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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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war ein cooles älteres Mädchen in meinem Medienkurs, die in diesem Jahr die Palmetto-Prinzessin wurde. Sie hatte ebenso halblange dunkle Haare wie ich, daher konnte man uns von hinten wohl verwechseln. Allerdings war ich der Meinung, dass meine Haare weniger anfällig für Feuchtigkeit waren als die von Amber.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich hab sie nicht gesehen.«
    »Hey, warte mal, dich kenne ich doch«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf mich.
    Ich erstarrte, versuchte, den Kopf zu schütteln. Nein, tat er nicht, ich war niemand, den er kannte.
    Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. »Du bist das neue Mädchen, das mir aus dem Weg geht. Was dich zu meinem nächsten Opfer macht.«
    »Spar dir die Mühe«, riet ich ihm und bemühte mich, die Kopfhörer wieder aufzusetzen. »Daraus wird nichts.«
    »Ooohh … so barsch?« Er neigte sich vor, bis seine Lippen meine fast berührten. »Ich könnte schwören, dass wir uns aus einem früheren Leben kennen. Du solltest mir noch eine Chance geben.«
    Mein Körper kribbelte angesichts seiner Nähe, aber ich zuckte zurück vor seiner Dreistigkeit. Nach ein paar keuchenden Atemzügen zwang ich mich, ihn wegzustoßen.
    »Niemals!«, zischte ich und vermied den Fehler, ein wieder hinzuzufügen.
    J. B. blinzelte mich an, und ich blieb entsetzt sitzen, nachdem ich mir so viele Male geschworen hatte, mich nie wieder von einem Kerl in die Enge treiben zu lassen.
    An was ich mich jedoch am besten erinnerte, war, wie sich seine Miene in diesem Augenblick veränderte. Alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht und seine Mundwinkel begannen zu zittern. Die Augen weiteten sich, als hätte er Angst, gleich darauf aber kniff er sie zu schmalen Schlitzen zusammen. Wortlos drehte er sich um und hastete mit seltsam ungelenken Schritten aus der Tür, was ich damals einem Überschuss an Testosteron zugeschrieben hatte.
    Jetzt, drei Jahre später, befand ich mich wieder allein in diesem Alkoven und schauderte. Ich hatte an diesem Tag zu viel mit meinen eigenen Ängsten zu tun gehabt, um zu sehen, was wirklich hinter seinem übereilten Abgang stand. J. B. hatte wahrscheinlich schon damals seine Medizin gebraucht und hatte Trileptal geschluckt, sobald er außer Sichtweite war, während ich am Schaltpult versuchte, mich wieder in den Griff zu bekommen.
    Ich riss die Tür des Aktenschranks auf. Ich musste dafür sorgen, dass sein Schatten mich nicht mehr verfolgte. Ich würde den morgigen Abend überstehen. Und es wäre gar kein guter Anfang, wenn man mich jetzt dabei erwischte, wie ich mich im A/V-Raum herumtrieb. Ich durchsuchte die Ordner und zog schließlich Aris Material für den nächsten Abend hervor. In dem grün markierten Ordner waren Playlists mit langsamen Songs und Playlists mit schnellen Songs, außerdem die Redemanuskripte der Sprecher der einzelnen Fakultäten. Und unsere DVD »Der Weg nach Palmetto«.
    Jetzt war nicht die Zeit für Sentimentalitäten, und ich durfte nicht an die Eingangssequenz denken, in der Mike und ich Arm in Arm an Capers Beach spazieren gingen. Ich tauschte die DVD aus, steckte das Original in meinen Rucksack und eilte zur Tür.
    Gleich würde es zur nächsten Stunde klingeln und ich konnte es immer noch zum Englischunterricht schaffen. Ich schlüpfte hinaus auf den hellen Gang, bog um die Ecke und bekam beinahe einen Herzinfarkt, als ich geradewegs in Kate hineinlief.
    »Was machst du denn hier?«, fragte ich atemlos.
    »Ich muss zur Toilette.« Sie wedelte mit dem Erlaubnisschein vor meiner Nase herum. »Und was hast du für eine Entschuldigung?« Sie runzelte die Brauen. »Warum bist du so nervös, Prinzessin?«
    In ihrer Stimme lag eine ungewohnte Kälte, die mir ganz und gar nicht behagte. Hatte sie mich aus dem A/V-Raum kommen sehen?
    »Mir gefällt dein Bouquet«, wechselte ich schnell das Thema und zupfte an einem besonders auffälligen lila Blütenkelch. »Hat Baxter es dir geschenkt?«
    »Mhmm … mehr oder weniger«, sagte sie, nicht mehr ganz so selbstsicher, »er konnte es sozusagen in Abwesenheit bestellen. Ich hab es gestern Abend selbst abgeholt …« Plötzlich brach sie ab und sah mich kühl an. »Weißt du was? Ich muss mich vor dir nicht dafür rechtfertigen. Du hast ja mehr als deutlich gemacht, was du von Baxter hältst.«
    Ich sah, wie stolz sie dieses kitschige Jasmin-Bouquet trug, und seufzte. Mike und ich hatten auch so schon genug Schwierigkeiten damit, unseren Thron zu besteigen und gleichzeitig mit Baxter und Officer

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