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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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stimmt nicht. Er hätte inzwischen Kontakt aufnehmen sollen.«
    »Zwei Minuten Verspätung, und wir erschießen ihn?«, sagte McAllister, und dann missfiel ihm sofort sein Versuch, witzig zu sein. »Ich meine, ich habe den Eindruck gewonnen, alles käme darauf an, ruhig zu bleiben.«
    »Wenn es um zwei Minuten geht, aber nicht um fast fünfzehn«, erwiderte Jason. »Das ist nicht normal«, fügte er leise hinzu, wie im Selbstgespräch. »Andererseits könnte es ganz normal abnormal sein. Er möchte, dass wir Kontakt mit ihm aufnehmen.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Das brauchen Sie nicht. Gehen Sie einfach neben mir her, so als würden wir planlos dahinschlendern, um uns die Zeit zu vertreiben, bis man uns abholt. Wenn sie uns sieht, wird die Damenringkämpferin nicht überrascht sein. Chinesische Beamte kommen notorisch zu spät; sie haben das Gefühl, dass ihnen das einen Vorteil einbringt.«
    »›Lass sie schwitzen?‹«
    »Genau. Nur dass wir uns jetzt nicht mit dem treffen, der das gesagt hat. Kommen Sie, gehen wir nach links; dort ist es
dunkler. Geben Sie sich ganz locker; reden Sie über das Wetter, irgendetwas. Nicken Sie, schütteln Sie den Kopf, zucken Sie die Achseln – lauter ganz unauffällige Bewegungen.«
    Sie gingen etwa fünfzehn Meter weit, und dann geschah es. »Kam Pek!« Der Name des Casinos klang im Flüsterton aus den Schatten hinter einem verlassenen Zeitungsstand.
    »Wong?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, und tun Sie so, als würden Sie sich unterhalten, aber hören Sie mir zu!«
    »Was ist geschehen?«
    »Man folgt Ihnen.«
    »Zwei Punkte für einen superschlauen Bürokraten«, sagte Jason. »Haben Sie einen Kommentar, Herr Staatssekretär?«
    »Das kommt unerwartet, ist aber nicht unlogisch«, antwortete McAllister. »Eine Sicherheitsmaßnahme vielleicht. Wie wir wissen, wimmelt es hier ja von falschen Pässen.«
    »Aber die Ringerin hat uns doch schließlich überprüft.«
    »Dann ist das vielleicht, um sicherzustellen, dass wir uns nicht mit der Art von Leuten zusammentun, die Sie gestern Nacht vorgeschlagen haben«, flüsterte der Analytiker, so leise, dass der chinesische V-Mann ihn nicht hören konnte.
    »Das wäre möglich.« Bourne hob die Stimme etwas, sodass der V-Mann ihn verstand. Er sah zu der Grenze hinüber. Dort war niemand zu sehen. »Wer folgt uns?«
    »Das Schwein.«
    »Soo?«
    »Ganz richtig, Sir. Deshalb darf ich mich auch nicht blicken lassen.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Niemand, den ich sehen könnte, aber ich weiß nicht, wer auf der Straße zu den Bergen wartet.«
    »Ich werde ihn erledigen«, sagte der Mann von Medusa, der einmal Delta geheißen hatte.
    »Nein!«, wandte McAllister ein. »Er hat vielleicht Anweisung von Sheng, sicherzustellen, dass wir allein bleiben, dass wir uns nicht mit anderen treffen. Sie haben gerade selbst gesagt, dass das möglich sei.«

    »Das könnte er nur, indem er selbst andere kontaktiert. Das kann er nicht … wenn er es nicht kann. Und Ihr alter Freund würde ganz bestimmt keinen Funkkontakt zulassen, solange er in einem Flugzeug oder einem Helikopter sitzt. Der könnte angepeilt werden.«
    »Und wenn spezielle Signale verabredet sind – eine Leuchtrakete zum Beispiel, oder eine nach oben gerichtete Taschenlampe, um dem Piloten zu sagen, dass alles klar ist?«
    Jason sah den Analytiker an. »Sie denken wirklich alles zu Ende.«
    »Es gibt eine Möglichkeit«, sagte Wong aus dem Schatten heraus, »und das ist ein Privileg, das ich mir selbst vorbehalten möchte, ohne Aufpreis.«
    »Was für ein Privileg?«
    »Ich werde das Schwein töten. Es wird in einer Art und Weise geschehen, die Sie nicht kompromittiert.«
    »Was?« Der erstaunte Bourne wollte sich umdrehen.
    »Bitte, Sir! Sie müssen geradeaus sehen.«
    »Entschuldigung. Aber warum ?«
    »Er treibt wahllos Unzucht und bedroht die Frauen, die er beglückt, damit, dass sie und ihre Männer ihre Stellungen verlieren, und ihre Brüder und Vettern auch. In den letzten vier Jahren hat er über viele Familien Schande gebracht, darunter auch über die Familie meiner Mutter.«
    »Warum hat man ihn nicht schon lange umgebracht?«
    »Er ist immer mit bewaffneten Wachen unterwegs, selbst in Macao. Trotzdem sind schon einige Attentate auf ihn verübt worden. Aber die haben jedes Mal zu Repressalien geführt.«
    »Repressalien?«, fragte McAllister leise.
    »Leute wurden verhaftet, wiederum wahllos, und man warf ihnen vor, sie hätten Vorräte und Material aus der Garnison

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