ernährte. Der hatte, wahrscheinlich unabsichtlich, ihre Mutter geschwängert. Und wenn die ihren Mann geliebt hatte und ihm treu gewesen war, dann hatte sie in dem Dämon ihren Mann gesehen. Nach allem, was Jarod über Sexdämonen wusste, sahen deren »Opfer« in ihnen die Gestalt ihres Traumpartners oder ihres geliebten Lebensgefährten oder Ehegatten. Amphitryon ließ grüßen.
    Aus irgendwelchen Gründen begann Karas Dämonenblut erst jetzt, bei ihr aktiv zu werden. Jarod hoffte, dass das nicht zu Komplikationen führen würde. Er hatte sich bisher nicht besonders mit Sexdämonen beschäftigt, weil er noch nie einem begegnet war. Die ihm über sie bekannte Theorie besagte, dass sie sich ernährten, indem sie die besondere, beim Sex erzeugte Energie in sich aufnahmen. Es hieß aber auch, dass sie diesen Prozess so verändern konnten, dass sie einem Menschen die gesamte Lebensenergie entzogen und ihn töteten. Er konnte nur hoffen, dass Kara diesen Aspekt ihrer dämonischen Natur immer so fest im Griff hatte wie letzte Nacht. Bei reinblütigen Dämonen war das wohl ein Instinkt. Aber bei Halbdämonen?
    Denn falls sie diesen Mechanismus nicht im Griff hatte und vielleicht auch nicht in den Griff bekäme und Menschen tötete, egal ob unabsichtlich oder nicht, wäre Jarod in seiner Eigenschaft als Defensor unter Umständen gezwungen, mit ihr kurzen Prozess zu machen. Er streichelte mit dem Handrücken ihre Wange und empfand tiefes Mitgefühl mit ihr. Sie war völlig ahnungslos und wusste nicht, was mit ihr passierte. Sollte er es ihr sagen? Besser nicht. Noch

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