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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beunruhigenden roten Lichter aufleuchten sollten. Außerhalb dieses geheiligten, isolierten Raumes löschte die Feuerwehr von Hongkong die letzten schwelenden Spuren des Brandes, während die Polizei die erschrockenen Bewohner aus den umliegenden Anwesen von Victoria Peak beruhigte – von denen viele überzeugt waren, dass Armageddon gekommen sei, in Gestalt eines Angriffs vom Festland  –, indem sie jedem sagten, die schrecklichen Ereignisse seien das Werk eines geistesgestörten Verbrechers, den inzwischen Sondereinheiten der Regierung getötet hätten. Doch das reichte nicht aus, die skeptischen Bewohner des exklusiven Viertels zu beruhigen. Ihre Welt war ohnehin bedroht, und sie wollten Beweise. Deshalb wurde die Leiche des Meuchelmörders auf einer Bahre an den neugierigen Zuschauern vorbeigetragen, die Plane ein Stück zur
Seite gezogen, sodass man den von Kugeln durchbohrten, blutüberströmten Leichnam sehen konnte. Erst jetzt kehrten die Reichen vom Victoria Peak in ihre Villen zurück, und mancher von ihnen überlegte schon jetzt im Stillen, ob er Schadenersatzansprüche an seine Versicherung stellen könne.
    Die Spieler saßen auf weißen Plastikstühlen, lebende, atmende Roboter, die auf ein Signal warteten; keiner von ihnen hatte den Mut oder die Energie, den Anfang zu machen. In ihre Erschöpfung mischte sich die Angst vor gewaltsamem Tod, zeichnete ihre Gesichter – alle, mit Ausnahme eines Einzigen. Auch in sein Gesicht hatte die Erschöpfung tiefe Furchen eingegraben, aber in seinem Blick war keine Furcht, nur Verwirrung. Er begriff immer noch nicht ganz, was eigentlich geschehen war. Noch vor Minuten hatte der Tod für ihn keinen Schrecken mehr besessen; er war dem Leben vorzuziehen. Jetzt, da seine Frau neben ihm saß und seine Hand hielt, konnte er spüren, wie tief in ihm der Zorn anschwoll, in den Tiefen seines verwirrten Bewusstseins aufwallte und nach oben drängte, wie weit entfernter Donner über einem See, wenn ein Sommergewitter naht.
    »Wer hat uns das angetan?«, sagte David Webb mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war.
    »Ich«, antwortete Havilland, am Ende des rechteckigen weißen Tisches. Der Botschafter beugte sich langsam vor und erwiderte Webbs tödlich starren Blick. »Wenn ich jetzt vor Gericht stünde, würde ich auf mildernde Umstände plädieren müssen.«
    »Und die wären?«, fragte David mit monotoner Stimme.
    »Zunächst wäre da die Krise zu erwähnen«, sagte der Diplomat. »Zum Zweiten Sie.«
    »Das müssen Sie erklären«, unterbrach Alex Conklin vom anderen Ende des Tisches her und sah Havilland an. Webb und Marie saßen links von ihm, vor der weißen Wand, Morris Panov und Edward McAllister ihnen gegenüber. »Und lassen Sie nichts aus«, fügte der CIA-Mann hinzu.

    »Das ist nicht meine Absicht«, sagte der Botschafter, ohne den Blick von David zu wenden. »Die Krise ist echt, die Katastrophe steht unmittelbar bevor. Eine Gruppe von Fanatikern in Peking hat eine Verschwörung angezettelt; der Anführer ist ein Mann, der in der Hierarchie seiner Regierung einen so fest verwurzelten Platz hat und als Philosophenfürst so verehrt wird, dass es unmöglich ist, ihn bloßzustellen. Niemand würde es glauben. Jeder, der den Versuch machte, würde zum Paria werden. Schlimmer noch, der bloße Versuch würde zu einem solchen Aufschrei der Empörung führen, dass Peking sich beleidigt und argwöhnisch zurückziehen würde und zu keinerlei Verhandlungen mehr bereit wäre. Wenn aber andererseits die Verschwörung nicht zerschlagen wird, dann wird sie die Verträge von Hongkong zunichte machen und damit die Kronkolonie in den Abgrund stürzen. Die sofortige Besetzung durch die Volksrepublik würde die Folge sein. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was das bedeuten würde – wirtschaftliches Chaos, Gewalt, Blutvergießen, und ohne Zweifel Krieg. Wie lange würde es möglich sein, solche Feindseligkeiten einzudämmen, bis andere Nationen sich gezwungen sähen, Partei zu ergreifen? Das Risiko ist unvorstellbar.«
    Stille. Blicke, die sich nicht losließen.
    »Fanatiker der Kuomintang«, sagte David mit ausdrucksloser und kalter Stimme. »China gegen China. Der Schlachtruf, den die Wahnsinnigen schon seit vierzig Jahren brüllen.«
    »Aber nur brüllen, Mr. Webb. Worte, Gerede, aber keine Taten, keine Anschläge, keine Strategien.« Havilland verschränkte die Hände auf dem Tisch und atmete tief. »Und die gibt es jetzt. Die Strategie liegt vor. Eine so

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