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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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den Mechanismus inzwischen hundertprozentig im Griff und spürte, wann sie »satt« war und aufhören musste. Sie hatte ein paar Tage nach dem ersten Mal ihr Opfer aufgesucht, um zu sehen, wie es ihm ging. Sie hatte den Mann zwar nur aus der Ferne beobachtet und ihn nicht angesprochen, aber gesehen, dass er außer schlohweißem Haar nicht beeinträchtigt zu sein schien. Er bewegte sich dynamisch und kraftvoll und schien die Begegnung mit ihr gut überstanden zu haben.
    Dass es die vier Fälle, in denen sie nach dem Akt den Männern den Teil ihrer Lebenskraft zurückgeben musste, den sie ihnen zu viel entzogen hatte, bis in die Zeitung geschafft hatten, war dagegen unangenehm. Es erregte unerwünschte Aufmerksamkeit. Was aber weder Cal noch Kyle zu stören schien. Da Kara – aus gutem Grund – niemals in Inverness Männer verführte, gab es keine Rückschlüsse auf ihren Aufenthaltsort.
    Sie sah auf die Uhr und seufzte. Ihre nächste Trainingsstunde mit Cassie stand an. Sie zog ihren Trainingsanzug an und ging zum Trainingsraum im Keller. Als sie am Wohnzimmer vorbeikam, dessen Tür angelehnt war, hörte sie Stimmen und schnappte ihren Namen auf. Obwohl sie sich sagte, dass es unhöflich war zu lauschen, blieb sie stehen.
    »Wie lange glaubst du, wird es noch dauern, bis wir Carana einweihen können?«, hörte sie Kay fragen.
    »Keine Ahnung«, antwortete ihr Vater. »Ich kann nicht einschätzen, wie stark das alles sie tatsächlich belastet.«
    »Es war unverantwortlich von Mirjana, sie von uns zu trennen, egal was ihre Motive dafür waren.«
    »Hör auf, meine Frau zu kritisieren, Cayuba!« Das klang so eisig, dass Kara körperlich fröstelte.
    »Schon gut, Cal. Aber du siehst doch, was für Folgen das hat. In gewisser Weise ist Carana schlimmer als Camiyu. Der akzeptiert wenigstens, was er ist, auch wenn er sich für den falschen Weg entschieden hat.«
    »Das kann man nicht vergleichen. Carana hat noch viel zu lernen, ehe sie ihre Natur akzeptieren und danach alles erfahren kann. Außerdem können wir ohnehin nichts unternehmen, ehe wir nicht die übrigen vier Teile haben, was theoretisch noch weitere Jahrhunderte dauern kann. Es besteht also keine Notwendigkeit, sie jetzt schon damit zu belasten.«
    »Das sehe ich anders«, widersprach Kay. »Nachdem ihr Rhu’u-Blut erwacht ist, sind wir wieder – endlich wieder, wie ich betonen möchte – neun. Vollzählig. Und das ist garantiert auch den Fürsten nicht entgangen. Ohne die fehlenden vier Teile können wir zwar nicht unsere vollständige Macht erlangen, aber die Fürsten können sich denken, dass wir jetzt verstärkt nach ihnen suchen werden. Sie werden ihrerseits alles tun, um zu verhindern, dass wir Erfolg haben – so oder so. Wenn du mich fragst, wird ihre erste Intervention nicht mehr lange auf sich warten lassen. Carana sollte das wissen. Gerade weil sie das schwächste Glied von uns ist.«
    »Später«, bestimmte Cal. »Wenn sie so weit ist. Bis dahin wirst du ihr kein einziges Wort sagen.«
    Damit schien die Unterhaltung der beiden beendet zu sein. Kara schlich in den Keller, wo Cassie schon auf sie wartete und sie mit einem strahlenden Lächeln begrüßte.
    »Dann wollen wir mal mit dem Aufwärmen beginnen, große Schwester. Ich hoffe, du bist in Form.«
    »Ich denke schon.« Kara legte ihr Handtuch auf eine Hantelbank. »Cassie, wer ist Camiyu?«
    Ihre Schwester starrte sie überrascht an. »Woher hast du diesen Namen?«
    »Tante Kay hat ihn erwähnt.«
    »Das kann ich kaum glauben. Sie erwähnt ihn nie.«
    »Wieso? Wer ist er denn?«
    Cassie zuckte mit den Schultern. »Ihr Sohn. Unser Cousin. Ich habe ihn nie kennen gelernt. Er hat sich irgendwann aus dem Staub gemacht, bevor ich geboren wurde. Ich glaube auch, bevor du und Cayelu geboren wurdet. Keine Ahnung wohin. Weder Tante Cayuba noch Dad erwähnen ihn, wenn sie es vermeiden können. Zumindest Tante Cayuba. Muss wohl einen Riesenkrach zwischen ihr und Camiyu damals gegeben haben. Was hat sie denn über ihn gesagt?«
    »Eigentlich nichts. Sie meinte nur, ich sei in gewisser Weise schlimmer als er. Sie bezog das wohl darauf, dass ich Schwierigkeiten habe, meine dämonische Natur zu akzeptieren.«
    Zu ihrer Überraschung strich Cassie ihr tröstend über die Wange. »Mach dir nichts draus, Carana. Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Wir alle werden dir helfen, so gut wir können. Du wirst es schon schaffen. Aber jetzt lass uns mit dem Training beginnen.«
    »Tante Kay hat auch Fürsten

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