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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Pistazien in Fässern, getrocknete Kirschen, Aprikosen, Apfelringe, Pfirsiche und Ananas in Plastikeimern, Blöcke aus dunkler belgischer Schokolade, weiße Trüffel, mit Schokolade überzogene Brezeln, Erdbeeren und Orangenscheiben in der Glasvitrine neben dem Eingang.
    Christian zerbeißt den Jawbreaker. Seine perfekten, vom Vyrus gehärteten und auf Hochglanz polierten Zähne zerkrümeln ihn wie eine Eierschale.
    – Wegen diesem Laden hier sind mir die Hälfte meiner Zähne ausgefallen. Bevor ich infiziert wurde, natürlich. Ich bin in der Water Street aufgewachsen, und meine Mutter hat mich und meine Schwester sonntags nach der Kirche immer mit hierher genommen. Hat uns einen Dollar gegeben, den haben wir uns geteilt.
    Er reißt eine Packung Fun Dips auf, steckt die weiße Zuckerstange erst in den Mund und dann in das Zuckerpulver in der Tüte, bevor er wieder daran lutscht.
    – Ich bin immer noch eine Naschkatze, Mann. Als ich rausgefunden hab, was der alte Solomon da im Keller so treibt, mit welchen Geschäften er richtig Kohle einschiebt, war ich echt enttäuscht. Oben holen sich die Kids einen Zuckerschock, und unten vertickt er Blut an die Vampyre. Das ist echt krank, Mann, selbst nach meinen Maßstäben.
    Ich angle mir ein Armband aus Brausebonbons, die an einer weißen Gummischnur aufgereiht sind.
    – Du bist drüber weggekommen, oder?
    Er nimmt die Zuckerstange aus dem Mund.
    – Mann, wer war die letzte Rettung, wenn’s dir mal beschissen ging? Der Candyman. Sag nicht, dass du nicht auch ab und zu hier vorbeigeschaut hast.
    Ich lasse das Armband in die Seitentasche meiner Lederjacke gleiten.
    – Ich war unabhängig. Ohne Clan, der mir den Rücken freihält, wenn ich mein Territorium verlasse. Als ich noch nicht für Terry gearbeitet hab, konnte ich nicht mal dran denken, hier runterzukommen.
    Er wedelt mit der Zuckerstange.
    – Scheiße, Joe. Wir hätten schon auf dich aufgepasst.
    Ich gehe hinter den Tresen und durchsuche die Schubladen und die Registrierkasse.
    – Ja. Aber nicht ohne Gegenleistung.
    Er taucht die Stange wieder in das lila Pulver.
    – Tja, man bekommt eben nichts geschenkt.
    Ich entdecke eine abgesägte Schrotflinte hinter dem Tresen und lege sie neben die Registrierkasse.
    – Da hast du wohl recht.
    Er deutet auf die Waffe.
    – Geladen?
    Ich öffne die Flinte und zeige ihm die beiden Schrotpatronen Kaliber 12.
    Er schüttelt den Kopf.
    – Unglaublich. So ein Ding in einem Laden voller Kinder.
    Ich lasse die Waffe zuschnappen und stecke sie hinten in den Hosenbund, so dass man sie unter der Lederjacke nicht sehen kann.
    Er sieht mich prüfend an.
    – Gutes Versteck. Solange du keinen Kopfstand machst, wird es niemandem auffallen.
    Ich finde eine fast volle Schachtel Patronen und stecke sie in die Tasche zu dem Bonbonarmband.
    Christian wirft die Zuckerstange in einen Mülleimer und wischt sich mit dem Handrücken über die violetten Lippen.
    – Trotzdem komisch.
    – Was?
    – Dass er die Flinte hier oben bei den Kindern hatte, obwohl die wirklich gefährlichen Gestalten doch eigentlich im Keller waren.
    Ich gehe wieder auf die Treppe zu.
    – Solomon war ja nicht blöd. Für den Fall, dass ein Junkie reinspazierte, um ihn auszurauben, konnte er ihn damit verscheuchen. Aber da unten? Jeder Infizierte, der dumm genug ist, den einzigen verlässlichen Dealer südlich der Houston auszurauben, muss so lange auf dem Trockenen gesessen haben, dass er völlig verzweifelt ist. Eine Schrotflinte hilf da einen Scheißdreck. Wenn du so einem Freak den Kopf wegschießt, stürzt sich einfach der Rest seines gottverdammten Körpers auf dich und reißt dich in Stücke.
    – Woher willst du das wissen, Joe?
    Ich bin schon etwa die Hälfte der Stufen runter, als ich stehen bleibe und mich nach seiner Silhouette umdrehe.
    – Glaub mir, ich weiß es.
    Er folgt mir.
    – Trotzdem.
    – Was?
    – Ist ’ne verdammte Schande, dass er die Knarre nicht hier unten hatte.
    Wir stehen wieder vor der Leiche des Candyman.
    – Scheiße, Christian, er war keiner von uns. Woher hätte er ahnen sollen, dass ihm die echten Menschen Ärger machen?
    – Da hast du Recht.
    In einer Ecke liegen eine Rolle Müllsäcke und Putzutensilien.
    Ich nehme den Mopp in die Hand.
    – Können wir anfangen?
    – Klar.
    Er reißt einen Müllsack von der Rolle.
    – Was glaubst du, wieso haben die das getan?
    Ich halte einen Putzeimer unter den Wasserhahn eines großen Spülbeckens.
    – Vielleicht ist der Van Helsing ja

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