Das Blut von Magenza
seiner Regentschaft kehrte er wieder nach Mainz zurück. Er starb am 2. Mai 1109. Wo er seine letzte Ruhe fand, ist nicht überliefert. Über das Schicksal des Kämmerers ist wenig bekannt; es verliert sich im Dunkel der Geschichte.
In Mainz siedelten sich wieder Juden an. Schpira, Warmaisa und Magenza bildeten weiterhin den SchUM-Verbund, der aufgrund seiner zentralen Bedeutung als die Geburtsstätte der aschkenasisch-religiösen Kultur gilt und als Jerusalem des Westens bezeichnet wurde.
Es wurde übrigens nie geklärt, wer die Stadttore öffnete und den Belagerern Zutritt verschaffte.
Glossar
Adonai : Umschreibung für das Tetragramm JHWH, da die Juden den Namen des Allmächtigen nicht aussprechen
Aschkenasim : Juden Mitteleuropas und Nordfrankreichs
Benna-Kreuz : von Bischof Willigis in Auftrag gegeben. Es bestand aus 600 Pfund purem Gold und Edelsteinen und war in 14 Teile zerlegbar
Castrum : ehemaliges römisches Militärlager
Challot : Sabbatbrote
Chametz : Gesäuertes
Deus lo vult (oder auch Deus vult): wörtlich: Gott will es, Schlachtruf des 1. Kreuzzuges
Dormitorium : Schlafsaal der Mönche bzw. Nonnen, lediglich Abt/Äbtissin oder Kranke hatten eine eigene Zelle
Edom : Bezeichnung für Nichtjuden
Homo novus : neuer Mensch
Imperium : hier synonym für weltliche Gewalt im Sinne von Herrschaft
Iyyar : jüdischer Monat mit 29 Tagen von Mitte April bis Mitte Mai
Jeschiwa (pl. Jeschiwot): jüdische Talmud-Hochschule
Kiddush haSchem : Heiligung seines Namens (also des Namens des Allmächtigen)
Kislew : jüdischer Monat von 30 (29 in verminderten Jahren) Tagen von Anfang November bis Anfang Dezember
koscher: im jüdischen Sinne rein
Meor ha-Gola : = Leuchte des Exils, Bezeichnung für Gerschom ben Jehuda
Meliorat : Bevölkerungsschicht aus Grundbesitzern, Fernhändlern u.a.; Vorläufer des Patriziats
Mesusah : eine schräg neben dem Türpfosten angebrachteGebetskapsel, die Abschnitte aus der Torah enthält
Mikwe : jüdisches Tauchbad, das von einer frischen Quelle gespeist wird
Mincha : jüdisches Nachmittagsgebet
Ministeriale : im kaiserlichen Dienst stehende Beamte
Mons Speciosus : Hügel vor den Toren von Mainz, heutiger Standort der Zitadelle
Nisan : jüdischer Monat mit 30 Tagen von Mitte März bis Mitte April
Ordo Sancti Benedicti : Benediktinerorden
Parnass : jüdischer Gemeindevorsteher
Peccatum mortiferum : Todsünde
Physicus : Arzt, der keine chirurgische Tätigkeit ausübt
Pijut : jüdische Dichtkunst
Primas Germaniae : Titel, der ursprünglich dem wichtigsten Bischof Germaniens zustand
Rabbi : Ehrentitel eines jüdischen Gelehrten oder Lehrers
Rebec : Saiteninstrument, Violinvorläufer
Sabbat : jüdischer Ruhetag, beginnt Freitagabend mit dem Untergang der Sonne und dauert bis zum Sonnenuntergang am Samstag
Sacerdotium : im Mittelalter die geistliche Gewalt der katholischen Kurie
Schabos : aschkenasische Bezeichnung für Sabbat
Schewat : jüdischer Monat aus 30 Tagen ab letztem Dezemberdrittel bis Mitte Januar
Siwan : jüdischer Monat mit 30 Tagen von Mitte Mai bis zum ersten Junidrittel
Talmud : nach der Torah bedeutendstes Schriftwerk des Judentums. Es gibt zwei Ausführungen: Babylonischer und Jerusalemer Talmud
Takkanot : im Judentum nachtalmudische Vorschriften,Verordnungen und Einrichtungen
Tewet : jüdischer Monat mit 29 Tagen von Ende November bis Mitte Dezember
Torah : erster Teil der hebräischen Bibel
trefe : im jüdischen Sinne unrein
Tagesablauf eines mittelalterlichen Klosters:
1 Uhr Matutin: Aufstehen und Gottesdienst (außer November bis Januar)
3 Uhr Laudes: Gebete
6 Uhr Prim: Morgengebet, Hymnusgesang mit drei Psalmen
9 Uhr Terz: Hymnusgesang mit drei Psalmen
12 Uhr Sext: Hymnusgesang mit drei Psalmen
In der Zeitspanne bis zur Non wurde die einzige Tagesmahlzeit eingenommen, außer an Ostern und Pfingsten, da gab es zwei Mahlzeiten. Während der Fastenzeiten wurde erst nach der Vesper gegessen
15 Uhr Non: Hymnusgesang mit drei Psalmen
18 Uhr Vesper: Hymnusgesang mit vier Psalmen
21 Uhr Komplet: Abendgebet, Schlafenszeit
Anmerkungen der Autorin
Das Blut von Magenza basiert auf historischen Ereignissen, die sich am Ende des 11. Jahrhunderts in Europa und im Rheinland tatsächlich zugetragen haben. In diesem Roman werden insbesondere die Auswirkungen des Ersten Kreuzzuges auf das christliche Mainz und das jüdische Magenza geschildert. Die eigentliche Geschichte ist jedoch frei erfunden. Die darin auftretenden Menschen sind zum
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