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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vor kurzer Zeit berufenen Dozenten ziemte es sich nicht, gleich bei der Ankunft ein solches Haus zu kaufen. Er klingelte.
    Die Tür öffnete sich, und Cactus, der einen grünen Augenschutz trug, unter dem er hervorblinzelte, begrüßte ihn ebenso beiläufig, als hätten sie einander erst vor wenigen Tagen gesehen.
    »Haben Sie Radkappen an Ihrem Wagen, David?«
    »Ich habe keinen Wagen und auch kein Taxi; der Fahrer wollte nicht warten.«
    »Der hat wahrscheinlich all die grundlosen Gerüchte gehört, die von der faschistischen Presse in Umlauf gesetzt werden. Dabei habe ich drei Maschinengewehre hinter den
Fenstern. Kommen Sie, kommen Sie rein, Sie haben mir gefehlt. Warum haben Sie nicht mal angerufen?«
    »Weil Ihre Nummer nicht im Telefonbuch steht, Cactus.«
    »Muss ich vergessen haben.«
    Sie plauderten ein paar Minuten in der Küche, dann begriff der Fotograf, dass Webb es eilig hatte. Der alte Mann führte David in sein Studio, legte Webbs drei Pässe unter eine Tischlampe, um sie genauer zu inspizieren, und wies dann seinen Kunden an, vor einer Kamera Platz zu nehmen.
    »Wir werden das Haar aschblond machen, aber nicht so hell, wie es in der Zeit nach Paris war. Der aschblonde Ton verändert sich je nach Beleuchtung, und auf die Weise können wir dasselbe Bild verwenden – ohne das Gesicht zu verändern. Und an den Augenbrauen brauchen wir auch nichts zu machen, das erledige ich hier mit dem Retuschestift.«
    »Und was machen wir mit den Augen?«, fragte David.
    »Für Kontaktlinsen haben wir diesmal keine Zeit, aber das kriegen wir schon hin. Dafür gibt es auch Brillen – Sie können blaue Augen kriegen oder braune oder schwarze wie die spanische Armada, wenn Sie wollen.«
    »Am besten alle drei«, sagte Webb.
    »Die sind teuer, David, und es gibt sie nur gegen Bargeld.«
    »Das habe ich.«
    »Dann sagen Sie es nur nicht weiter.«
    »So, und jetzt das Haar. Wer?«
    »Hier in der Straße. Meine Teilhaberin. Früher hatte sie einen eigenen Kosmetiksalon, bis die Bullen sich einmal die Zimmer im Obergeschoss angesehen haben. Sie macht gute Arbeit. Kommen Sie, ich bring Sie zu ihr.«
    Eine Stunde später schlüpfte Webb unter der Trockenhaube hervor und musterte sich in dem großen Spiegel. Die Kosmetikerin, eine kleine Negerin mit gepflegtem grauem Haar und geübtem Blick, stand neben ihm.
    »Sie sind es, und doch sind Sie es nicht«, sagte sie und nickte zuerst und schüttelte dann den Kopf. »Gute Arbeit, das muss ich wirklich sagen.«

    Das stimmte, dachte David nach einem Blick auf sein neues Ebenbild. Sein dunkles Haar war nicht nur viel, viel heller geworden, sondern passte auch zur Hautfarbe seines Gesichts. Außerdem wirkte das Haar irgendwie lockerer, gepflegt und doch leger – eine Windstoßfrisur, hätte man dazu wohl früher gesagt. Der Mann, den er im Spiegel musterte, war zwar er und doch auch jemand anderer, der ihm verblüffend ähnelte – aber nicht er selbst.
    »Ich muss Ihnen zustimmen«, sagte Webb. »Sehr gut. Was schulde ich Ihnen?«
    »Dreihundert Dollar«, erwiderte die Frau. »Inklusive fünf Päckchen Spezialspülung mit Gebrauchsanweisung und die verschlossensten Lippen von ganz Washington. Das Waschpulver sollte zwei Monate halten, die Lippen den Rest Ihres Lebens.«
    »Sie sind ein Schatz.« David griff nach seiner ledernen Geldspange, zählte die Scheine ab und gab sie ihr. »Cactus hat gesagt, Sie würden ihn anrufen, wenn wir fertig sind.«
    »Nicht nötig; der ist schon hier. Er wartet im Salon.«
    »Dem Salon?«
    »Oh, eigentlich ist es ein Gang mit einer Couch und einer Stehlampe, aber ich nenne es so gerne einen Salon. Klingt doch nett, oder?«
    Die Fotositzung war schnell beendet, obwohl Cactus sie ein paarmal unterbrach, um den Augenbrauen mithilfe einer Zahnbürste und von Spray eine andere Form zu geben und ihm Hemden und Jacketts zum Wechseln zu bringen  – Cactus verfügte über eine Garderobe, die einem Kostümverleiher alle Ehre gemacht hätte –, und dann setzte er sich am Ende noch zwei verschiedene Brillen auf – eine Nickel- und eine Schildpattbrille –, die seine hellbraunen Augen für zwei der Pässe blau und dunkelbraun erscheinen ließen. Dann machte sich der Spezialist daran, die Fotos mit dem Geschick eines Chirurgen in die Pässe einzufügen und unter einem großen, starken Vergrößerungsglas mit einem selbst konstruierten Apparat die Lochstempel des Außenministeriums anzubringen. Als er fertig war, reichte er David die drei Pässe,

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