Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Krieger, sei zu diesem Zeitpunkt außer Haus gewesen.
Das glaub ich niemals. Krieger hat sie umgebracht, da bin ich sicher. Wie hat er es angestellt? Haben ihn seine Eltern gedeckt? Bestimmt. Die Polizei von früher kann doch nicht so blöd gewesen sein, um das nicht zu bemerken?!
Anscheinend hatte ich recht. Hier steht, am 19.03.1838 wurde Ludwig Krieger verdächtigt, seine Frau ermordet zu haben. Da er kein schlüssiges Alibi aufweisen konnte, stellten sie ihn vor Gericht. Prozessbeginn ... Moment mal ... ah, hier steht es. 27.04.1838. Er hatte anscheinend einen guten Anwalt. Der Prozess wurde bis dahin zwei Mal verschoben.
Tja, aber der Anwalt konnte ihm offenbar nicht aus der Patsche helfen. Was? Todesstrafe? Das ist ja interessant. Ich schreib mir den Bericht ab.
14.05.1838
Nach Aussagen des Gerichtshofs wurde der Angeklagte Ludwig Krieger nunmehr des Mordes an seiner Frau, selbige heißt Viktoria Krieger, der Schuldigkeit befunden und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Die Hinrichtung wird am Montag den 25.06. dieser Jahre um 12 Uhr mittags auf dem allgemein bekannten Marktplatz vollzogen. Allen unbescholtenen Bürgern wird gestattet, diesem Geschehen beizuwohnen.
Eine, aus dieser Ehe geborene Tochter, wird den Behörden übergeben.
War er also doch schuldig, wie ich vermutet habe. Aber ich wusste nicht, dass sie ein Kind hatten. Schade um die Kleine. Die musste sicher ins Weisenhaus. War zur damaligen Zeit bestimmt kein Zuckerschlecken. Das Datum der Hinrichtung ist mir jedoch geläufig. Stimmt, genau drei Jahre nach dem ersten Mord an Emma Hauser. Was für ein Zufall!
Ich habe gerade auf die Uhr geschaut, es ist mittlerweile 15 Uhr 30. Werde in der Klinik anrufen, damit die Kollegen wissen, dass ich am Samstag arbeiten komme. Ist das gruselig! Samstag ist der 25.06.
So, meine Kollegen freuen sich, wenn ich zum Dienst erscheine. Jetzt muss ich leider das Büro verlassen. Schade. Man hat mir gesagt, ich solle für heute Schluss machen. Sie bräuchten selber den Computer um Artikel einzugeben. Nun ja, ich werde ein andermal herkommen. Jetzt fahre ich nach Hause. Vorher besorge ich mir eine Pizza, mir knurrt der Magen.
Es ist 18 Uhr. Die Pizza mit Thunfisch war lecker. Werde nun duschen und danach lege ich mich aufs Sofa. Ich habe mir vorgenommen, den Tag langsam am Fernseher ausklingen zu lassen. Letzte Nacht war erholsam, hoffentlich ist es in dieser Nacht genauso.
***
Nele legte das Tagebuch zur Seite. Sie bemerkte einen schalen Geschmack im Mund. Mit ausgestrecktem Arm beugte sie sich vor, um einen Schluck aus ihrem Wasserglas zu nehmen. Danach lehnte sie sich auf dem Sofa zurück, schlug ein Bein über das andere und wartete. Nach einigen Sekunden kam es genauso, wie sie es vermutet hatte, denn Lisa stand auf und ging einige Schritte im Wohnzimmer umher.
»Also war Krieger doch ein Mörder«, stellte sie fest.
»Es hat den Anschein«, sagte Nele. »Trotzdem, irgendetwas stimmt an der ganzen Geschichte nicht.«
Joschi stöhnte. Er legte die Hände in den Nacken und lehnte sich zurück.
»Was soll daran nicht stimmen. Er hat seine Alte die Treppe hinunter gestürzt. Punkt.«
»Eben. Wieso hat er das getan? Er war erst kurz verheiratet, sie hatten ein Kind. Es gibt immer ein Mittel zum Zweck, und hier gibt es keinen Zweck.«
Lisa setzte sich.
»Mir kommt das ehrlich gesagt, auch seltsam vor.« Sie schaute auf die Uhr. »Meine Güte, es ist schon zwei. Sind Sie müde?« Beide schüttelten den Kopf. »Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee? Oder lieber Tee?«
»Kaffee ist okay«, meinte Joschi.
Als Lisa in die Küche ging, musste sie erneut den Kerzenständer mitnehmen. Diesmal empfand sie es aber nicht so gruselig, wie an den anderen Tagen beziehungsweise Nächten. Im Moment hatte sie ein Gefühl der Sicherheit. Nicht nur, weil im Wohnzimmer zwei Polizisten auf frisch gebrühten Kaffee warteten, sondern, weil sie allmählich die Wahrheit erfuhr. Das gab ihr Zuversicht auf ein neues Leben.
Kurz darauf eilte sie mit einem grasgrünen Tablett, auf dem drei große Tassen mit Kaffee, Milch und Zucker standen, zurück ins Wohnzimmer. Sie stellte das Tablett auf den Tisch und jeder nahm, was er wollte.
Schweigend schlürften sie das heiße Getränk vor sich hin. Letzlich konnte Joschi
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