Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
hinübersah, der zum Tisch zurückgekehrt war. »Sie haben den Stock benutzt, wo ich eine Mohrrübe eingesetzt hätte.«
    »Was hätten Sie?«
    »Ich hätte betont, was für außergewöhnliche Informationen ich zu liefern habe. Stattdessen haben Sie gedroht, so als wollten Sie mit der anderen Seite gar nichts zu tun haben.«
    »Verschonen Sie mich mit diesem Stuss«, antwortete Bourne und zündete sich eine Zigarette an, dafür dankbar, dass seine Hand nicht zitterte. »Zu Ihrer Aufklärung – ich
habe beides getan. Die Drohung betont die Enthüllung, und das Ultimatum verstärkt beides.«
    »Von Ihnen kann man etwas lernen«, sagte der Staatssekretär, und die Andeutung eines Lächelns wanderte über sein Gesicht. »Ich danke Ihnen.«
    Der Mann von Medusa sah den Mann aus Washington scharf an. »Wenn dieses verdammte Ding funktioniert, schaffen Sie es dann, Analytiker? Können Sie die Knarre herausreißen und abdrücken? Wenn Sie das nämlich nicht können, sind wir beide tot.«
    »Ich kann es«, sagte McAllister ruhig. »Für den Pazifikraum. Für die Welt.«
    »Und für Ihren Auftritt im Rampenlicht.« Jason ging zum Tisch zurück. »Verschwinden wir jetzt hier. Ich will dieses Telefon nicht noch einmal benutzen.«
     
    Die hektische Aktivität in der Villa von Sheng Chou Yang strafte die erhabene Ruhe des Jadeturmbergs Lügen. Dabei war die Unruhe nicht auf die Zahl der Leute zurückzuführen, denn es waren nur fünf, sondern auf die Hektik aller Akteure. Der Minister hörte zu, während seine Berater aus dem Garten hereinkamen und wieder hinauseilten, Nachrichten über die jüngste Entwicklung brachten und furchtsam ihren Rat anboten, den sie jedes Mal sofort wieder zurückzogen, wenn ihr Führer das geringste Anzeichen von Missbehagen erkennen ließ.
    »Unsere Leute haben die Geschichte bestätigt, Herr!«, rief ein uniformierter Mann in mittleren Jahren, der aus dem Haus gerannt kam. »Sie haben mit den Journalisten gesprochen. Alles war so, wie der Meuchelmörder es beschrieben hat, und eine Fotografie des Toten ist an die Zeitungen verteilt worden.«
    »Beschaffen«, sagte Sheng. »Sofort über Telex anfordern. Diese ganze Geschichte ist unglaublich.«
    »Ist bereits veranlasst«, sagte der Soldat. »Das Konsulat hat einen Attaché zu den South China News geschickt. Das Foto müsste in wenigen Minuten hier sein.«
    »Unglaublich«, wiederholte Sheng leise, und sein Blick
wanderte zu den Seerosen in den vier Teichen. »Die Symmetrie ist zu perfekt, die zeitliche Abstimmung zu perfekt, und das bedeutet, dass irgendetwas nicht vollkommen ist. Jemand hat ordnend eingegriffen.«
    »Der Meuchelmörder?«, fragte ein anderer Adjutant.
    »Was sollte er damit bezwecken? Er hat doch keine Ahnung, dass er in dem Vogelreservat noch vor Ende der Nacht gestorben wäre. Er hat sich für privilegiert gehalten, aber wir haben ihn doch nur benutzt, um seinen Vorgänger in die Falle zu locken, den unser Mann bei MI-6 ausfindig gemacht hat.«
    »Wer dann?«, fragte ein anderer.
    »Das ist es ja, wer ? Alles ist gleichzeitig verlockend und doch so ungeschickt. Das ist alles zu durchsichtig, zu unprofessionell. Der Meuchelmörder muss, wenn er die Wahrheit spricht, glauben, dass er von mir nichts zu befürchten hat. Und doch droht er, setzt einen lukrativen Kunden aufs Spiel. Das tun Profis nicht, und das ist es, was mich so beunruhigt.«
    »Dann vermuten Sie, dass eine dritte Partei eingeschaltet worden ist, Herr Minister?«, fragte der dritte Adjutant.
    »Wenn das so ist«, sagte Sheng, dessen Blick jetzt wie gebannt an einem einzigen Seerosenteich hing, »dann ist es jemand ohne Erfahrung oder mit der Intelligenz eines Ochsen. Ich verstehe das einfach nicht.«
    »Es ist da, Herr!«, rief ein junger Mann und kam mit einem Funkbild in der Hand in den Garten gerannt.
    »Schnell, her damit!« Sheng packte das Blatt Papier und hielt es ans Licht. »Das ist er! Das Gesicht werde ich nie vergessen, so lange ich atme ! Alles freigeben! Sagen Sie der Frau in Macao, sie soll unserem Mörder die Nummer geben und das Gespräch elektronisch absichern. Misserfolg ist jetzt gleichbedeutend mit Tod.«
    »Sofort, Herr Minister!« Der junge Mann rannte ins Haus.
    »Meine Frau, meine Kinder«, sagte Sheng Chou Yang nachdenklich. »Diese ganze Unruhe könnte sie stören. Würde einer von Ihnen bitte hineingehen und ihnen erklären, dass die Staatsgeschäfte mich von ihnen fern halten?«

    »Das ist mir eine Ehre, Herr« , sagte ein

Weitere Kostenlose Bücher