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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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mithilfe meines Athames entdeckte ich an der Wand im Flur die hauchdünne Linie.
    » Ah«, flüsterte Hunter. » Gut gemacht.«
    Ich konzentrierte mich und lieh Hunter meine magische Kraft, während er sorgfältig, langsam und systematisch die magischen Sprüche des Verbergens und die Schließzauber auflöste. Selenes Magie fühlte sich an wie Schmerzattacken, die mich wie Nadeln am ganzen Körper stachen, doch ich dachte an Mary K. und versuchte, sie zu ignorieren.
    Als Hunter endlich mit der Hand über die Wand strich und ich das leise Klicken hörte, mit dem das Schloss aufschnappte, kam es mir vor, als wären Stunden vergangen. Die Tür, die kaum höher als Hunters Kopf war, schwang auf.
    Im nächsten Augenblick biss ich die Zähne zusammen, denn Dunkelheit und Unheil wogten durch die Türöffnung wie eine Meeresflut, die uns umspülte und in den Raum sog. Instinktiv trat ich zurück und wirkte zusätzlich zu dem Schutz, mit dem Hunter und ich uns schon belegt hatten, neue Abwehr- und Schutzsprüche. Aus dem Innern der Bibliothek hörte ich Selenes leises, dunkles, samtiges Lachen, und ich zwang mich, einen Schritt zu tun und über die Schwelle in ihr Versteck zu treten.
    Es war dunkel. Das einzige Licht kam von ein paar schwarzen Stumpenkerzen, die auf mannshohen schmiedeeisernen Kerzenständern thronten. Ich erinnerte mich an die Form des Raums: Er war groß und hatte eine hohe Decke. Bücherregale mit Messinggeländern und kleinen Leitern auf Rädern säumten die Wände. Es gab eine tiefe Ledercouch, mehrere Vitrinenschränke, Selenes riesigen Schreibtisch aus Walnussholz, einen Bibliothekstisch, auf dem ein Globus stand, und mehrere Stehpulte, auf denen riesige, uralte brüchige Bände lagen. Der ganze Raum, jedes Buch, jedes Kissen, jeder Teppich, war von Selenes Magie durchtränkt– von ihrer schwarzen Magie, von ihren verbotenen magischen Sprüchen, Experimenten und Tinkturen. Die nadelspitzen Schmerzen wurden stärker, als ich mich im Raum nach Mary K. umsah.
    Hunter folgte mir. Ich spürte, dass Gefahr von ihm ausging, ein tiefer, kontrollierter Zorn über Selenes offensichtlichen Missbrauch von Magie.
    » Morgan!« Aus einer dunklen Ecke kam Mary K.s leise junge Stimme. Ich warf meine Sinne aus und entdeckte, dass meine Schwester an der hinteren Wand kauerte. Nachdem ich den Raum nach Hinweisen auf Selenes Gegenwart abgesucht hatte, ging ich schnell zu Mary K. und kniete mich vor sie.
    » Alles in Ordnung mit dir?«, murmelte ich und sie beugte sich vor und barg das Gesicht an meiner Schulter.
    » Ich weiß nicht, warum ich hier bin«, sagte sie. Ihre Stimme klang, als wäre sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht. » Ich weiß nicht, was los ist.«
    Ich schämte mich zu sehr, um ihr zu sagen, dass sie nur der Köder gewesen war, um mich hierherzulocken. Ich schämte mich zu sehr, um zu gestehen, dass sie wegen mir und meinem Wicca-Erbe in schrecklicher Gefahr schwebte. Stattdessen sagte ich: » Es wird alles gut. Wir holen dich hier raus. Halt nur noch ein bisschen durch, ja?«
    Sie nickte und sank wieder zu Boden. Als ich sie berührt hatte, hatte ich gespürt, dass sie mit einem magischen Spruch belegt war– keinem besonders starken, aber er reichte aus, um sie matt und gefügsam zu machen. Zorn wallte tief in meinem Bauch hoch und ich stand auf. Hunter befand sich noch in der Nähe des Eingangs, und ich sah, dass er vorsorglich eine kleine Holztruhe in die offene Tür gezogen hatte.
    Wo war Selene? Ich hatte ihr Lachen gehört. Natürlich konnte das eine Illusion gewesen sein, ein Zauber. Ich bekam Panik: Würde ich hier eingesperrt werden und in der Falle sitzen? Wollte Selene mich verbrennen? Würde ich am Ende doch den Feuertod sterben? Meine Atemzüge gingen schneller und ich spähte in die düsteren Ecken des Raums.
    » Selene wird versuchen, dir Angst einzujagen«, hatte Hunter gesagt. » Lass dich nicht täuschen.« Leichter gesagt als getan. Ich trat an eine der Stumpenkerzen und konzentrierte mich ganz darauf. Licht, dachte ich. Feuer. Auf Haltern an den Wänden standen Kerzen und überall im Raum waren Kandelaber mit hohen schwarzen Wachskerzen verteilt. Eine nach der anderen zündete ich sie mit meinem Geist an, erweckte sie mit einem Funken zum Leben, und die Schatten verzogen sich und im Raum wurde es heller.
    » Sehr gut«, sagte Selenes Stimme. » Aber du bist schließlich eine Feuerfee. Wie Bradhadair.«
    Bradhadair war Maeves Wicca-Name gewesen, der Name, den ihr Hexenzirkel

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