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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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war der Tisch tatsächlich frei. Kaum dass wir uns setzten, ging die Türe wieder auf, und auch Zokora und Varosch kamen herein. Zokora besaß für diese Dinge ein Gespür.
    »Also«, wiederholte Ragnar und wischte sich den Schaum vom Mund, während er ungläubig auf Serafine starrte, »du hast dich ausgerechnet wegen des Piraten mit Desina angelegt und ihr gesagt, dass sie sich fügen soll? Das hätte selbst ich mich nicht getraut.«
    Serafine schaute auf ihren Teller herab und legte das Besteck beiseite. »Weil es meine Überzeugung ist«, sagte sie leise. »Ich habe, als Havald darauf bestand, sich in die Ostmark abzusetzen, ja selbst Zweifel an ihm gehabt.«
    Zokora nickte weise. »Jeder zweifelt irgendwann.«
    »Was hat deinen Zweifel ausgeräumt?«, fragte ich Serafine. Oftmals ließ ich solche Unterhaltungen geschehen, ohne mich selbst zu Wort zu melden, aber das interessierte mich jetzt doch.
    »Ich dachte, dich zu kennen«, antwortete sie mir und wirkte etwas verlegen. »Tatsächlich glaubte ich das nur. Ich bin der Überzeugung, dass du Jerbil bist, aber ich sah noch zu viel von ihm in dir. Ihr habt einiges gemeinsam … vor allem dieses unverschämte Glück. Aber du bist ein anderer Mensch als er, und ich habe dich nach ihm bewertet. Jerbil war ein guter Mann und ein guter Soldat. Aber er wurde keine vierzig Jahre alt. Es sind diese langen Jahre, die du gelebt hast, Havald. Sie machen den Unterschied. Man kann dich nicht mit normalem Maß messen.«
    Zokora musterte mich, vor allem meine Ohren. »Du wirst rot, Havald«, stellte sie fest. »Warum? Sie sagt es, wie es ist.«
    »Mir ist gerade etwas warm geworden.«
    Sie lächelte. Auf ihre Art. Ein wenig.
    »Von an ihm nicht zu zweifeln, bis dorthin, dass du der Kaiserin sagst, sie soll ihm nicht im Weg stehen, ist es ein weiter Schritt«, stellte Ragnar fest. »Aber vor allem verstehe ich nicht, wieso du die Kaiserin und auch die Eule überzeugen konntest … Götter, diese Asela macht mir manchmal richtig Angst.«
    »Mir nicht«, lächelte Serafine. »Ich kenne sie seit meiner Kindheit. Selbst wenn sie sich verändert hat, ist sie mir noch immer vertraut. Sie denkt fast schon wie Balthasar.« Als sie dies sagte, bemerkte ich ihren schnellen Blick zu mir. Sie ahnt etwas, dachte ich, und gab mir Mühe, es nicht zu zeigen. »Es ist etwas, das ich schon von dem Kaiser kannte. Er beschwerte sich selbst oft genug darüber. Gibt man ihm ein Argument, das er nicht widerlegen kann, bleibt ihm nichts übrig, als es zu akzeptieren.« Sie lachte leise. »Andere Menschen hören dann auf zuzuhören, oder wollen es nicht einsehen, aber bei ihm war es halt so. Asela und in Maßen auch Desina sind ihm darin ähnlich. Sie konnten keinen Beweis dafür erbringen, dass es nicht so ist, also mussten sie es akzeptieren.« Sie schmunzelte ein wenig. »Mein Vater sagte, dass ich eine Art hätte, den Kaiser um meinen Finger zu wickeln, wie er es noch nie gesehen hätte. Ich täte es sehr heimtückisch, ich würde den Anfang geben und es dann dem Kaiser überlassen, sich selbst zu überzeugen. Nichts anderes tat ich hier.« Sie nahm ihr Besteck wieder auf und schnitt sich noch ein Stück vom Braten ab. »Es reizte auch seinen Humor … ich glaube, man kann sagen, dass er es genoss, wenn man ihn mit seinen eigenen Worten schlug. Als ich Desina lächeln sah, hat es mich wieder an ihn erinnert.« Sie hielt in der Bewegung inne, sah kurz in die Ferne und seufzte. »Ich glaube, dass ich ihn vermisse.«
    »Du hast ihn sehr gemocht«, stellte Ragnar fest.
    Sie lachte. »Ohne Zweifel. Aber ich kann euch zudem sagen, dass sowohl Desina als auch Asela kaum Ruhe geben werden, bis sie den Fehler in meinem Argument finden.«
    »Was leicht sein dürfte«, sagte Zokora und nickte dankend, als ich Varosch Wein nachschenkte. »Dein Argument gilt für jeden hier am Tisch. Wie auch für Asela und Desina.«
    »Stimmt«, nickte Varosch. »Es ist nicht nur Havald … die Entscheidungen von uns allen geben den Weg vor.«
    »Ich denke, Zokora hat recht damit, dass es ein Fehler ist, dass der Pirat noch lebt«, meinte jetzt Ragnar. »Er ist gefährlich. Nicht nur wegen seines Talents, sondern weil er zuerst nur an sich denkt.«
    »Ich gab mein Wort«, erinnerte ich ihn.
    »Was nur so lange gelten kann, wie sich die Situation nicht ändert«, meinte er.
    »Du denkst wie die Barbaren«, warf ich ihm vor.
    Er lachte laut. »Was daran liegen mag, dass wir Varländer Barbaren sind. Frag mal deine Königin,

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