Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen
bewältigt, aber dieses Muster beeinträchtigt meine Beziehungen und die Art und Weise, wie ich mit mir selbst umgehe. Wie kann ich mich ändern?
– Evelyn, 43, Toronto
Sie sprechen hier von alten Konditionierungen, und dieses Thema geht uns alle an. Ganz gleich, ob Sie diese Einflüsse aus der Vergangenheit emotionale Schuld oder Karma nennen, sie funktionieren immer auf die gleiche Weise: Der Geist wird mit einer neuen Erfahrung konfrontiert, aber statt sie unabhängig zu beurteilen, lenkt er sie in eingefahrene Bahnen. Dies geschieht so automatisch, dass keine Zeit zum Eingreifen bleibt. Nehmen wir an, eine alte Konditionierung würde Ihnen einreden, Sie seien nicht liebenswert. Wenn dann jemand zu Ihnen sagt: » Ich liebe dich«, reagieren Sie nicht auf diese Worte, sondern auf alte Zweifel, Unsicherheiten und schlechte Erfahrungen in der Liebe. Das Alte löscht das Neue aus.
Wenn dem so ist, wie können wir alte Konditionierungen wieder loswerden? Ich nähere mich dem Problem oft mit dem Konzept der » Klebrigkeit«. Manche alten Erinnerungen haften besonders gut. Sie kleben an uns und wir können sie nicht abschütteln. Was macht eine alte Erfahrung besonders klebrig? Wenn es uns gelingt, sie zu analysieren, lassen sich die einzelnen Aspekte nacheinander vielleicht besser bewältigen. Bleiben wir bei dem Gefühl, nicht liebenswert zu sein.
Das Gefühl, nicht liebenswert zu sein, besteht gewöhnlich aus folgenden Aspekten, die dafür sorgen, dass es an Ihnen haften bleibt:
1. Eine Autoritätsperson, im Allgemeinen ein Elternteil, hat gesagt, Sie seien nicht liebenswert.
Lösung: Machen Sie sich klar, dass dieser Mensch keine Autorität mehr über Sie hat und Sie kein Kind mehr sind. Fragen Sie sich, ob es nicht vielmehr so war, dass dieser Mensch nicht liebenswert war. Fragen Sie sich, ob er überhaupt in der Lage gewesen wäre, das liebenswerteste Kind auf der ganzen Welt zu lieben. Wenn sich eine Information, die Sie für wahr gehalten haben, als äußerst unglaubwürdig erweist, weshalb sollten Sie daran festhalten?
2. Früher war es beängstigend, geliebt zu werden.
Lösung: Finden Sie gefahrlose Möglichkeiten, die Angst zu überwinden, und unterstützen Sie zum Beispiel ein hilfsbedürftiges Kind. Sie werden feststellen, dass Sie auf eine unschuldige, dankbare und höchst harmlose Art und Weise geliebt werden. Untersuchen Sie, welcher Aspekt des Geliebtwerdens Ihnen am meisten Angst macht. Ist es die mögliche Zurückweisung? Das Gefühl, dass man Ihr wahres Selbst enthüllen und für unwürdig befinden wird? Weichen Sie diesen Fragen nicht aus, sondern setzen Sie sich damit zunächst allein, dann mit einem Menschen Ihres Vertrauens auseinander.
3. Die Liebe scheint weit weg und lange her zu sein.
Lösung: Gehen Sie dem Bedauern auf den Grund. Das Gefühl des Bedauerns ist ein zweischneidiges Schwert. Es hat etwas Wehmütiges, eine süße Melancholie, die sich wie ein Schutz anfühlt, aber auch etwas Kontraproduktives hat. Es behauptet, dass es keinesfalls besser sei, geliebt und den geliebten Menschen verloren zu haben. Eine solche Erfahrung ist schmerzlich, und wenn sie zu einer Ausrede wird, um nie wieder lieben zu müssen, steckt hinter dem Bedauern in Wirklichkeit Angst. Sehen Sie sich an, was Sie bedauern, und sagen Sie sich anschließend davon los.
4. Die Liebe ist mit negativen Gefühlen verbunden.
Lösung: Machen Sie sich klar, dass Gefühle der stärkste Klebstoff sind, den es gibt. Die Dinge, die wir am stärksten empfinden, werden zu schier unauslöschlichen Erinnerungen. Indem wir die Emotionen aufarbeiten, können wir die Erinnerungen aber lösen. Sie müssen sich unangenehmen Gefühlen stellen. Der Trick besteht darin, sie nicht noch einmal zu durchleben. Um dies zu verhindern, müssen Sie möglicherweise die Hilfe eines guten Beraters oder Therapeuten in Anspruch nehmen. Vorab sollten Sie allerdings wissen, dass ein negatives Gefühl, das Sie verbergen, etwas völlig anderes ist als ein negatives Gefühl, das sich gerade verabschiedet. Gestatten Sie sich zu erleben, wie es sich anfühlt, wirklich loszulassen.
5. Erinnerungen sind zu Überzeugungen geworden.
Lösung: Hören Sie auf zu verallgemeinern. Jeder Mensch leitet aus seinen schlimmsten Erfahrungen Lebensregeln ab, aber diese Überzeugungen sind falsch. Nur, weil Ihnen mit zehn Jahren ein Schulhofschläger das Leben schwergemacht hat, heißt das noch lange nicht, dass es die ganze Welt auf Sie abgesehen hätte. Die
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