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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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des Tieflands. Die Welt außerhalb dieser Mauern ist voller Wunder, Conn.«
    »Aber ich habe London noch nie verlassen.«
    »Nanu?« Sie hob die schmalen Brauen und schaute ihn herausfordernd an. »Fürchtest du dich etwa?«
    »W ovor sollte ich mich wohl fürchten?«
    »Davor, hinaus in die Fremde zu gehen. Die Welt zu sehen. Frei zu sein und tun zu können, was dir beliebt.«
    »Unsinn«, erklärte er hölzern und fühlte sich ein wenig ertappt. Tatsächlich hatte er noch nie einen Gedanken daran verschwendet, London zu verlassen. Vor allem, weil der Kampf um die Dinge des täglichen Lebens ihm dazu keine Zeit gelassen hatte. Vielleicht aber auch, weil ihm der Gedanke, alles Vertraute hinter sich zu lassen, tatsächlich Unbehagen bereitete. »Ich fürchte mich nicht«, hörte er sich selbst sagen. »W enn du es willst, so werden wir von hier fortgehen und unsere Freiheit suchen.«
    » Das klingt schön.« Sie lächelte.
    »So schön wie du.« Er beugte sich vor und küsste sie abermals auf den Mund. Dann löste er die Schulterverschnürung ihres schlichten Arbeitskleides. Sie hinderte ihn nicht daran, und so kamen schon im nächsten Moment ihre schmalen Schultern zum Vorschein und die Ansätze ihrer kleinen, festen Brüste.
    Conn setzte sich auf und liebkoste sie, zuerst mit den Händen, dann mit den Lippen. Nia stöhnte leise und bewegte sich so, dass der Leinenstoff weiter an ihr herabglitt und ihre Brust vollständig entblößte. Conn streichelte sie zärtlich und vergrub sein Gesicht darin. Der Duft, den er einatmete, war wundervoll, und er half ihm, die bitteren Erinnerungen an Tostigs Hinrichtung zu vertreiben. Die grausigen Bilder verblassten, und die Kälte des Richtplatzes, die sein Herz noch immer umfangen hatte, wich der innigen Wärme, die Nias Liebreiz verbreitete. Die Anspannung fiel von ihm ab, und es kam ihm vor, als würde er nach einer langen Irrfahrt zurückkehren, in ein Heim voller Liebe und Geborgenheit – auch wenn es nur kurzen Bestand hatte.
    Nia kicherte, als sein Bart ihre Haut berührte und sie kitzelte. Conn liebte dieses Lachen. Wieder fanden ihre Lippen zueinander, und ihre Zungen begegneten sich in wild entfachter Leidenschaft. In enger Umarmung sanken sie auf den moosbedeckten Boden, und Nia, der nicht entgangen war, dass seine Männlichkeit erwacht war und sich verlangend gegen den Stoff seiner Hosen stemmte, schob den Saum ihres Kleides hoch und gewährte ihm Zugang zum Ziel seines Begehrens. Der Blick, mit dem sie ihn dabei bedachte, war so voller Liebe, dass ihm die Tränen kommen wollten. Er würde ihn nie vergessen.
    »Mein Gott«, flüsterte er, »wie schön du bist.«
    »Nur für dich, Geliebter.«
    In jugendlichem Ungestüm drang Conn in sie ein, und sie liebten einander im wärmenden Sonnenlicht. Vorerst blieb ihnen nichts als dieser flüchtige, süße Augenblick. Schon bald jedoch, so hofften sie, würden sie einander ganz gehören.

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4.
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    Köln
24. Mai 1096
    »Schwere Zeiten liegen hinter uns, meine Tochter. Aber womöglich stehen uns die wirklichen Prüfungen erst noch bevor. Jene, an denen Gott die Seinen erkennt, indem er sie prüft wie einst Abraham.«
    Wie ein unheilvolles Echo schwangen die Worte ihres Vaters in Chayas Bewusstsein nach. Von den unzähligen Fragen getrieben, die sie verfolgten, seit sie vor zwei Tagen die Ratssitzung belauscht hatte, war sie zaghaft in die halb geöffnete Tür seines Arbeitszimmers getreten. Dort fand sie ihn. Er war wie immer über seine Bücher gebeugt und arbeitete trotz der späten Stunde im Schein einer Kerze. Der Anblick, der sich Chaya bot, erschreckte sie insgeheim, denn der Mann, der hinter dem breiten Tisch aus Eichenholz saß und Warenlisten sichtete, schien um Jahrzehnte gealtert.
    Natürlich wusste Chaya, wie schwer der unerwartete Tod ihrer Mutter ihn getroffen hatte, aber in den letzten beiden Wochen hatte sie geglaubt, eine Besserung wahrzunehmen, fort von der abgrundtiefen, alles verschlingenden Trauer hin zu einem allgemeineren, erträglicheren Schmerz. In diesem Augenblick jedoch gewann sie den Eindruck, dass sich sein Zustand in Wahrheit verschlechtert hatte. Seine Haltung am Tisch war tief gebeugt, sein Gesicht, dessen Falten sich noch vertieft zu haben schienen, wirkte wächsern und fahl. Am m eisten jedoch bestürzte Chaya die Verzweiflung in seinen Augen, als er aufblickte und sie ansah – und ihr war klar, dass es mit dem zusammenhängen musste, was im Rat besprochen worden war.
    Der alte Isaac war

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