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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gekümmert und nur dafür gesorgt, dass sein Magen gefüllt blieb, geradeso wie der unglückliche Tostig. Seit er Nia begegnet war, hatte sich dies jedoch geändert. Conn hatte nun ein Ziel, für das zu leben lohnte. Ein Dieb mochte er noch immer sein, aber er stahl nicht mehr nur um seiner selbst willen.
    »Es ist wieder was dazugekommen«, verkündete er mit vor Stolz geschwellter Brust.
    »W irklich? Wie viel?«
    Statt zu antworten, griff Conn unter seine Tunika, holte den Lederbeutel des Henkersbüttels hervor und schüttete den Inhalt auf ihre Hand.
    »Fünf Silberpfennige«, stellte sie verwundert fest. »W oher …?«
    »Keine Fragen«, erinnerte er sie an die Abmachung, die sie getroffen hatten. »Damit sind es nun schon dreißig.«
    »Das reicht noch lange nicht«, stellte Nia ein wenig resignierend fest. »Du weißt, de Bracy verlangt zehn Shillings.«
    Conn wusste das sehr wohl. Zehn Shillings – das war weniger, als man für einen guten Wachhund bezahlen musste, aber weit mehr als für einen altersschwachen Gaul. Es war der Preis, den Conn aufzubringen hatte, wenn er Nia aus dem königlichen Hausstand herauskaufen wollte. Als frei Geborener konnte er das, vorausgesetzt natürlich, der Seneschall willigte in den Handel ein. Aber das waren Dinge, mit denen sich Conn erst befassen wollte, wenn es so weit war. Einstweilen begnügte er sich damit, von jenem fernen Tag zu träumen, an dem er die Burg betreten und Nia auslösen würde – und jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, die dafür erforderliche Summe zusammenzustehlen.
    Er reichte ihr den Beutel, damit sie das Geld hineingeben und er es wieder einstecken konnte. Dann fasste er sie am Handgelenk und zog sie von der Lichtung in den nahen Hain, der ihnen schon öfter als Zuflucht gedient hatte. Dichter Efeu rankte sich zwischen uralten Eichen und bildete eine natürli c he Höhlung. Goldenes Sonnenlicht fiel durch das Dach und ließ die Blätter leuchten, samtweiches Moos überzog einladend den Boden.
    Lachend ließen sie sich nieder. Dabei strich ihr Haar über sein Gesicht, und obwohl es nach Ruß und Rauch roch, fand er, dass es wie Rosenwasser duftete. Erneut küssten sie sich und wälzten sich über den Boden, dann merkte Conn, wie Nia sich in seiner Umarmung verkrampfte. »Alles in Ordnung?«, wollte er wissen.
    Sie nickte, löste sich dann aber von ihm und setzte sich auf. »Hast du niemals Angst?«, fragte sie.
    »W ovor?«
    »Dass wir es nicht schaffen könnten«, erwiderte sie und deutete auf die Stelle, wo der Geldbeutel unter seinem Hemd verschwunden war.
    »W arum sollte ich?« Er grinste unverschämt. »Das Geld für deine Freilassung ist schließlich schon da. Es gehört im Augenblick nur noch jemand anderem.«
    »Genau das meine ich.« Sie nickte bekräftigend. »Stehlen ist nicht recht. Es ist eine Sünde, Conn. Und ich möchte nicht, dass Gott uns dafür straft.«
    »Gott ist für die Großen und Mächtigen da. Glaub mir, er hat Wichtigeres zu tun, als uns kleinen Leuten auf die Finger zu sehen.«
    »Das dachte der Dieb, den sie heute Morgen gehängt haben, vermutlich auch. Hast du davon gehört?«
    »Nun – ja«, kam Conn nicht umhin zuzugeben.
    »Ich möchte nicht, dass du so endest wie er«, sagte Nia, und zu seiner Bestürzung musste er feststellen, dass ihre Augen dabei feucht wurden. »Jedesmal, wenn wir uns trennen, fürchte ich, dass ich dich nicht wiedersehen werde. Wenn sie dich fassen, während du …«
    »Sie werden mich nicht fassen.« Er setzte sich ebenfalls auf und nahm ihre Hand. »Ich werde gut auf mich aufpassen, hörst du? Schon in einem Jahr oder in zweien, wenn ich alles G eld beisammen habe, brauchst du dich nicht mehr zu sorgen. Wir werden heiraten und für immer zusammen sein.«
    Seine Worte schienen sie ein wenig zu beruhigen. »Und dann?«, fragte sie, während sie sich tapfer die Tränen aus den Augen wischte.
    »Dann werden wir eine Familie gründen. Wir werden Kinder haben, du und ich. Und ich werde mir eine ordentliche Arbeit suchen. Boswic der Hufschmied ist immer auf der Suche nach kräftigen jungen Männern.«
    »Du … du willst Hufschmied werden?« Nia schaute ihn zweifelnd an.
    »W arum nicht?«
    Sie lachte leise. »W eil das nicht zu dir passt. Und weil wir nicht in London bleiben sollten. Hier gibt es so viel Elend, so viel Schmutz.«
    »W as schlägst du stattdessen vor?«
    »Lass uns fortgehen von hier. Ich möchte dir Cymru zeigen, meine Heimat. Die dichten Wälder und die sanften Hügel

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