Das Blut des Mondes (German Edition)
Kino.“
Ann verschwand mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen im Bad und ließ Cat im Flur stehen. Kopfschüttelnd und schmunzelnd ging diese zurück zu Ric, der versunken in Gedanken am Küchentisch saß und gar nicht bemerkte, wie sie hinter ihn trat.
„Na, so nachdenklich?“, flüsterte sie ihm ins Ohr und legte ihre Hände von hinten auf seine Brust, um ihn zu umarmen.
„Cat! Hast du mich erschreckt.“
„Ich habe dich erschreckt? Dann hast du wohl gerade ziemlich stark nachgedacht, hm?“
Er drehte sich nicht zu ihr um, sondern schmiegte sich enger an ihre Brust. Seinen Kopf legte er in den Nacken, so dass er an ihrer Schulter lehnte. Dann seufzte er. Aus seinem tiefsten Innern.
„Hey Mr. Perfekt – was ist los?“
„Die Ringe.“
„Was ist mit ihnen?“ Ric hielt die Kette mit den Ringen in der Hand und übergab sie Cat.
Die Ringe fühlten sich warm an, brannten aber nicht auf der Haut. Es war eher eine wohlige Wärme die sie ausstrahlten. Die Steine glühten wie sich fortbewegende Lava eines Vulkans, die nach endlosen Jahren der Dunkelheit endlich den Weg ans Licht gefunden hatte. Das Glühen der Turmaline stand für das pure Glück, weil sie endlich die Oberfläche erreicht hatten. Als wären die Ringe unendlich dankbar, sich endlich gefunden zu haben, kosteten sie ihre unmittelbare Nähe zueinander aus und dankten es ihren Trägern mit dem strahlenden Funkeln zweier Turmaline. Grün und Blau.
„Schau sie dir an. Es kommt mir so vor, als wären sie glücklich, endlich zusammen zu sein. Als wären sie zufrieden. Verrückt, ich weiß.“ Ric schnaubte.
„Wer weiß? Vielleicht sind sie das auch? Sagte dein Dad nicht, sie wären von Beginn an zusammen gewesen und dann getrennt worden? Durch den Fluch?“
„Stimmt, das hat er gesagt. Aber glaubst du wirklich, Ringe können ein Eigenleben entwickeln?“ Er grinste schief, als könne er selbst nicht glauben, was er da gerade von sich gegeben hatte.
„Unsere schon“, erwiderte Cat. Nachdenklich besah sie sich die Ringe und ein warmer Schauder durchfuhr sie.
„Du meinst, als hätten sie eine eigene Seele?“ Ric sah sie zweifelnd an. Schließlich nickte sie.
„Ja! Ich meine, sie haben eine eigene Seele!“
Pyjamaparty
Um viertel vor sieben am Abend klopfte Levian geräuschvoll an das nasse Holz der Tür. Draußen prasselte der Regen unaufhörlich, nur der Wind war etwas weniger geworden. Ann öffnete ihm.
„Hi Ann!“ Sein Herz hüpfte bei ihrem Anblick.
„Levian! Schnell, komm rein!“ Sie trat beiseite, damit er dem Regen entfliehen konnte.
„Man, ist das ein Mistwetter!“, fluchte er lachend, als er die Regentropfen aus seinem Haar schüttelte. Ann stand etwas befangen neben ihm. Es war das erste Wiedersehen nach ihrem Kuss. Mit leuchtenden Augen erwiderte sie seinen Blick. Langsam ging er näher, bis er so dicht vor ihr stand, dass nur noch ein Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte. Die Regentropfen, die in kleinen Bächen an seiner Lederjacke hinunter liefen, durchnässten in Sekundenschnelle ihre dünne Bluse, als er sie eng an sich zog.
„Hey Sugar“, raunte er, seine Lippen so nah an ihren, dass es ihr nicht möglich war, zu antworten, ohne ihn gleichzeitig damit zu berühren und zu küssen.
Eine gefühlte Ewigkeit standen sie eng umschlungen im Flur, versunken in einem innigen Kuss, der nach Regen, Kaugummi und frischer Verliebtheit schmeckte. Erst als Ric um die Ecke stürmte und sich erschrak, weil er fast über zwei ineinander verschlungene Gestalten im Dunkeln stolperte, fuhren sie wie ertappt auseinander.
„Oh, sorry! Ich wusste nicht …“, stotterte Ric, mehr überrascht, als peinlich berührt. „Tut mir leid.“
„Kein Problem. Wolltest du raus?“ Ann sah ihn fragend an, ohne sich von Levian zu lösen.
„Ja, ich … ich wollte nachsehen, ob ich ein Abschleppseil im Geräteschuppen finde. Ich dachte mir, Jayden würde sich freuen, wenn sein Wagen zumindest schon mal hier steht, wenn er aufwacht.“
„Auto abschleppen? Jayden? Aufwachen?“ Levian verstand nur Bahnhof und sah fragend zwischen den beiden hin und her.
„Jayden ist hier. Er hat so was wie einen Schock. Er liegt in meinem Bett und schläft“, erklärte Ann im kurz die Situation. Levian vernahm ein kurzes Ziehen ihn seinem Bauch, als er hörte, das Jayden in dem Bett seiner Freundin lag. Er hob fragend die Augenbrauen. Ann grinste.
„Als Cat gestern aus der Schule abgehauen ist, da hat sie Jayden das Auto geklaut. Das
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