Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
1.
    KAPITEL

    »Laß uns beginnen«, sagte Naitachal, warf mit einer schwungvollen Gebärde seinen schwarzen Umhang zur Seite und hob salutierend sein Übungsschwert. »Mal sehen, ob du diese Übung hinter dich bringst, ohne über deine eigenen Füße zu stolpern.« Er lächelte, was seinen Sarkasmus ein wenig abschwächte. Nur wenige Menschen haben einen Dunklen Elfen lächeln sehen und es überlebt, um davon zu berichten. Doch Naitachals Lächeln bedeutete nichts anderes als das Lächeln eines Menschen. Und es wärmte seine kalten blauen Elfenaugen auf eine Art, wie es keinem anderen Elfen je gelingen würde.
    Sein Schüler Alaire erwiderte den Gruß mit seinem eigenen Übungsschwert und unterdrückte eine spöttische Bemerkung.
    Diesmal, Meister, solltet Ihr lieber achtgeben, dachte er, während er seine Fußstellung auf dem groben Schotter überprüfte. Ich habe geübt, während Ihr fort wart!
    Sie standen sich auf dem kleinen Übungsplatz des bescheidenen Besitzes gegenüber, der dem Dunklen Elfen gehörte. Alaire war einen Kopf größer als sein Mentor, aber Naitachal hatte Dekaden von Erfahrung Vorsprung. Beide waren eher schlank als muskulös. Und es war Mittag, so daß die Sonne direkt von oben herabschien. Dadurch hatte keiner der beiden Schwertkämpfer einen Vorteil.
    Der Wettkampf begann, ein graziöser Tanz von Körpern und Holzschwertern, die unter der strahlenden Sonne mit lautem Klacken aneinanderschlugen. Alaire sprang schnell vor und überraschte Naitachal. Doch der Elf parierte und entkam spielend der Falle. Der Junge hatte ihn gegen einen Baum drängen wollen. Doch Alaire verfolgte ihn und schwang das Eichenschwert wie eine Doppelhandklinge. Er nutzte seine größere Reichweite und drängte den Elfen an den Rand der Arena. Naitachal wich behende aus und wurde fast zu einem verschwommenen schwarzen Nebel, der hinter Alaire verschwand, bevor der sich umdrehen konnte. Dann tauchte er wieder am Rand seines Blickfeldes auf.
    »Ich dachte, Ihr wolltet keine Magie anwenden!« beschwerte sich Alaire und konnte mit Mühe einen Gegenangriff abwehren.
    »Mache ich auch nicht«, erwiderte Naitachal besänftigend. »Achte auf das Schwert, Bursche.«
    Alaire erwiderte Naitachals mächtige, aber kontrollierte Hiebe und hoffte, die Oberhand in dem Wettkampf zu gewinnen. Der Dunkle Elf stolperte und wankte einen Augenblick, als er sein Gleichgewicht verlor, erlangte es jedoch rasch zurück.
    »Guter Zug«, meinte Naitachal, als sich ihre Schwerter klackend trafen. Der Kampf nahm einen faszinierenden Rhythmus an, als Alaire nach einem Schwachpunkt in der Deckung des Dunklen Elfen suchte. »Zehn mehr davon, und es endet vielleicht unentschieden.«
    Der Bardling grinste. Er mochte es, wie sein Lehrer ein Lob in die Forderung nach mehr und besserer Leistung kleidete. Dadurch blieb das Spiel interessant.
    Alaire spürte, daß der Dunkle Elf absichtlich seine schwächere linke Seite schonte. Gestern noch hatte Naitachal ihn endlos gedrillt, immer wieder Alaires linke Seite angegriffen, bis sie schmerzte. Und jetzt … nichts.
    Doch als er noch darüber nachdachte, trat Naitachal kurz aus dem Feld, duckte sich hinter einen Baum und …
    tauchte auf der schwächeren linken Seite auf.

    Alaire war vorbereitet. Statt zurückzuweichen, sprang er vor. Mit der Schwertspitze berührte er den Umhang des Meisters, nicht mehr. Der Elf war ausgewichen. Alaire fluchte leise und bemerkte das amüsierte Glitzern in Naitachals dunkelblauen Augen.
    Zorn wogte über den Bardling hinweg, als sich die Schwerter erneut kreuzten. Dabei tat Naitachal nur das, was jeder Lehrer tun sollte. Der Wettkampf wurde heftiger. Die beiden tanzten in einer Staubwolke wieder in die Mitte der Arena zurück. So einfach sollte Naitachal nicht die Oberhand gewinnen. Der Dunkle Elf atmete jetzt etwas schneller. Er machte eine Finte mit dem erhobenen Schwert und führte dann einen tiefen Schlag aus. Doch Alaire parierte ihn. Naitachals Schwertspitze landete im Staub. Hätte Alaire den Hieb ein wenig stärker ausgeführt, dann wäre es ihm vielleicht sogar gelungen, seinen Meister zu entwaffnen. Zum ersten Mal.
    Es ist zu leicht. Viel zu leicht, dachte Alaire. Was lenkte seinen Meister heute ab? Normalerweise säße ich jetzt schon mit dem Hintern im Dreck. Er war nur ein durchschnittlicher Schwertkämpfer, das wußte er. Sein Lehrer dagegen war ein Meister mit unzähligen Jahren Praxis.
    Stimmte irgend etwas nicht? Hatte der Elf auf seiner letzten Reise etwas

Weitere Kostenlose Bücher