Das Blut der Rhu'u
Wundervoll! Unbeschreiblich! Und beängstigend.
Der Fremde strich ihr lächelnd über das Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich danke dir für dieses wundervolle Geschenk.« Seine Stimme klang verführerisch.
Kara hatte keine Ahnung, was für ein Geschenk er meinte. »Gleichfalls«, antwortete sie dennoch. »Wie heißt du eigentlich?«
»Tamon. Tam Carter für die Menschen. Ich bin ein Inkubus, wie du dir sicherlich schon gedacht hast. Mein Clan, die Sha’u, und deiner sind quasi entfernt miteinander verschwägert. Obwohl wir das nicht so genau nehmen. Was die Clanzugehörigkeit betrifft, zählt nur das Blut, das in unseren Adern fließt.« Er strich ihr lächelnd mit den Fingerspitzen über das Gesicht und ließ seine Hand über ihren Hals zwischen ihren Brüsten über den Bauch zu ihrem Schoß gleiten. »Appetit auf ein kleines Dessert?«
Den weckte seine Berührung tatsächlich in ihr. Sie kam sich schamlos vor. Und unersättlich.
Er lachte. »Hey, du bist ein Sukkubus und hast keinen Grund, dich deiner Lust zu schämen. Die ist ebenso wie immenser Spaß am Sex deine Natur.«
Woher wusste er, was sie fühlte? »Kannst du etwa Gedanken lesen?«
»Nein, aber wir sind alle Empathen. Wir ›lesen‹ Gefühle. Auch das ist ein Teil unserer Natur. Vielleicht hast du schon mal davon gehört, dass der Sex mit einem von uns das Wunderbarste ist, was ein Mensch auf dem Gebiet je erleben kann. Einer der Gründe dafür ist, dass wir ihnen zum Dank für die Energie, die sie uns zum Leben geben, ihre geheimsten und intimsten sexuellen Wünsche erfüllen. Da viele Menschen nicht darüber reden können oder wollen und ihnen ihre wahren Wünsche oft nicht einmal bewusst sind, wurden wir mit der Fähigkeit ausgestattet, sie spüren zu können. Sehr nützlich, nicht nur auf diesem Gebiet.« Er beugte sich über sie. »Wie ist das nun mit dem Dessert?«
Ihr Verstand wollte nicht, aber ihre neue »Natur« forderte ihr Recht. Sie zog Tamon über sich und gab sich einem diesmal sanften und zärtlichen Spiel hin.
*
Als Kara eine gute Stunde später das Wohnzimmer betrat, nachdem sie geduscht und sich wieder angezogen hatte, erwartete ihre Familie sie dort und sah ihr lächelnd entgegen.
Ihr Vater umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Nun bist du vollständig eine von uns, also willkommen in der Familie Rhu’u. Wie ich schon sagte, lautet dein wahrer Name Rhu’Carana. Ich bin Rhu’Calibor.« Er deutete auf Kyle. »Rhu’Cayelu.« Auf Kay: »Rhu’Cayuba.« Auf Cassandra: »Rhu’Cassilya.« Er nickte zur Couch hin, auf der Kyle saß und ihr eine Hand entgegenstreckte. »Wie fühlst du dich?«
Sie setzte sich und duldete es, dass ihr Bruder den Arm um sie legte. Wie vorhin vermittelte ihr das ein Gefühl von Geborgenheit. »Nicht mehr hungrig«, beantwortete sie die Frage. Tatsächlich fühlte sie sich dank des »Desserts« so satt, als hätte sie ein halbes Schwein gegessen. Sie blickte in die Runde. »Und nun?«
»Wir haben dir ein Zimmer hergerichtet«, sagte Kyle. »Ich habe deine Sachen aus dem Auto schon reingebracht.«
»Und ich habe dein Smartphone mit einem magischen Ortungsschutz versehen, dass dieser Defensor dich nicht darüber orten kann«, sagte ihr Vater. »Du sagtest doch, er ist Polizist.«
Kara nickte. »Aber warum sollte er mich orten wollen?«
»Er ist ein Defensor, und er ist ein Kane. Du darfst ihm nicht trauen. Vor allem darfst du ihn nicht anrufen und ihn wissen lassen, wo du bist und somit, wo wir sind.«
Kara schüttelte den Kopf. »Aber ...«
»Kein Aber«, schnitt ihr Vater ihr das Wort ab. »Du bist eine Rhu’u, und du hast dem Clan gegenüber die Verpflichtung, ihn und jedes einzelne Mitglied zu schützen. Solange wir nicht sicher wissen, ob dieser Jarod Kane ein Feind ist oder nicht, gehen wir kein Risiko ein. Versprich mir, Carana, dass du keinen Kontakt zu ihm aufnimmst.«
Kara nickte, allerdings nicht aus Überzeugung. Sie fühlte sich viel zu verwirrt, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
»Um deine Frage zu beantworten, wie es weitergeht. Wir werden zweigleisig vorgehen. Ab morgen unterrichten wir dich im Gebrauch deiner magischen Kräfte und in Nahkampf, damit du dich auch ohne Magie gegen Angreifer wie die Jäger oder Defensoren wehren kannst. Was deine Nahrung betrifft, so wird Tamon in der nächsten Zeit dafür sorgen, dass dein Hunger gestillt wird, bis du gelernt hast, dich von Menschen zu ernähren.«
Kara nickte ergeben. »Am
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