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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Junge, voller Fantasien und Träume, begierig, das Versprechen des Frühlings willkommen zu heißen. Ich habe sie gefunden. Heute haben Maeve und ich uns zum ersten Mal wiedergesehen, seit ich damals von Ballynigel fortgegangen bin. In diesem Augenblick wusste ich, dass sie mich noch liebt. Dass sich nichts verändert hat, dass sich das Warten gelohnt hat. Göttin, jedes Mal wenn ich ihr in die Augen blicke, sehe ich das Universum.
    Wir haben gewartet bis zum Abend, denn sie bestand darauf, dem armen, bemitleidenswerten Angus ein paar Ausreden aufzutischen. Dann führte sie mich aus der Stadt durch einen schmalen Waldstreifen, über eine Wiese und einen Hügel hinauf auf ein Feld. » Hier sieht uns niemand «, sagte sie.
    » Natürlich nicht. Einer von uns wird einen Unsichtbarkeitszauber wirken «, sagte ich.
    Da erklärte Maeve mir, sie habe ihre Magie aufgegeben. Ich wollte es zuerst nicht glauben. Seit sie Irland verlassen hat, hat sie ein Halbleben geführt, ihre Sinne verschlossen, war eine Gefangene ihrer eigenen Furcht. » Du musst nie wieder Angst haben «, erklärte ich ihr. Ich schmeichelte ihr so lange, bis sie sich allmählich öffnete. Oh, die Freude in ihren Augen, als sie sich erlaubte, die Saat in der Erde unter uns zu spüren, die zarten grünen Sprösslinge, die nur darauf warten, herauszuschießen. Dann öffnete sie sich dem Himmel und den Sternen, der Anziehung des leuchtenden Frühlingsmondes, und wir gaben uns dem Vergnügen und einander hin.
    Göttin, endlich habe ich wahre Freude erfahren. All der Schmerz, den ich erlitten habe, er war es wert.
    – Neimhich
    » Dir werden wir deine magische Kraft entziehen. « Die Worte hallten in meinen Ohren wider und plötzlich sah ich alles mit grausamer Klarheit.
    Meine Träume und Visionen– sie waren Warnungen vor meinen eigenen Qualen gewesen, die ich in diesem Haus erleiden würde. Nicht Killians. Irgendwie hatte der Rat dieses eine entscheidende Detail falsch interpretiert. Das Wolfsjunge auf dem Tisch war nicht Killian. Es war ich.
    Ein rationaler Teil meines Gehirns wunderte sich, warum ich als Wolfsjunges erschienen war, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sagte der Schakal: » Du kommst mit uns.«
    Trotzig starrte ich zu ihm hinauf. » Nein.«
    Die Gestalt fuhr mit der Hand durch die Luft, und plötzlich stand ich und die Fesseln waren gerade locker genug, sodass ich folgen konnte wie ein Roboter. Wut über meine treulosen Gliedmaßen stieg in mir auf, doch ich konnte mich gegen den magischen Spruch, der mich ihnen folgen ließ, genauso wenig wehren wie gegen den Fesselspruch.
    Durch ein Wohnzimmer, ein Speisezimmer und eine Küche ging es zu einer zweiten Treppe, die nach unten führte.
    Wir stiegen die Stufen hinunter in den Keller. Wie nur konnte ich entkommen? Die Kellertür würde zugehen und man würde mir schreckliche Dinge antun.
    Ein paar schwarze Kerzen in Wandhaltern erleuchteten den Keller. Die Eule hielt mir ein Gewand aus einem dünnen, schimmernden braunen Stoff hin. » Zieh die Kleider aus und das hier an «, sagte sie.
    Das Gewand war mir unheimlich. Ich hatte plötzlich Bilder aus alten Filmen vor Augen, die zeigten, wie Hexen verbrannt und wie ihnen vor ihrer Exekution solche Gewänder überstreift wurden. » Wozu? «, fragte ich.
    Die Hexe mit der Falkenmaske zeichnete etwas in die Luft und ich ging in die Knie vor Schmerz.
    » Tu, was man dir sagt «, sagte der Schakal.
    Sie sahen zu, wie ich mich umzog, und stärker als meine Furcht empfand ich das dumpfe Brennen der Scham, als ich meine Sachen auszog und das Gewand überstreifte. Dann wurde ich auf einen Stuhl gezwungen, und zwei weitere maskierte Gestalten– ein Wiesel und ein Jaguar– kamen mit einer dampfenden Tasse in den Kellerraum. Sie zwangen mich, ihren Inhalt zu trinken. Es war eine Art abscheulicher Kräutertee– ich erkannte Bilsenkraut, Baldrian, Tollkirsche und Fingerhut. Allein der Geruch war so widerlich, dass ich bei jedem Schluck würgte.
    Kaum hatte ich den letzten ekligen Tropfen getrunken, ließen sie mich allein. Ich spürte, wie das Gebräu mich durchfloss, meine Gedanken verlangsamte, meine Reflexe dämpfte. Dann fing ich an, am ganzen Körper unkontrolliert zu zittern, und wurde von Schwindelgefühl gepackt. Wenn ich mich auf dem Stuhl hätte rühren können, wäre ich bestimmt runtergefallen. Der Boden unter mir schien zu schwanken, die Wände drehten sich. Bedrohliche Schatten krochen aus den Ecken in mein Blickfeld.
    Ich atmete

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