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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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betreten. Erst recht nicht diese Fanatiker von der Gemeinschaft des Lichts. Die können es nicht mal finden, egal wie angestrengt sie danach suchen.« Er legte ihr die Hand aufs Knie und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. »Solange ich bei dir bin, wird dir sowieso nichts geschehen. Ich werde dich mit allen Kräften verteidigen, die mir zur Verfügung stehen. Und das sind eine Menge, glaub mir.«
    Kara glaubte ihm. In seiner Nähe fühlte sie sich tatsächlich sicher. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass er tatsächlich existierte und keine Halluzination in einem Spiegel war. Sie hatte das Gefühl, dass ihr ganzes Leben kopfstand, und nicht die leiseste Ahnung, wie ihre Zukunft aussah. Oder ob sie überhaupt noch eine Zukunft hatte. Dazu kam der Schock der beiden Mordversuche und die Eröffnung, dass ihre Mutter gar nicht ihre Mutter war.
    Kyle schwieg die meiste Zeit. Er blickte sie oft von der Seite an und legte ihr jedes Mal, wenn die Verzweiflung über ihr zusammenzuschlagen drohte, eine Hand auf den Arm, als ahnte er, was in ihr vorging. Ihr Bruder. Ihr Zwilling. So fremd und doch so vertraut. Sie fragte sich, was sie in Inverness erwartete.
     
    Als sie knapp vier Stunden später schließlich dort ankamen und Kara vor der Tür des Hauses stand, in dem sie für die nächste Zeit wohnen sollte, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl. Ob ihre fremde Familie sie mögen würde? Gleichzeitig überfiel sie ein Gefühl absoluter Sicherheit, als sie den Vorgarten betrat. Das war wohl die Wirkung des magischen Schutzes. Magie – kein Hirngespinst, sondern offenbar real. Oh Gott!
    Kyle schloss die Tür auf und schob Kara hinein. Noch ehe sie Zeit hatte, sich umzusehen oder etwas zu sagen, stand sie ihrem Vater gegenüber. Obwohl er viel zu jung aussah, um ihr Vater zu sein – er wirkte wie höchstens vierzig –, spürte sie mit absoluter Sicherheit, dass er ihr Vater war, nicht nur, weil er Kyles älteres Ebenbild war, rothaarig und grünäugig wie wohl die ganze Familie. Und überaus attraktiv. Spontan spürte sie dieselbe Vertrautheit mit ihm wie mit Kyle.
    Sein Gesicht drückte unbeschreibliche Freude aus. Er schloss Kara in die Arme und drückte sie so innig an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. »Carana«, flüsterte er.
    Eine Tür wurde aufgerissen. Eine junge Frau stürmte heran und warf sich Kara in die Arme, kaum dass ihr Vater sie losgelassen hatte. »Willkommen, große Schwester!«
    »Das ist Cassandra, deine Halbschwester«, stellte ihr Vater sie vor.
    Eine etwas ältere Frau gesellte sich zu ihnen und umarmte Kara ebenfalls. »Willkommen, Carana.«
    »Und das ist meine Halbschwester, deine Tante Kay«, erklärte ihr Vater. Er legte den Arm um ihre Schultern. »Aber komm erst mal herein.« Er lächelte. »Mein Name ist übrigens Cal. Callum, um genau zu sein.«
    Er führte sie in das geräumige Wohnzimmer, dessen Fenster den Moray Firth überblickten mit einem Ausblick auf die Kessock Bridge. Er deutete auf die Couch. Kara setzte sich. Kyle nahm neben ihr Platz und legte den Arm um ihre Schultern. Es fühlte sich gut an und gab ihr den Halt, den sie brauchte. Cassandra setzte sich ebenfalls auf die Couch und strahlte Kara an. Ihr Vater setzte sich in den Sessel neben ihr.
    »Magst du eine Tasse Tee?«, fragte Kay. »Ich habe ihn speziell für dich zusammengemixt. Er wird deine Nerven beruhigen und dir Kraft geben.«
    Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern reichte Kara einen Becher mit einem süß duftenden Tee. Kara nahm den Becher und trank einen Schluck. Als sie merkte, was für einen Durst sie tatsächlich hatte, trank sie den Rest auf einen Zug aus. Kyle füllte ihr den Becher nach. Der Tee zeigte fast augenblicklich Wirkung. Sie fühlte sich schlagartig ruhiger.
    »Carana«, sagte ihr Vater.
    »Kara. Warum sagt ihr alle Carana zu mir? Ich dachte, den Namen Kara hätte meine Mutter ausgesucht.«
    »Das hat sie.« Ihr Vater nickte. »Aber das ist nur dein ... sagen wir mal weltlicher Name. Carana ist dein wahrer Name.« Er sah sie ernst an. »Ich weiß, dass die Ereignisse der vergangenen Tage schlimm für dich gewesen sind und du völlig verwirrt bist. Ich würde dir gern viel Zeit lassen, alles zu verarbeiten. Aber diese Zeit haben wir leider nicht. Deine Kräfte erwachen, und du musst sie schnellstmöglich unter Kontrolle bringen, damit du sicher leben kannst.«
    Kara schüttelte den Kopf. »Kräfte? Du meinst, dass ich«, sie schlucke, »dass meine Hände glühen und Menschen

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