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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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vergewaltigt.“
     

Schicksalsschläge
    Zaghaft klopfte es an ihre Tür. Sie zuckte zusammen. War das Ric? Hatte er etwas vergessen? Sie stöhnte innerlich auf.
    „Komm rein“, bat sie halbherzig. Langsam öffnete sich die Zimmertür, Cat hatte die Augen geschlossen gehalten. Erst als sie Anns Stimme vernahm, öffnete sie sie wieder und ein Schwall Tränen brach ungestüm aus ihnen heraus.
    So lange hatte sie sich zusammengerissen, sich vor Ric nichts anmerken lassen, ihn belogen und die Zähne zusammengebissen, doch jetzt, wo sie ihre Freundin sah, fiel die Anspannung mit einem Mal ab und sie ließ es geschehen. Es war Ann. Alles würde wieder gut werden.
    Ann war mit einem Satz bei ihr, setzte sich zu ihr ins Bett und nahm sie in den Arm.
    Lange saßen sie so, der Tränenstrom wollte einfach nicht versiegen. Immer wieder schüttelte ein Schluchzer nach dem anderen sie, bis es irgendwann endlich weniger wurde und keinen Tränen mehr kamen. Ihr Hals war rau, ihre Augen geschwollen, ihre Nase verstopft. Sie musste grässlich aussehen, aber das war egal. Sie waren unter sich.
    Ann sagte nichts. Während Cat ihre Tränen trocknete, machte Ann in der Küche Kaffee. Als sie mit zwei Bechern in der Hand wieder zurück kam, einen Cat überreichte und sich selbst mit ihrem in den Sessel setzte und nur fragend die Augenbrauen hochzog, fing Cat an zu erzählen.
    Alles sprudelte aus ihr heraus. Angefangen bei Rics Versprechen, sie nicht aus den Augen zu lassen, über die Drinks in der Küche bis hin zum bitteren Ende, als Stephen über sie hergefallen war und Ric sie befreit hatte. Ann hörte schweigend zu, weder unterbrach sie Cat im Redefluss, noch verzog sie eine Miene. Cat endete damit, dass für sie nicht Stephens Übergriff das Schlimmste an der ganzen Geschichte war, sondern, dass sie nicht wusste, wie sie Ric nun gegenübertreten sollte. Stephen hatte mit diesem Angriff alles kaputt gemacht.
    Ann schwieg immer noch. Cat schniefte, griff sich ein Taschentuch, putzte sich die Nase und sah ihre Freundin aus geröteten Augen an.
    „Schöne Scheiße.“ Ann schüttelte resignierend den Kopf. „Was ist nur in ihn gefahren? Ich meine, ich wusste ja schon immer, dass er ein Arschloch ist, aber dass er sich zu so was hinreißen lässt … Oh man.“ Sie sah Cat offen an. „Hat er … hat er … Ich meine …“ Sie brach ab, aber Cat wusste genau, was sie nicht über die Lippen brachte. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, nein, hat er nicht. Ric war rechtzeitig da. Ich … ich hatte wohl Glück.“
    „Und was hast du jetzt vor?“, fragte Ann. „Ich meine … Willst du … willst du ihn anzeigen?“
    Cat starrte Ann an. Anzeigen? Der Gedanke daran war ihr noch nicht in den Sinn gekommen. Es war irgendwie typisch Ann, in einer solchen Situation so pragmatisch zu denken. Sie war mit ihrem Schmerz beschäftigt – Ann prüfte die Sachlage, ganz rational. Dafür war sie ihr dankbar. Auch wenn es sich herzlos anhörte – sie wusste, dass Ann genau das keinesfalls war! Daher hörte sie in sich hinein. Anzeigen? Würde sie das wollen? Sie verneinte.
    „Nein. Nein, ich denke nicht. Letztendlich ist ja nicht wirklich was passiert. Also, ich meine, Ric hat ihn von mir gerissen, bevor …“ Sie verstummte, aber Ann wusste auch so, was Cat meinte.
    „Ja, ich verstehe, was du meinst, aber … du kannst ihn doch nicht ungeschoren davonkommen lassen? Ich meine …“ Weiter ließ Cat sie nicht sprechen.
    „Nein! Das hat damit nichts zu tun. Er wird nicht ungeschoren davonkommen. Aber ich werde ihn nicht bei der Polizei verpfeifen. Meinst du, ich will das alles irgendwelchen fremden, uniformierten Beamten erzählen? Nein, ganz bestimmt nicht!“ Sie schüttelte sich bei der Vorstellung, auf einem Polizeirevier zu sitzen und die Nacht noch einmal zu durchleben. Alles, nur das nicht. Wie zur Verstärkung ihrer Worte schüttelte sie so energisch mit dem Kopf, dass dieser ihr die Bewegung gleich mit einem starken Pochen dankte. Außerdem war das nicht der einzige Grund.
    Ann sah sie nachdenklich an. Dann stimmte sie ihr zu.
    „Ja, du hast wohl Recht. Da habe ich nicht drüber nachgedacht. Aber – wie willst du jetzt weitermachen? Was ist mit Ric? Wie seid ihr verblieben? Habt ihr drüber gesprochen?“ Ann trank einen Schluck Kaffee und sah sie über den Becherrand abwartend an.
    „Nein. Ich konnte nicht. Ich habe es auch nicht ertragen, berührt zu werden. Und das, obwohl er doch nichts damit zu tun hat. Ich versteh mich selbst

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