Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)
ich.
» Bist du verrückt? «, versetzte Hunter.
» Ich komme… na ja, ich komme doch einigermaßen mit ihm klar «, sagte ich. » Ich verstehe das auch nicht so richtig «, fügte ich schnell hinzu, » aber mit mir flirtet er nicht andauernd, so wie mit Raven. Bree und Sky können ihn überhaupt nicht leiden. Und Hunter, ihr beide geht euch schlichtweg gegenseitig auf den Wecker. Ich glaube, ich könnte ihn zum Reden bringen, wenn ihr uns allein lasst.«
» Es ist zu gefährlich… «, setzte Hunter an.
» Ja, er ist eine Nervensäge «, wandte ich ein, » aber ich spüre keine wirkliche Gefahr von ihm ausgehen.«
» Morgan kann sich gut um sich selbst kümmern, weißt du «, warf Sky ein. » Und es stimmt. Bei ihr geht Killian nicht gleich auf Konfrontationskurs, während wir Übrigen ihm am liebsten fröhlich an die Gurgel gehen würden.«
» In Ordnung «, stimmte Hunter endlich zu. » Aber ich bin im Café unten im Haus. Wenn dir irgendetwas gefährlich oder auch nur ein bisschen schräg vorkommt, schickst du mir sofort eine Botschaft.«
Ich gab Hunter mein Wort und fünf Minuten später waren Killian und ich allein im Apartment. Wir setzten uns auf die entgegengesetzten Enden der Couch und sahen einander an. Ich versuchte dahinterzukommen, wieso ich jemanden so Unangenehmen mochte. Es war keine sexuelle Anziehung. Es war anders, aber genauso stark. Obwohl er eindeutig gewissenlos und egoistisch war, hatte er doch etwas seltsam Liebenswertes an sich. Vielleicht lag es daran, dass er mich ehrlich zu mögen schien.
» Geht es dir gut? «, fragte er. Die Freundlichkeit in seiner Stimme überraschte mich.
» Warum sollte es mir nicht gut gehen?«
» Ich weiß nicht «, sagte Killian. » Ich kenne dich nicht besonders gut. Aber ich spüre, dass du dich schwächer fühlst als sonst. Erschöpft vielleicht.«
Nimm dich vor ihm in Acht, sagte ich mir. » Ich bin nur müde «, sagte ich.
» Richtig, es war ein langer Tag. « Er warf einen Blick auf den grünen Packsack am Boden. » Ich könnte ja schlafen gehen, mich gut benehmen und den Sucher glücklich machen.«
» Er will dich nur beschützen «, sagte ich.
Zorn flackerte in Killians dunklen Augen auf. » Ich habe ihn nicht darum gebeten.«
» Es ist aber notwendig «, erwiderte ich. » Dein Vater möchte dich umbringen.«
Killian machte eine wegwerfende Handbewegung. » So was in die Richtung hat der Sucher auch schon gefaselt. Ich sag dir mal was: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass mein Vater mir was antun würde. Er hat sozusagen größere Fische zu braten. « Killian schaute über die Schulter zur Küche. » Apropos Fisch, eins gibt es in den Staaten nicht, nämlich gute Fish-and-Chips-Buden. Das wäre jetzt ’ne feine Sache.«
» Pech gehabt «, sagte ich gereizt. » Zurück zum Thema. Dein Vater leitet Amyranth?«
Killian stand auf und trat ans Fenster, stützte die Hände aufs Fensterbrett und blickte hinaus in die Dunkelheit. » Mein Vater ist eine sehr mächtige Hexe. Ich respektiere seine magische Kraft. Ich wäre verdammt bescheuert, es nicht zu tun. Ich gehe ihm aus dem Weg. Er hat keinen Grund, meinen Tod zu wünschen.«
Mit Interesse bemerkte ich, dass er meine Frage nicht beantwortet hatte. » Und deine Mutter? «, fragte ich.
Killian lachte freudlos und drehte sich zu mir um. » Grania? Die Frau hat viele Generationen Magie im Blut, aber weiß sie es zu würdigen? Weit gefehlt. Sie bezieht ihre wahre Macht daraus, das Opfer zu sein. Egal was passiert, sie leidet: edel, dramatisch und laut. Ich sag dir, ich verstehe vollkommen, warum mein Vater das Haus verlassen hat. Ich konnte es auch kaum erwarten, wegzukommen.«
» Dann bist du nach New York gekommen, um bei ihm zu sein? «, fragte ich.
» Nein «, antwortete er. » Ich wusste natürlich, dass er hier ist. Und ich hatte bestimmte… Verbindungen in der Stadt, seinetwegen. Aber mein Vater ist ein herzloser Scheißkerl. Wir stehen uns nicht gerade besonders nah. « Er trank seine Cola aus und sah mich an. » Und was ist mit dir? Wie lautet deine Geschichte?«
Ich zuckte die Achseln. Ich wollte ihm keine Lügen über mich erzählen, aber ich wusste auch, dass ich ihm nicht meine wahre Geschichte erzählen sollte.
» Du bist eine Bluthexe «, stellte er fest.
Ich nickte. Das konnte ich nicht vor ihm verbergen.
» Ziemlich machtvoll, das spüre ich «, fuhr er fort. » Und aus mir unerfindlichen Gründen bist du diesem Langweiler von einem Sucher zugetan.«
» Das reicht «,
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