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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beibringen, die er liebte, seiner Frau! Das ist alles, was ich getan habe, Jason!«
    »Nein!«, schrie Delta und zog das Wort zu einem Schrei in die Länge, und die Nebel der Verwirrung hüllten ihn ein, trieben ihn an den Rand der Panik. Da waren die Bilder! Rue de Rivoli, der Montparnasse, das Taxi. Hör mir zu. Ich bin ein Chamäleon, das sich nun Kain nennt, und ich kann dich viele Dinge lehren, die ich dich nicht lehren möchte, aber das muss ich. Ich kann meine Farbe verändern und mich dem Wald anpassen, ich kann mich mit dem Wind bewegen, indem ich ihn wittere. Ich kann mich in Dschungeln zurechtfinden, natürlichen Dschungeln und solchen, die Menschen gemacht haben. Alpha, Bravo, Charlie, Delta … Delta ist für Charlie und Charlie ist für Kain. Ich bin Kain. Ich bin der Tod. Und ich muss dir sagen, wer ich bin, und dich verlieren.
    »Also erinnerst du dich!«, schrie David Webbs Frau.
    »Ein Trick! Die Drogen – ich habe die Worte gesagt. Die haben Ihnen die Worte beigebracht ! Sie sollen mich aufhalten !«
    »Gar nichts haben sie mir beigebracht! Ich will nichts von denen. Ich will nur meinen Mann! Ich bin Marie !«
    »Eine Lüge sind Sie! Die haben sie getötet !« Delta betätigte den Abzug, und der Feuerstoß ließ die Erde um Maries
Füße aufspritzen. Schnell hoben sich Karabiner in Feuerstellung.
    »Nicht!«, schrie Marie und riss den Kopf in die Höhe, sah die Ledernacken mit funkelnden Augen an, und ihre Stimme war ein Befehl. »Also gut, Jason, wenn du mich nicht erkennst, dann will ich nicht leben. Deutlicher kann ich es nicht sagen, mein Liebster. Deshalb verstehe ich auch, was du tust. Du wirfst dein Leben weg, weil ein Teil von dir, der dich jetzt ganz beherrscht, denkt, es gäbe mich nicht mehr, und du nicht ohne mich leben willst. Ich kann das sehr gut verstehen, weil ich auch nicht ohne dich leben will.« Marie ging ein paar Schritte über das Gras und blieb reglos stehen.
    Delta hob die Maschinenpistole, und das Korn auf dem Lauf richtete sich auf das graue Haar mit den weißen Strähnen. Sein Zeigefinger schloss sich um den Abzug. Und dann begann plötzlich, ohne dass er das wollte, seine rechte Hand zu zittern, und dann die linke. Die mörderische Waffe begann zu zucken, zuerst langsam, dann schneller, und Bournes Kopf schwankte krampfartig; das Zittern breitete sich aus.
    In der Menge, die sich um die rauchenden Überreste des Tors und des Wachhäuschens gebildet hatte, begann sich etwas zu bewegen. Ein Mann versuchte, sich Zutritt zu verschaffen; zwei Ledernacken hielten ihn fest. »Lasst mich durch, ihr gottverdammten Idioten! Ich bin Arzt, sein Arzt!« Mit fast übermenschlicher Gewalt riss Morris Panov sich los und rannte quer über den Rasen in das grelle Licht der Scheinwerfer. Sechs Meter vor Bourne blieb er stehen. Delta begann zu stöhnen; das Geräusch und der Rhythmus waren barbarisch. Jason Bourne ließ die Waffe fallen … und David Webb fiel auf die Knie, weinte. Marie eilte auf ihn zu.
    »Nicht!«, befahl Panov mit leiser Stimme und doch eindringlich, brachte Webbs Frau zum Stehen. »Er muss zu Ihnen kommen. Er muss.«
    »Er braucht mich!«
    »Aber nicht auf die Weise. Er muss Sie erkennen. David muss Sie erkennen und seinem anderen Ich befehlen, ihn
freizulassen. Das können Sie nicht für ihn tun. Er muss es für sich selbst tun.«
    Stille. Scheinwerfer. Feuer.
    Und wie ein verängstigtes, geschlagenes Kind hob David Webb den Kopf, und die Tränen strömten ihm über die Wangen. Langsam, unter Schmerzen, richtete er sich auf und lief in die Arme seiner Frau.

33.
    Sie waren jetzt in dem abgeschotteten Haus, in dem Kommunikationszentrum mit den weißen Wänden – in einer antiseptischen Zelle, die zu einem futuristischen Laborkomplex gepasst hätte. Weißgesichtige Computer ragten über den weißen Theken zur Linken auf, Dutzende schmaler, dunkler, rechteckiger Münder mit Digitalanzeigen als Zähnen und ausdruckslosen Gesichtern, auf denen grüne Zahlen auf und ab tanzten. Zur Rechten stand ein weißer Konferenztisch auf dem weiß gekachelten Boden, und die einzige Abweichung vom antiseptischen Weiß waren ein paar schwarze Aschenbecher. Die Spieler hatten rings um den Tisch Platz genommen. Man hatte die Techniker weggeschickt, alle Systeme in Wartestellung versetzt, nur der Red-Alert für Notfälle, eine acht mal zwanzig Zentimeter große Tafel auf dem Computer in der Mitte, blieb aktiv; vor der verschlossenen Tür wartete ein Operator für den Fall, dass die

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