Das Blut des Mondes (German Edition)
nicht.“
„Das ist vermutlich normal“, beruhigte Ann sie. „Aber du weißt schon, dass du mit ihm reden musst, wenn … wenn du etwas zur Ruhe gekommen bist, oder? Ich kann mir vorstellen, dass er sich sowieso schon die größten Vorwürfe macht. So, wie er eben aussah. Nicht schön.“
„Wieso? Hast du ihn noch gesehen?“ Cat war verwirrt. Ric war doch schon lange aus dem Haus gegangen, bevor Ann kam. Wo hatten sie sich getroffen?
„Er … er macht sich große Sorgen um dich, Cat. Er hat mich angerufen und mich gebeten, nach Hause zu kommen.“
„Hat er gesagt, warum?“ Cat versteifte sich. Hatte Ann etwa schon gewusst, was los war, bevor sie es ihr erzählen konnte?
„Nein. Er hat nichts gesagt“, sagte Ann. „Er hat mir nur gesagt, dass es dir nicht gut geht, er nicht an dich rankommt, dass irgendwas vorgefallen ist, aber ich solle doch selbst mit dir sprechen.“
Cat atmete erleichtert aus. Obwohl es auch nichts geändert hätte, wenn Ric es Ann erzählt hätte, war sie trotzdem froh zu hören, dass er dicht gehalten hatte. Jetzt war ein guter Zeitpunkt Ann von ihrer Befürchtung zu erzählen.
„Ann, ich muss dir was sagen.“ Sie sah, wie ihre Freundin zusammenzuckte. Sicher befürchtete sie, gleich etwas Schlimmes zu hören. Und damit lag sie diesmal nicht falsch. Doch bevor sie zum Sprechen ansetzen konnte, zerriss das Klingeln des Telefons die angespannte Stille.
„Ich geh schon.“ Ann sprang auf.
„Wenn es Ric ist …“ Sie brauchte nicht weiterreden, Ann verstand sie auch so.
„Dann sag ich ihm, du schläfst.“ Cat lächelte ihre Freundin dankbar an. Sie hörte, wie Ann über den Flur zum Telefon in der Küche lief und sich meldete: „Hallo, hier ist Ann.“ Dann hörte sie nur noch leises Gemurmel und nach einigen Minuten eine Verabschiedung. „Alles klar! Dann kommt gut heim und bis Mittwoch dann! Ja, ich sag ihr Bescheid! Viele Grüße auch an Nigel.“ Cat wurde übel. Hieß das etwa …
„Sasha und Nigel machen sich Dienstag auf den Heimweg.“ Ann sprach ihre schlimmsten Befürchtungen aus, als sie durch die Tür in ihr Zimmer trat.
„Warum schon Dienstag? Dann sind doch erst die Verhandlungen, oder? Es hieß doch, sie kämen erst am Wochenende zurück?“
„Nigel hat einen Anruf seines Arbeitgebers bekommen. Es sind Leute ausgefallen, er muss zurück, sonst kann er seinen Job vergessen. Er konnte ihn noch bis Donnerstag hinhalten. Deswegen.“ Resigniert ließ Cat sich zurück in die Kissen sinken. So ein Mist! Wie sollte sie ihrer Patentante nur dieses ganze Chaos erklären? Sie durfte auf keinen Fall rauskriegen, was hier los war.
„Keine Panik, Cat“, sagte Ann. „Wir … wir schaffen das schon.“
„Ha! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich das vor ihr geheim halten kann? Sie kennt mich wie kein Zweiter, besser als du oder ich mich selbst. Sie wird herausfinden, was passiert ist und dann … oh nein …“ Cat war am Boden. Es war schon schwer genug alleine, beziehungsweise innerhalb ihrer Freunde mit all dem Geschehenen klar zu kommen. Wie sollte sie damit klar kommen, wenn Sasha davon erfuhr? Ihr musste eine plausible Erklärung einfallen, wenn sie nicht wollte, dass ihre Patentante hinter ihre Geheimnisse kam. Das würde nicht leicht werden, aber je länger sie darüber nachdachte, umso zuversichtlicher wurde sie. Schließlich sah sie Ann an, die schweigend im Sessel gesessen hatte.
„Du hast Recht. Irgendwie werden wir es schon schaffen. Es sind immerhin noch drei Tage …“ Ann ergriff ihre Hand und nickte.
„Wir werden uns was einfallen lassen“, stimmte sie zu. Nachdem sie erneut einen Schluck Kaffee getrunken hatte brachte sie das Gespräch auf das eigentliche Thema zurück.
„Du wolltest mir noch etwas erzählen, bevor wir unterbrochen wurden“, erinnerte sie Cat.
„Ja, stimmt. Und das, was ich dir jetzt anvertraue, macht es nicht leichter.“
„Was ist noch passiert?“ Ann wurde blass und sah sie mit großen Augen an. Cat schluckte, sammelte sich und erzählte Ann von ihrem Verdacht.
„Wie du ja mitbekommen hast, bin ich in der letzten Zeit ständig müde. Ich könnte schlafen, immer zu. Die ganze Zeit. Und wenn ich geschlafen habe, wirklich viel geschlafen habe, selbst dann bin ich noch müde. Ich fühle mich, als hätte ich die Nächte durchgemacht. Und ich finde einfach keine Erholung. Nicht im Schlafen, nicht im Wachsein, in rein gar nichts.“
„Ja, aber du machst auch wirklich viel mit in letzter Zeit, da-“ Cat
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