Das Blut des Mondes (German Edition)
konnte.
„Ja, aber das kurze Stück vom Auto hier hoch?“
„Ich bin zu Fuß“, gab Jayden zu.
„Was? Wieso das denn? Gib mal deine Jacke her. Ich häng sie in die Dusche. Also, warum bist du zu Fuß?“, fragte sie noch mal, nachdem sie ihm die nasse Jacke abgenommen hatte und damit den Weg zum Bad einschlug. „Cat? Ric? Wir haben Besuch!“
„Ric ist auch hier?“
„Sieht so aus. Hast du ein Problem damit?“ Sie drehte sich um und sah ihn forschend an. Doch in seiner Miene sah sie keine Ablehnung, sondern eher das Gegenteil. Zufriedenheit.
„Nein, Quatsch! Ich bin froh, dass die beiden sich endlich zusammengerauft haben.“
„Ja, ich auch.“
„Hallo Jayden! Wieso bist du so nass?“ Cat kam aus ihrem Zimmer und stoppte vor Jayden. „So nehme ich dich aber nicht in den Arm“, lachte sie. „Du siehst aus, wie ein begossener Pudel.“
„So fühle ich mich auch“, gab Jayden zögernd zu. „Krieg ich vielleicht nen Kaffee bei euch?“
„Na klar“, rief Ann, die bereits in der Küche mit der Kaffeekanne hantierte. „Ich mach schon.“
„Danke.“
„Ich nehme auch einen. Wenn ihr schon mal dabei seid“, tönte es aus Cats Zimmer.
„Ric du faules Aas. Beweg deinen Alabasterkörper in die Küche, wenn du Kaffee willst! Wir haben Besuch.“ Ann streckte ihren Kopf aus der Tür in den Flur. „Jayden ist da.“
„Wer? Jayden?“ Schon erschien Ric mit zerzaustem Haar aus dem Flur. „Hey Jayden! Ähm … Warum bist du so nass?“
Jayden rollte nur genervt mit den Augen. „Weil es regnet. Wasser von oben, verstehst du? Und was macht Wasser? Nass! Richtig.“
„Ja, aber so nass? Bist du zu Fuß oder was?“
„Du hast es erfasst. Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, steht mein Auto noch im Wald. Mit verrecktem Motor.“
„Ach ja, stimmt. Die Geschichte …“ Ric kratzte sich am Kinn. „Warum hast du nicht angerufen? Dann hätte ich dich doch abgeholt.“
„Ist kein Problem, Mann“, sagte Jayden. „Ich brauchte sowieso dringend frische Luft.“
„Was ist passiert?“ Cat sah ihn aufmerksam an. Sie kannte Jayden. „Du läufst doch nicht freiwillig im Regen die ganze Strecke zu Fuß, nur um einen Kaffee zu trinken.“
„Nein, nicht freiwillig. Das stimmt wohl. Ich …“
Ann unterbrach seine Antwort indem sie laut aus der Küche rief: „Kaffee ist fertig!“
Zu viert saßen sie, Jayden in nasser Jeans und einem Handtuch um die Schultern, am Küchentisch und hörten sich an, was ihn dazu gebracht hatte, den weiten Weg zu Fuß zu ihnen zu kommen.
Er erzählte seinen Freunden vom vergangenen Abend. Von dem Gespräch mit seiner Schwester und von seinem Eindruck, den er dadurch gewonnen hatte.
„Ich sage euch … Sie ist total durchgeknallt! Ich habe keine Ahnung, was in sie gefahren ist, aber, Cat“, er sah seine beste Freundin ernst an, „du hattest Recht, als du sagtest, ihre Augen hätten sich verändert. Ich habe es gesehen. Gestern. Jetzt weiß ich, was du meintest. Sie waren fast schwarz. Und ihr ganzes Gesicht war zu einer wahnsinnigen Fratze verzogen. Es war … echt unheimlich.“ Jayden brach traurig ab.
„Dionne war heute Morgen hier“, sagte Ann leise. Jayden sah auf.
„Was?“
„Sie wollte sich mit Cat versöhnen. Hat sich entschuldigt. Aber Cat …“
„Ich konnte nicht“, fiel Cat ihrer Freundin ins Wort. „Nicht nachdem sie mich sofort angemacht hat, als ich meinte, es wäre keine gute Idee, sie rein zu lassen. Da ist sie schon abgegangen wie ein Zäpfchen.“
„Oh … Und dann?“
„Dann kam Ric und hat ihr die Tür aufgemacht. Hat sie rein gebeten. Ich war echt wütend, weißt du. Ich meine – was wollte sie? Hat sie ernsthaft geglaubt, mit einer laschen Entschuldigung ist das Thema vom Tisch? Nein, ist es nicht! Und das Schlimmste war, als sie das begriffen hat, versuchte sie verzweifelt, Ric auf ihre Seite zu ziehen.“
„Oh, oh. Und dann?“ Jayden wurde blass.
„Nichts. Ich habe ihr ganz ruhig erklärt, dass ich mich schon entschieden habe. Nämlich für Cat“, brachte sich jetzt auch Ric mit ein und warf Cat einen kurzen Blick zu. „Und da ist sie dann ausgetickt. Jayden glaub mir – das war nicht schön.“
„Aber ihr habt doch gesagt, dass dein Ring sie verhext haben soll. Oder so ähnlich. Das es irgendwas mit deinem Ring zu tun hat, dass du ihr so hinterher gelaufen bist, stimmt doch, oder?“ Jayden sah Ric aufmerksam an.
„Ja, das stimmt. Aber – ich hatte den Ring nicht um, als Dionne heute Morgen hier war.
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