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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nachfragen lassen, bekommen Sie nur eine falsche Adresse«, fuhr er fort. Seine Augen waren jetzt hart und seine Stimme fest, und das leichte Zittern in ihr wirkte eher drohend. »Sie können die Nummer heute Nachmittag zwischen drei und vier anrufen, sonst nicht. Sorgen Sie dafür, dass mich dann jemand anruft. Wer das ist oder wie Sie das anstellen, ist mir egal. Vielleicht müssen Sie eine Ihrer grandiosen Strategiekonferenzen einberufen, aber jedenfalls will ich Antworten hören – wir wollen Antworten hören!«
    »Sie wissen ganz genau, dass das Ganze sich als Hirngespinst erweisen könnte!«
    »Hoffentlich tut es das. Aber wenn nicht, dann kriegt ihr Wind um die Ohren – jede Menge Wind –, weil Sie sich nämlich auf ein Gebiet vorgewagt haben, wo Betreten verboten ist.«
     
    David war froh, dass es so viel zu erledigen gab, denn ohne die Beschäftigung hätte es sein können, dass er in den Abgrund stürzte und dass ihn der Druck lähmte, gleichzeitig zu viel und zu wenig zu wissen. Nachdem Conklin nach Langley abgefahren war, war er ins Hotel zurückgekehrt und hatte angefangen, eine Liste zu machen. Listen beruhigten ihn; sie waren für ihn das Vorspiel zu notwendigen Aktivitäten, und zwangen ihn, sich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren und nicht auf die Gründe, die ihn dazu veranlassten, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Wenn er
anfing, über diese Gründe nachzugrübeln, so würde das seinen Verstand ebenso verkrüppeln wie eine Landmine Conklins rechten Fuß verkrüppelt hatte. Er konnte auch nicht über Alex nachdenken – da gab es zu viele Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ebenso wenig konnte er seinen ehemaligen Feind anrufen. Conklin war gründlich; er war der beste Mann, den es in seinem Fach gab. Er hatte mit ihm jeden einzelnen Schritt durchgesprochen und ihm die Reaktionen geschildert, die daraus erwachsen würden, und seine allererste Erkenntnis war gewesen, dass wenige Minuten nach seinem Anruf beim Leiter der Inneren Sicherheit des State Department andere Telefonate folgen würden, und dass dann mit absoluter Sicherheit zwei Telefone angezapft werden würden. Seine Telefone, in seiner Wohnung und in Langley. Deshalb hatte er nicht vor, in sein Büro zurückzukehren. Er wollte sich mit David am Flughafen treffen, kurz vor Webbs Abflug nach Hongkong.
    »Du denkst, dass dir niemand hierher gefolgt ist?«, hatte er zu Webb gesagt. »Ich bin mir dessen nicht so sicher. Die programmieren dich, und wenn jemand einen Knopf auf einer Tastatur drückt, lässt er die konstante Nummer nicht aus den Augen.«
    »Würdest du bitte englisch mit mir sprechen? Oder Mandarin? Dann verstehe ich nämlich, was du meinst.«
    »Die könnten ein Mikrofon unter deinem Bett haben.«
    Also würde es keinen Kontakt zwischen ihnen geben, bis sie sich in der Bar am Dulles Airport treffen würden, und deshalb stand David jetzt vor einer Kasse in einem Lederwarengeschäft an der Wyoming Avenue. Er war dabei, sich eine große Flugtasche zu kaufen, die an die Stelle seines Koffers treten sollte; er hatte den größten Teil seiner Kleidung ausgemustert. Viele Dinge  – Vorsichtsmaßregeln – wurden ihm jetzt wieder bewusst, darunter auch das unnötige Risiko, das im Warten in der Gepäckausgabe eines Flughafens bestand, und da er vorhatte, in der Touristenklasse zu reisen, weil sie anonymer war, würde man ihm wahrscheinlich nicht gestatten, den Koffer mit in die Kabine zu nehmen. Er würde sich das, was er brauchte, unterwegs
kaufen, und das bedeutete, dass er sich mit viel Geld auf eine Vielzahl von Eventualitäten vorbereiten musste. Und daraus ergab sich die nächste Station, eine Bank an der 14. Straße.
    Vor einem Jahr, als die Spürhunde der Regierung die Überreste seines Erinnerungsvermögens durchforschten, hatte Marie in aller Stille, aber schnell, Davids Konto bei der Gemeinschaftsbank in Zürich aufgelöst und auch die Beträge eingezogen, die er als Jason Bourne nach Paris überwiesen hatte. Sie hatte das Geld telegraphisch auf die Cayman Islands überwiesen, wo sie einen kanadischen Bankier kannte, und hatte ein Geheimkonto eingerichtet. In Anbetracht dessen, was Washington ihrem Mann angetan hatte – sein gestörtes Bewusstsein, die körperlichen Leiden, der Mordversuch an ihm, weil Hilferufe überhört worden waren –, kam die Regierung dabei noch billig weg. Wenn David sich dazu entschlossen hätte, gegen die Regierung zu prozessieren, und die Chancen dafür hätten durchaus nicht

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