Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
zur Schule, an meinen Overall gesteckt, tragen würde. In der Mitte befand sich eine Brosche in Form einer Krone mit einem Opal.
»Das ist eine Spezialanfertigung«, erklärte Mike. »Dick musste drei Lieferanten anrufen, um so eine Krone zu finden. Es ist die Einzige in ganz South Carolina. Aber ich wusste genau, was ich wollte«, sagte er. »Und das habe ich auch bekommen.«
»Es ist perfekt. Es ist königlich«, sagte ich, beugte mich zu ihm und ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten. Dieses Mal küsste er mich sanft wieder.
»Ist es zu schwer für dich?«, fragte er, als wir kurz Atem holten.
Wieder presste ich meine Lippen auf seine und spürte beglückt das Knabbern an meiner Unterlippe.
»Wenn du mir hilfst, die Last zu tragen, dann schaffe ich das«, sagte ich.
16 Die Schlange unter dem Blümlein
»Hast du gesehen, was Doppel-D heute an ihrem Overall stecken hat?«, fragte mich Jenny am nächsten Tag an meinem Schließfach.
Ich schnaubte und rückte mein Jasmin-Bouquet zurecht, bis es perfekt saß. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie überhaupt kommt. Wie ist sie denn zu einem Date gekommen?«
»Au contraire« , sagte Amy Jane. Ihr eigenes Bouquet war bunt und glitzernd, und wenn man in der Mitte auf einen Knopf drückte, leuchtete es auf wie ein Weihnachtsbaum. Ich hätte mir so etwas niemals angesteckt, aber bei Amy ging es irgendwie. Sie senkte die Stimme. »D.D. hat kein Date. Ihr Vater hat ihr aus Mitleid auch ein Jasmin-Bouquet gemacht.«
»Natürlich hat er das«, erklärte Jenny, deren eigenes traditionelles Bouquet eine seltene echte Blume in der Mitte hatte. Sie räusperte sich und nickte zu meinem Bouquet hinüber. »Ich wette, deshalb hat sie auch eine Krone als Mittelstück.«
»Was?«, sagte ich fassungslos. »Mike hat gesagt, meine wäre die Einzige in ganz South Carolina.«
Amy Jane verzog das Gesicht und nahm ein kühlendes Gurkengesichtsspray aus der Tasche. »Bloß kein Stress heute, Nat«, sagte sie mitfühlend. »Du kannst dir doch nicht die Haut ruinieren vor deinem großen Auftritt morgen Abend.«
» Ich bin die Prinzessin! Doppel-D gehört gerade mal zum Fußvolk!«
Ich spürte, wie mein Atem schneller ging, und musste mich an meinem Schließfach festhalten. Normalerweise brachte mich so etwas nicht derartig aus der Fassung.
»Sie ist echt lästig«, fand Jenny. »Nat, du darfst dich nicht so aufregen. Darlas Bouquet ist total geschmacklos und sieht deinem überhaupt nicht ähnlich …«
»Abgesehen von der Krone«, warf Amy Jane automatisch ein.
Sowohl Jenny als auch ich sahen sie böse an. Sie zuckte mit den Achseln.
»Tut mir leid«, meinte sie. »Jenny hat recht – das Teil von Doppel-D ist in Schulfarben. Total hässlich. Außerdem wird sie beim Ball morgen Abend gar nicht mit dabei sein – schließlich kann sie schlecht ihren Vater als Date mitbringen.«
»Wohingegen du, Prinzessin Nat«, fuhr Jenny fort, »die Königin des Balls sein wirst …«, sie warf einen Blick auf ihre Uhr, »… und das in weniger als siebenunddreißig Stunden. Zumindest solange ich etwas dazu zu sagen habe.«
Sie klatschte in die Hände und zückte ihr Handy.
»Wir treffen uns also morgen Nachmittag um vier Uhr mit Klamotten und Kosmetik?«
Amy Jane und ich nickten.
»Die Bambis kommen uns helfen – nicht stöhnen, ihr wisst genau, dass man sie für die groben Arbeiten gut gebrauchen kann …«
»Zumindest behauptet das das Football-Team.«
Jenny verdrehte die Augen und sah Amy Jane strafend an.
»Nat, hast du Ari Ang die DVD von eurem ›Weg nach Palmetto‹ gegeben?«
»Natürlich«, erwiderte ich, und mein Herz setzte einen Schlag lang aus, als ich an die Austausch- DVD dachte, die in meinem Rucksack steckte, und was ich damit vorhatte. Sarah hatte sich schließlich doch hilfsbereit gezeigt. Nachdem ich sie wegen des Pillendiebstahls aus meiner Tasche zur Rede gestellt hatte, war sie mehr als bereit gewesen, mir ein schmutziges Video von sich und Officer Parker zu »leihen«, natürlich nur für den Sexualkundeunterricht.
»Oooh, ich kann es kaum noch erwarten«, rief Jenny. »Ich wette, das ist das beste ›Weg nach Palmetto‹-Video, das je an der Schule gezeigt wurde.«
Ich strahlte sie an und nickte. Es würde jedenfalls definitiv denkwürdig werden. Und was noch wichtiger war, nach morgen Abend würde mir Officer Parker keine Probleme mehr machen. Jetzt musste ich nur noch in Ari Angs Projektorraum schleichen und die DVD s austauschen.
Als es klingelte,
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