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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Kämmerer fest, der Ruthard, seit sie in Rüdesheim waren, nicht von der Seite wich. Er fürchtete nämlich, der Erzbischof könnte seine Entscheidung bereuen und vorzeitig nach Mainz zurückkehren.
    „Denkst du, das wüsste ich nicht? Ich will ihn trotzdem überzeugen!“, wies Ruthard ihn zurecht.
    „Das wird dir nicht gelingen. Er würde es als Schmach empfinden. Er war der Vorsteher der blühendsten Gemeinde am Rhein, geistiges Oberhaupt, Ratgeber, Wortführer und ein Vorbild für die Städte Worms und Speyer. Mit der Taufe würde er nicht nur seine Religion, sondern auch diejenigen verraten, die für ihren Glauben starben!“, insistierte der Kämmerer.
    „Ich muss es wenigstens versuchen. Noch mehr sinnloses Sterben kann ich weder dulden noch ertragen.“
    „Für die Juden war es keineswegs sinnlos“, entfuhr es Embricho, wofür er von Ruthard einen erzürnten Blick erntete.
    Er ging nicht weiter auf seinen Verwandten ein, sondern trug Friedbert auf, Kalonymos herzubringen.
    Als der Parnass in Begleitung seines Sohnes vor ihm stand, rang Ruthard um die passenden Worte. „Kalonymos, dumusst erkennen, dass euer Schöpfer euch verlassen hat. Ich will euch helfen, aber meine Mittel sind beschränkt. Draußen vor dem Tor rottet sich eine Menge zusammen, die eure Herausgabe fordert. Sie wächst im gleichen Maße wie ihr Hass auf euch. Ihr müsst euch taufen lassen, nur so könnt ihr dem Tod entrinnen“, flehte er.
    „Wir haben unser Schicksal in die Hand des Allmächtigen gelegt. Er hat über uns entschieden. Wie groß unsere Sünden auch sein mögen, durch die Taufe werden wir sie nicht bereinigen, sondern nur Verrat an ihm üben. Fast alle Mitglieder meiner Gemeinde haben den Tod gewählt, um der Schande zu entgehen und um den göttlichen Namen zu heiligen“, stellte er fest und trat einen Schritt vor. „Auch wir werden diesen Schritt tun!“
    „Ich will euch nicht einfach preisgeben. Euer Blut soll nicht an meinen Händen kleben“, wehrte Ruthard ab.
    „Das tut es schon!“, mischte sich Kalonymos‘ Sohn ein.
    Sein Vater wies ihn zurecht. „Dir steht es nicht zu, zu urteilen. Ich bitte Euch, entehrt unsere Namen nicht dadurch, dass Ihr uns zur Taufe zwingt!“
    Bevor Ruthard ihm eine Antwort geben konnte, hatte der Parnass ein Messer gezückt. Burckhart fürchtete, dass Kalonymos seinen Herrn ermorden wollte, und trat schützend vor ihn. Doch er deutete die Geste falsch. Kalonymos stellte sich neben seinen Sohn, der bereitwillig sein Haupt nach hinten legte und dem Vater die Kehle darbot. Dieser fuhr mit dem Messer quer darüber. Mit einem Seufzer sank der junge Mann zu Boden. Der Hauptmann, Ruthard, Embricho und die Getreuen des Bischofs starrten entsetzt auf das, was unmittelbar vor ihren Augen geschah. Kalonymos ließ sich nicht beirren und richtete sich unmittelbar darauf selbst, den Namen seines Schöpfers preisend.
    Ruthard sprang entsetzt auf. „Das habe ich nicht gewollt!“, schrie er aufgewühlt. „Rasch, seht nach den Übrigen“, befahl er seinen Soldaten.
    „Es ist nicht deine Schuld“, versuchte Embricho ihn zu besänftigen. „Sie taten es aus freien Stücken!“
    „Schweig!“, brauste der Bischof auf, der immer mehr mit sich haderte. „Ihr alle wart mir schlechte Ratgeber. Hätte ich nur auf Conrad gehört und wäre in Mainz geblieben. Es wäre ehrenvoller gewesen, dem Feind entgegenzutreten und dort zu sterben, als der Verlockung des Überlebens zu erliegen. Ich war ein Kleingläubiger, der nicht auf seinen Gott vertraute. Er hätte mir die Kraft gegeben, derer ich bedurfte. Doch so habe ich nicht nur gegen die Order des Kaisers verstoßen und die Juden im Stich gelassen, sondern auch meinem Gott misstraut. Dieser Emich von Flonheim hält sich für ein Werkzeug des Allmächtigen und richtet in seinem Namen Grauenvolles an. Ich kann nicht glauben, dass das Gottes Wille ist! Dennoch ließ ausgerechnet ich, Erzbischof von Mainz, Primas Germaniae, diesen Eiferer gewähren. Keine Buße kann groß genug sein, um mich von dieser Sünde zu reinigen. Auf Erden werden die Menschen über mich richten, im Jenseits Gott“, stieß er mit rauer Stimme hervor. „Und dann ließ ich mich auch noch verleiten, ihr Geld zu nehmen. Blutgeld! Und das verdanke ich dir, Embricho!“
    Kaum hatte er zu Ende gesprochen, öffnete sich die Tür und der Hauptmann kehrte zurück. „Sie sind alle tot!“
    „Möge der Herr sich uns Sündern erbarmen!“, flehte Ruthard und kehrte seinem einstigen Getreuen

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