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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war plötzlich nur noch eine mathematische Gleichung.«

    »Ich höre jede Menge Scheiße«, erwiderte Bourne.
    »Dann hören Sie mir nicht richtig zu, Delta.«
    »Ich bin nicht Delta.«
    »Gut, Bourne.«
    »Ich bin nicht – reden Sie weiter. Vielleicht bin ich es doch.«
    »Comment?«
    »Rien . Reden Sie weiter.«
    »Es kam mir in den Sinn, dass Jason Bourne, ganz gleich, was Ihnen in Paris widerfahren war – ob Sie nun gewonnen oder verloren hatten, ob man Sie umgebracht hatte oder nicht –, dass Jason Bourne erledigt war. Und bei allen Heiligen, ich wusste, dass Washington sich dazu äußern würde; Sie würden einfach verschwinden. Abschussliste ist der offizielle Terminus, glaube ich.«
    »Ja«, sagte Jason. »Ich war also erledigt.«
    »Naturellement. Aber nichts darüber würde bekannt werden, das wäre unmöglich gewesen. Mon dieu, der Meuchelmörder, den sie erfunden hatten, war wahnsinnig geworden  – er hatte gemordet ! Nein, nichts würde darüber verlauten. Strategen ziehen sich in die finstersten Winkel zurück, wenn ihre Pläne katastrophale Folgen haben.«
    »So viel weiß ich auch.«
    »Bien. Dann können Sie die Lösung begreifen, die ich für mich fand, für die letzten Tage eines alternden Mannes.«
    »Langsam dämmert es mir.«
    »Bien encore. Hier in Asien gab es ein Vakuum. Jason Bourne existierte nicht mehr, aber seine Legende lebte noch. Und es gibt Leute, die für Dienste eines außergewöhnlichen Mannes bezahlen. Deshalb wusste ich, was ich zu tun hatte. Es kam einfach darauf an, den Richtigen zu finden …«
    »Den Richtigen?«
    »Nun gut, den Falschen, wenn Sie so wollen, und ihn im Sinne von Medusa auszubilden, ihm alles beizubringen, was das am meisten gefürchtete Mitglied unserer offiziösen Bruderschaft von Kriminellen gekonnt hätte. Ich ging nach Singapur und durchsuchte die Höhlen der Ausgestoßenen, fürchtete oft um mein Leben, bis ich den Mann fand. Und
ich fand ihn schnell, wie ich vielleicht hinzufügen darf. Er war verzweifelt; seit beinahe drei Jahren war er um sein Leben gerannt und seinen Jägern immer nur ein paar Schritte voraus gewesen. Er ist ein Engländer, ein ehemaliger Angehöriger des Royal Commando, der eines Nachts im Suff Amok lief und sieben Menschen auf den Straßen Londons ermordete. Wegen seiner militärischen Verdienste schickte man ihn in ein psychiatrisches Sanatorium in Kent, aus dem er entkam und sich irgendwie – Gott allein weiß, wie er es schaffte – nach Singapur durchschlug. Er verfügte über das ganze Instrumentarium; das, was er gelernt hatte, musste nur noch verfeinert und in die richtigen Bahnen gelenkt werden.«
    »Er sieht aus wie ich. Wie ich einmal aussah.«
    »Inzwischen viel mehr als früher. Es gab da eine gewisse Ähnlichkeit in den Zügen, und die Körpergröße und der muskulöse Körper waren nützlich. Nur seine etwas vorstehende Nase musste geändert und sein Kinn abgerundet werden, weil es kantiger war, als ich Ihres in Erinnerung hatte – als Delta natürlich. In Paris waren Sie anders, aber nicht so radikal verändert, dass ich Sie nicht erkannt hätte.«
    »Vom Royal Commando«, sagte Jason leise. »Das passt ins Bild. Wer ist er?«
    »Er ist ein Mann ohne Namen, aber nicht ohne eine makabre Geschichte«, antwortete d’Anjou und blickte zu den Bergen in der Ferne hinüber.
    »Kein Name …?«
    »Er hat mir nie einen genannt, den er nicht im nächsten Atemzug wieder dementiert hätte – und keiner davon war auch nur im Entferntesten authentisch. Er hütet diesen Namen, als wäre er sein ganzes Leben, als würde seine Enthüllung unvermeidbar zu seinem Tod führen. Er hat natürlich Recht. Wenn ich seinen Namen wüsste, könnte ich ihn über einen Strohmann an die britischen Behörden in Hongkong weitergeben. Dann würden dort die Computer heiß laufen, man würde Spezialisten aus London einfliegen und eine Jagd in Gang setzen, wie ich sie nie zustande bekäme. Sie würden ihn niemals lebend fangen – das würde er nicht
zulassen, und ihnen wäre es gleichgültig – und damit hätte ich mein Ziel erreicht.«
    »Warum wollen ihn die Briten liquidieren?«
    »Kurz gesagt, Washington hat sein My Lai und seine Medusa gehabt, während London in viel jüngerer Vergangenheit eine Kommandotruppe hatte, angeführt von einem geisteskranken Mörder, der hunderte von Menschen auf dem Gewissen hat – wobei er zwischen Schuldigen und Unschuldigen kaum einen Unterschied machte. Er trägt zu viele Geheimnisse im Kopf

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