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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Jäger der Gemeinschaft des Lichts plötzlich hinter dir her sind«, fügte Kyle hinzu. »In jeder Generation haben sie eine Art Seher, der den größten Teil seiner Tage in Trance verbringt und mit seinem Geist die Sphären nach dämonischer Signatur durchstreift. Wenn er eine gefunden hat, schicken sie ihre Jäger los, den Besitzer zu töten.«
    »Sie haben Dämonendolche, deren Magie ihnen den Weg zu uns weist, wenn wir uns nicht ständig abschirmen. Wir sind deshalb nicht in Gefahr. Da du das aber noch nicht kannst, haben sie dich gefunden.«
    »Genau wie der Defensor«, ergänzte Kyle und blickte sie besorgt an. »Hat er dir was getan?«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Wer?«
    »Der Mann, den du vorletzte Nacht mit in deine Wohnung genommen hast.«
    »Jarod?« Kara schüttelte den Kopf. »Er ist der Neffe meines Chefs und arbeitet bei der Polizei. Er hat mir geholfen, den Angriff dieser ... Jäger abzuwehren.«
    »Wie heißt er mit Nachnamen?«, wollte ihr Vater wissen.
    »Kane.«
    »Verdammt!« Er schlug mit der Faust auf die Sessellehne.
    Kara blickte von einem zum anderen. »Wieso sollte er mir etwas tun?«
    »Das Wort defensor ist Lateinisch und bedeutet ›Verteidiger‹. Defensoren sind eine Gemeinschaft von Menschen, die mit göttlichem Segen die Menschen gegen die Geschöpfe der Finsternis verteidigen.«
    »Finsternis?«, wiederholte Kara. »Du meinst – die Hölle?«
    Ihr Vater nickte. »Nicht nur, aber auch.« Er seufzte. »Wenn wir schon mal dabei sind, kannst du diesen Teil der Familiengeschichte auch gleich erfahren. Die Ersten unserer Art – alle Sukkubi und Inkubi – wurden von Luzifer erschaffen und waren genau genommen so etwas wie Homunkuli. Nur mit dem Unterschied, dass sie nicht in einer Retorte erzeugt wurden, sondern durch Luzifers Magie. Wir haben uns seitdem vermehrt und uns manchmal auch mit anderen Wesen vermischt. In unserem Stammbaum gibt es zum Beispiel in grauer Vorzeit einen Feuerdämon – daher eure Feuermagie – und einen Werwolf.« Er winkte ab. »Die Defensoren sind aber nur hinter den Dämonen und anderen finsteren Geschöpfen her, die Menschen bedrohen. Normalerweise lassen sie Wesen wie uns in Ruhe.«
    »Normalerweise«, betonte Kay. »Aber ab und zu gibt es auch unter ihnen Fanatiker, die unterschiedslos jedes Wesen töten, das magische Fähigkeiten besitzt, egal ob Dämon oder Mensch.«
    »Und Jarod gehört zu diesen – Defensoren?«, vergewisserte sich Kara.
    »Schlimmer«, bestätigte ihr Vater. »Falls sein Nachname kein Zufall ist, dann ist er ein Nachfahre jenes Defensors, der im siebzehnten Jahrhundert meine Eltern und ein paar andere Familienmitglieder ermordet hat.«
    »Oh Gott!« Kara stützte die Stirn in die Hand und hatte einmal mehr das Gefühl, in einem Albtraum gelandet zu sein. »Moment mal! Sagtest du siebzehntes Jahrhundert? Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du – vierhundert Jahre alt bist!«
    »Nur dreihundertsechzig. Ich wurde im Jahr 1652 geboren. Unsere normale Lebenserwartung beträgt zwischen sechshundert und achthundert Jahren. Wir können sie aber mit einem permanenten Regenerationszauber verlängern, so lange wir wollen.«
    Kara fasste sich wieder an die Stirn und schüttelte den Kopf. »Soll das heißen, dass ich – dass wir auch so lange leben?«
    Ihr Vater nickte. »Meine Großmutter war ein Mensch, und mein Vater, ihr Sohn, wurde auch ohne jeden Zauber mehrere Hundert Jahre alt. Wenn ›Slayer‹ Kane ihn nicht ermordet hätte, würde er vielleicht heute noch leben. Also ja, du, Kyle und Cassie werdet mit größter Wahrscheinlichkeit auch Jahrhunderte leben. Mindestens.«
    Kara schwieg. Obwohl ihr Verstand ihr weiszumachen versuchte, dass das alles nicht wahr sein könne, fühlte sie doch, dass es so war. Kein Traum, keine Ausgeburt eines Drogenrauschs, sondern Realität. Sie war eine halbe Dämonin – ein Sukkubus, der sich in absehbarer Zeit von Sex ernähren musste. Jeden Tag mit einem Mann schlafen musste, wenn sie nicht verhungern wollte. Das wäre natürlich nicht schlimm gewesen, wenn sie einen Freund gehabt hätte. Aber sie hatte keinen. Wer blieb ihr da als »Nahrung« übrig? Die Antwort gefiel ihr nicht. Sie konnte und wollte sich nicht vorstellen, irgendwann täglich einen One-Night-Stand haben zu müssen, bis sie einen neuen Partner gefunden hatte. Konnte sie überhaupt einen Partner haben? Oder wäre die Gefahr, dass er ihre wahre Natur entdeckte, viel zu groß?
    »Carana«, sagte ihr Vater sanft. Er

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