Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
zuzuführen, hätten wir sie alle aufhängen müssen, das hätte Krieg bedeutet und zudem die Ostmark führerlos zurückgelassen. Wir versuchen gerade, Arkins Legionen aus dem Feld zu nehmen und auch deine Leute davon zu überzeugen, dass sie schlecht beraten wären, dem Nekromantenkaiser zu folgen. Um den Rest müssen sich Hergrimms Soldaten selbst kümmern, aber so besteht noch Hoffnung für sie.«
»Und wenn sich alles so fügt, wie du es willst, was wird sich dann ändern?«
»Wenn dein Volk nicht mehr unser Feind ist, brauchen wir die Ostmark nicht als Bollwerk gegen euch, und das Gold wird aufhören zu fließen. Der Rest … erledigt sich von selbst.«
Er schüttelte den Kopf.
»So wird es nicht geschehen, Havald«, teilte er mir mit. »Wir können nicht vergessen, was die Blutreiter und auch die Legionen uns angetan haben. Es ist noch nicht lange her, dass die dritte Legion einen Vergeltungsschlag gegen uns geführt hat. Es machte Miran für euch zur Heldin, aber bei uns hat sie mit diesem einen Feldzug mehr Hass auf sich gezogen als die Blutreiter in all den Jahren zuvor.«
»Warum?«, fragte ich. »Es kam nicht oft vor, aber es geschah auch schon vorher, dass die Legion auszog, um euch für eure Aufstände zu strafen.«
»Es war die Art, wie sie es tat, Havald«, sagte Ma’tar und sah in die Dunkelheit hinaus. »Der Zwist zwischen den Blutreitern und uns ist persönlich … wir kennen einander, und wir wissen, warum wir hassen. Sie hingegen hasste nicht. Das waren wir ihr nicht wert. Sie steckte sich ein Ziel, zog Linien auf einer eurer Karten, löschte alles aus, was sie in diesem Rahmen fand … und kehrte mit ihrer Legion in eure Grenzfesten zurück. Es hätte für sie auch keinen Unterschied gemacht, wenn sie das Gebiet von wilden Tieren gesäubert hätte. Sie achtete uns nicht, für sie waren wir nur eine Aufgabe, die sie erfüllen musste.« Er seufzte. »Es mag sein, dass es gelingt, unser Volk unter dem Drachen und Delgere zu einen. Vor allem, wenn du den Tarn für sie erringst. Aber selbst die Drachenkaiserin wird lernen müssen, dass es keinen Frieden geben wird, bevor nicht altes Unrecht ausgeglichen ist. Du wirst uns Hergrimm und seine höchsten Offiziere geben müssen. Und Miran.« Er stand auf und schaute auf mich herab. »Das wollte ich dir nur sagen, bevor du zu sehr auf eine andere Lösung hoffst. Auch der Frieden hat seinen Preis. Jetzt überlege, ob ihr ihn bezahlen wollt.«
Am nächsten Morgen fand ich die Gelegenheit, um Askannons Kaiserin darauf anzusprechen. Sie hörte mir geduldig zu.
»Es ist nicht nur Ma’tar, der dies sagt«, gab sie mir dann Antwort. »Jeder der Kor, mit denen ich sprach, denkt so. Sie sehen es als großzügige Geste an, wenn sie nur Hergrimms Kopf und den seiner Offiziere fordern und nicht noch alle anderen.«
»Wir können ihn nicht ausliefern«, erklärte ich Elsine. »Kaiserliches Recht und die Verträge lassen es nicht zu.«
»Das weiß ich«, sagte sie kühl. »Aber Ihr werdet nicht verhindern können, dass ich ihn mir hole.«
»Also unterstützt Ihr die Forderung der Kor?«
»Sie ist gerecht, Ser Roderik. Das wisst Ihr selbst.«
Ich seufzte. »Es ist auch nicht Hergrimm, um den es mir geht.«
»Ja«, sagte sie und runzelte die Stirn. »Es geht Euch um Miran. Ich verstehe, warum die Kor ihren Kopf fordern, sie hat sie in ihrem Stolz gekränkt.« Sie schaute mir direkt in die Augen. »Ich werde ihnen Miran nicht geben. Ich kenne kaiserliches Recht besser als Ihr, Lanzengeneral, und ich weiß, was Kennard dazu sagen würde.« Sie lachte leise. »Auch ich kann sie nicht leiden, was mich überrascht, denn ich dachte, über solchen Dingen zu stehen.« Ihr Lachen schwand und ihre Augen zogen sich zusammen. »Doch die Kor werden lernen müssen, dass ich ihnen nicht alles geben werde, was sie wollen. Ich stehe den Kor wohlwollend gegenüber, aber Delgere wird nicht durch mich herrschen, ich herrsche über sie.«
Damit musste ich wohl zufrieden sein. Vielleicht hätte ich mehr für Marschall Hergrimm sprechen sollen, doch es fiel mir wenig ein, das ich zu seiner Verteidigung hätte vorbringen wollen.
Die Festung der Titanen
46 Gegen Mittag des nächsten Tages kamen aufgeregte Rufe von der Spitze unserer Kolonne. Ich trieb Zeus an, um zu sehen, um was es ging, und fand Mahea und Serafine auf der Kuppe eines kleinen Hügels.
»Die Festung der Titanen«, sagte Serafine mit Ehrfurcht in der Stimme. »Es kann nichts anderes sein.«
Vor uns in
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