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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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wiegt das Schiff 33 800 000 Kilogramm, übertrifft also das Gewicht eines modernen, gepanzerten, bewaffneten und völlig ausgerüsteten Linienschiffs um neun Millionen Kilogramm.
    Der »Imperator« wird von 4 Turbinen angetrieben, die zusammen 62 000 Pferdestärken entwickeln. Jede der Turbinen wiegt 7600 Zentner. Ihre sich drehenden Teile tragen 760 000 kleine Bronzeschaufeln, die, aneinander gelegt, eine Länge von 200 Kilometern ergeben würden. Jede der 4 angetriebenen Wellen hat einen Durchmesser von einem halben Meter, sie machen 185 Umdrehungen in der Minute. Jede der 4 Schrauben des Schiffs hat einen Durchmesser von 5 Metern. Mit ihrer Hilfe kann der »Imperator« bei voller Kraft 22½ Seemeilen in der Stunde zurücklegen, das sind rund 42 Kilometer (1 Seemeile = 1852 Metern).
    Der Dampf für die Maschinen wird in 46 Kesseln erzeugt, die von 340 Heizern und Kohlenschleppern bedient werden. Das Schiff verbraucht täglich 20 000 Zentner Kohle. Die Bunkerräume können im ganzen 170 000 Zentner Kohle fassen.
    Doch all diese Zahlen erscheinen gering gegenüber dem lebendigen Eindruck, den man von dem Riesenkörper erhält, wenn man sich auf dem Schiff selbst umschaut.
    Es ist beim Antritt der Fahrt nicht leicht, sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Selbst wenn man das große Gesellschaftszimmer aufsuchen will, einen Raum, auf den man in anderen Dampfern fortwährend und bis zur Belästigung häufig unabsichtlich stößt, muß man sich hier immer wieder von neuem erst durchfragen. Haupttreppenhaus, vordere Treppe, Achterdecktreppe, sie alle führen durch sieben Stockwerke hindurch, vom A-Deck, wo die Boote wimmelnd stehen, bis zum G-Deck, wo die letzten Kammern der ersten Klasse liegen. Aber der Flure, Nebentreppchen, Türen, die von ihnen abgehen, sind so viele, daß eine besondere langandauernde Beobachtung nötig ist, bis man überall Bescheid weiß.
    Bei dem Spaziergang von fünf Minuten Dauer, den man machen muß, um das Wandeldeck einmal zu durchschreiten, sucht man immer wieder sich zu vergegenwärtigen, wo denn hinter den schneeweißen Wänden der Deckaufbauten all die Riesensäle untergebracht sind, die man allmählich kennen gelernt hat, aber es ist unmöglich, sich das vorzustellen. Den Aufbau dieser Welt im kleinen begreift man nur an Hand der Pläne, die überall ausgehängt sind.
    Ein Hotel im Meer? Nein, dieser kärgliche Vergleich stimmt nicht mehr. 284 Welches Hotel beherbergt die Einwohnerschaft einer Stadt? Welches Hotel bietet seinen Gästen hunderte von Bädern und dazu noch ein luxuriöses Schwimmbad? Ein Schloß im Meer ist es, sieghaft sich türmend über den Wogen, ein ragendes Symbol menschlicher Geisteskraft, die das feindliche Element bezwungen hat.

203. Die Erde im Dienst eines Regenschirms
    Quelle: Professor Dr. Ing. h. c. Launhardt: »Am sausenden Webstuhl der Zeit«, 23. Bändchen der Sammlung »Aus Natur und Geisteswelt«. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, 1910. Z.
    Die Eisenbahn hat, wie keine andere technische Schöpfung, fördernd und umgestaltend auf die Kultur der Menschheit eingewirkt. Sie hat ein ganz neues Zeitalter heraufgeführt. Im Widerspruch mit der üblichen historischen Einteilung kann man alles, was vor Einführung der Eisenbahn als öffentliche Verkehrseinrichtung liegt, als Altertum bezeichnen, den Rest als Neuzeit. Was wir Verkehr nennen, ist ja erst zusammen mit der Eisenbahn entstanden. Die Schienenwege bewirken, daß es praktisch eigentlich gar keine Entfernungen auf der Erde mehr gibt.
    Insbesondere zeigt sich das auf dem Gebiet der Volkswirtschaft. Die Gütererzeugung ist unabhängig geworden von dem Ort, an dem die Rohstoffe gewonnen werden. In großartigster Weise ziehen fortwährend die Güter über die ganze Erde, bei welchem Vorgang natürlich auch die Schiffahrt wichtigste Mitarbeit leistet. Wir empfinden es heute nicht mehr, daß wir bei den zahllosen Gegenständen des täglichen Gebrauchs eigentlich fortwährend die ganze Erde uns dienstbar machen. Aus allen Himmelsgegenden mußten die Stoffe teils roh, teils schon geformt, zusammenströmen, damit irgend eines selbst der geringen Werkzeuge unserer Bequemlichkeit entstehen konnte. Professor Launhardt hat diese Zusammensetzung eines bescheidenen Industrieerzeugnisses aus den verschiedensten Produkten sehr eindrucksvoll in einem Beispiel dargestellt. Er wählte als Gegenstand einen Regenschirm:
    „Der Stock des Schirms ist in der bekannten Stockfabrik von Meyer in Harburg

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