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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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sie mager, weil sie sich nie sättigt. So groß ist die Angst, daß diese Erde ihr einmal mangeln könnte.
    Die Boa , eine große Natter, die mit sich selbst die Füße der Kuh umwickelt, so daß diese sich nicht rühren kann, melkt sie hierauf derartig, daß sie fast austrocknet.
    Das Gnu: Kopf von solcher Größe, daß es ihn nur widerwillig trägt, so daß er immer zu Boden gebückt ist. Sonst wäre das Gnu die schlimmste Pest für die Menschen, denn wer immer von seinen Augen erblickt wird, stirbt sofort.
    Der Ibis hat Ähnlichkeit mit dem Kranich; wenn er sich krank fühlt, füllt er seinen Kropf mit Wasser, und mit dem Wasser gibt er sich ein Klystier.
    So geschrieben von einem der größten Forscher aller Zeiten um die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit.

97. Edelstein-Zauber
    Edelsteine, Halbedelsteine, kostbare Substanzen überhaupt werden und wurden vielfach als die Träger wunderhafter Eigenschaften gedacht. Nach den Angaben des Alchimisten Pierre de Boniface macht der Diamant den Menschen unsichtbar, indischer Achat gibt Eloquenz, Karneol beschwichtigt den Zorn, Hyakinth macht Schlaf, Amethyst vertreibt Weindunst, Granat verscheucht Dämonen. Selenit nimmt ab und zu mit dem Mond. Bezoarstein bekämpft die Pest und alle Arten von Giften; Aspilat schützt vor Feuer.
    In der »Clericalis Disciplina« wird behauptet, daß es Schlangen mit 126 Augen aus Hyakinth gäbe und im Jordantal andere Schlangen, denen Schnüre von Smaragden auf den Rücken wüchsen. Nach Philostrat befindet sich im Gehirn großer Eidechsen eine Gemme.
    Je mehr Edelsteine, desto kräftiger der Zauber gegen allerhand Unheil: das war der Glaube mancher Fürsten. Karl I. von England hatte Steigbügel, an denen 421 Diamanten hingen; Richards II. Gewand war mit Rubinen bedeckt; Heinrich II. trug Handschuhe mit Edelsteinen bis zum Ellbogen, zu denen Knöpfer mit 12 Rubinen und 52 großen Perlen gehörten.

98. Die unmöglichen Möglichkeiten
    Quelle: Alexander Moszkowski: »Die Kunst in tausend Jahren«. Verlegt bei Alfred Kröner, Berlin, 1910.
    Als Lavoisier seine Elementtheorie entwickelte, wurde diese grundlegende Lehre von den Häuptern der französischen Akademie als »unmöglich« erklärt. Lavoisier selbst war wiederum schnell mit seinem »Unmöglich« auf dem Plan, als die Behauptung, Meteore könnten vom Himmel fallen, ihm nicht einleuchtete.
    Die Pioniere des Dampfschiffs, Papin , Fulton , Salomon de Caux wurden für verrückt erklärt und fanden ihren Weg durch die Barrikaden des »Unmöglich« verrammelt. Galvani wurde als Froschtanzmeister verhöhnt und rannte gegen das »Unmöglich« ganzer Fakultäten. Arago schleuderte sein »Unmöglich« gegen die Annahme, die Eisenbahnen könnten einen Verkehrsfortschritt bedeuten.
    Der große Physiker Babinet bewies mathematisch die »Unmöglichkeit eines Telegraphenkabels zwischen Europa und Amerika«. Gay-Lussac, Siemens und Helmholtz verwiesen jeden Gedanken an die Aviatik mit Maschinen schwerer als die Luft in das Gebiet des Wahns, und als der berühmte Magnus im Kolleg einen elektrischen Lichtbogen entzündete, erklärte er: dieser Lichtbogen könne für die Beleuchtungstechnik unmöglich eine Bedeutung gewinnen.
    Als Franklin mit seiner blitzableitenden Eisenstange anrückte, fuhr ihm sofort der Donner der »Unmöglichkeit« in einem Gewitter der Königlichen Akademie zu London entgegen. Auguste Comte ächtete jeden stern[an]alytischen Gedanken als »unmöglich«, wenige Jahre vor dem Aufflammen der Spektralanalyse in den Köpfen Kirchhoffs und Bunsens. Stephenson , Riggenbach wurden als Irre klassifiziert und hatten ihre Pläne, mit einer Lokomotive über Land und mit einer Zahnradbahn auf den Berg zu fahren, gegen eine Welt akademischer »Unmöglichkeiten« zu verteidigen.
    Und eine Welt der Wunder mußte erstehen, um alle diese Unmöglichkeiten 127
ad absurdum
zu führen. Daß sie in weitestem Umfang geglaubt wurden, liegt in der Natur des Menschengeists, der dem Beharrungsgesetz unterliegt. Daß sie aber zum großen Teil von den Auserwählten der Forschung verkündet wurden, kann für sich als eine Summe von Wundern gelten.

99. Hat Napoleon gelebt?
    Quelle: Friedrich M. Kircheisen: »Hat Napoleon gelebt?« Erster Band der »Rara«, Bibliothek des Absonderlichen, herausgegeben von Hanns Heinz Ewers und Heinrich Conrad. Verlag Robert Lutz, Stuttgart, 1910.
    Eine so ungewöhnliche Erscheinung wie Napoleon Bonaparte, ein Welterschütterer ohne gleichen wie dieser Kaiser der

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