Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen

ähnlich reagieren wie Sie. Zum Fremdgehen gehört mehr, als es lediglich zu tun. Es ist eine innere Einstellung. Damit es aufhört, muss der Mann (nehmen wir einmal an, es ginge um einen untreuen Ehemann) zuerst seine Haltung ändern. Erst dann hat die Veränderung seines Verhaltens tatsächlich etwas zu bedeuten. Wenn sich lediglich sein Verhalten ändert, wird die Veränderung oberflächlich bleiben. Seine Frau wird immer nervös und unsicher bleiben, dass er in alte Gewohnheiten zurückfallen könnte, so wie Sie es im Augenblick sind.
    Ich sage nicht: » Einmal untreu, immer untreu«, aber diese Redensart ist aus bitterer Erfahrung geboren. Folgende Faktoren machen die Psyche eines untreuen Partners aus:
Je mehr Frauen ich habe, desto attraktiver fühle ich mich.
Männer sind nicht für die Monogamie gemacht.
Wenn ich mit anderen Frauen schlafe, verschafft mir das in meiner Ehe ein wenig Luft. Es ist wie Urlaub.
Die anderen Frauen bedeuten mir nichts. Ich verstehe nicht, warum meine Frau sich so aufregt.
Ein richtiger Mann kann mehr als eine Frau befriedigen.
Ich mache alles, womit ich ungestraft davonkomme.
Ich habe das Recht zu sein, wie ich bin. Und so bin ich eben.
Es ist leichter, zu einer anderen zu laufen, als mich den Problemen mit meiner Frau zu stellen.
Meine Frau ist schuld daran. Ehrlich. Sie befriedigt mich nicht.
Ich bin ein aufgeschlossener Mensch und kann nichts dafür, wenn das auf andere Leute– einschließlich meiner Frau– nicht zutrifft.
    Ich sage nicht, dass Ihr Mann all diese Ansichten hegt– das trifft auf keinen Fremdgeher zu. Ihr Brief lässt allerdings auf eine ganze Reihe davon schließen. Er hat sie zu einem Teil von sich gemacht. Dies ist seine Geschichte und daran hält er fest. Können Sie ihn dazu bringen, seine Geschichte aus Liebe zu Ihnen umzuschreiben? Nein. Wenn er Sie genügend lieben würde, um seine Geschichte zu ändern, würde er gar nicht erst fremdgehen.
    Ich will nicht pessimistisch klingen. Haben Sie Hoffnung, aber verfolgen Sie die Angelegenheit weiter. Wenn Ihr Mann die Wahrheit sagt und tatsächlich nicht mehr fremdgeht, müssen Sie Verantwortung übernehmen und sich Ihrer Unsicherheit stellen. Die Untreue des Partners hat zwangsläufig verheerende Auswirkungen auf das eigene Gefühl, ein begehrenswerter, wertvoller, beschützter, versorgter und geliebter Mensch zu sein. Sie müssen Ihre Verwundbarkeit dazu nutzen, sich all dies selbst zu geben. Doch wenn Sie sich auf diesen Weg der Heilung begeben, muss sich Ihr Mann im ersten Schritt bereiterklären, seine Einstellung zu ändern. Sonst versuchen Sie, die Badewanne zu leeren, während er noch immer Wasser einlässt.
    Die Trauer bleibt
    Vor zehn Jahren ist mein einziges Kind bei einem Autounfall auf der Schnellstraße tödlich verunglückt. Der Wagen hatte sich überschlagen. Mein Sohn war damals dreiundzwanzig Jahre alt gewesen und mein Augenstern. Wir haben beide in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses gearbeitet. Sein Vater und ich haben uns scheiden lassen, als er drei Jahre alt war. Nach diesem niederschmetternden Verlust fange ich erst allmählich wieder an zu atmen. Ich leide deswegen unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und meine Spiritualität wurde tief erschüttert. Ich fühle mich von allem und jedem abgeschnitten, obwohl dies den meisten Menschen nicht auffällt. Ich lebe an einem wunderschönen Ort am Yellowstone River und empfinde es als tröstend, die wilden Tiere am Fluss zu beobachten – vor allem im Winter, wenn die Adler da sind. Aber ich leide noch immer und weiß nicht, was ich tun soll.
    – Brenda, 63, Montana
    In einer Situation wie der Ihren ist Trauer verheerend und Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich werde aber auch realistisch sein, und dazu ist eine gewisse Deutlichkeit vonnöten. Sie haben durch Ihren Sohn gelebt, wie es alleinerziehende Mütter häufig tun. Er ist zu einem Teil von Ihnen geworden, und als er starb, ist ein Teil Ihrer Identität mit ihm gegangen. So ist das in engen Beziehungen, wenn zwei Menschen zu einer Person verschmelzen und jeder die Lücken und die Leere in der Psyche des anderen füllt.
    Ein dreiundzwanzigjähriger Sohn hätte im Laufe der Zeit eine Möglichkeit gefunden sich abzunabeln, und obwohl dieser Prozess sicher nicht einfach gewesen wäre, wäre Ihnen seine Liebe erhalten geblieben. Durch die plötzliche Trennung infolge seines Unfalltodes wurden sie entzweigerissen, und Ihre Empfindungen von Taubheit, Verwirrung,