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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Trümmer lagen auf der Schwelle. Jenseits des Eingangs herrschte schummriges Halbdunkel.
    Baldric schürzte die Lippen, dann zog er sein Schwert, stieg die Stufen des Portals hinauf und trat ein.
    Die Eingangshalle war verwüstet.
    Die Malereien an Wänden und Decke waren rußgeschwärzt, Scherben tönerner Amphoren bedeckten den Boden, die knirschten, sobald Baldric darauftrat. Vorsichtig bewegte er sich weiter und erreichte einen schmalen Gang, der auf einen von Säulen gesäumten Innenhof führte. Der Brunnen dort schien versiegt zu sein, das Standbild in seiner Mitte war umgestürzt. Von den Durchgängen, die auf den Säulengang mündeten, waren die Vorhänge herabgerissen worden, die Trümmer hölzerner Möbel lagen überall verstreut. Nicht nur Habgier war hier am Werk gewesen, stellte Baldric fest, sondern auch blinde Zerstörungswut.
    Ein plötzliches Geräusch ließ ihn verharren.
    Zu seiner Linken klaffte ein schmales Fenster, dahinter herrschte unergründliches Dunkel, in dem sich jemand zu verbergen schien.
    »Ich tue euch nichts«, erklärte Baldric und hielt das Schwert so von sich gestreckt, dass es mit der Spitze nach unten zeigte. Auf diese Weise bekundete er seine friedlichen Absichten, konnte sich aber auch verteidigen, wenn es nötig werden sollte. »Ist dies das Haus von Ezra Ben Salomon? Ich bin auf der Suche nach …«
    Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn ein Schatten setzte plötzlich durch die Fensteröffnung. Im einfallenden Tageslicht sah Baldric eine gekrümmte Klinge blitzen, er sprang zurück und brachte sein Schwert empor. Wuchtig trafen die beiden Waffen aufeinander, jedoch nur wenige Male – dann z erbrach die gegnerische Klinge mit blechernem Klang. Mit einer Verwünschung auf den Lippen sprang der Angreifer zurück, und erstmals konnte Baldric sein Gesicht sehen. Es gehörte einem jungen Mann von vielleicht zwanzig Wintern, aus dessen Augen dem Ritter blanker Hass entgegenschlug. Er schien wild entschlossen, sich mit den Überresten seiner schäbigen Klinge auf Baldric zu stürzen.
    »Tu das nicht«, rief Baldric. Er betonte jedes einzelne Wort, weil er hoffte, dass der andere die Bedeutung seiner Worte so erfassen würde. »W enn du mich erneut angreifst, muss ich dich töten, und das will ich nicht.«
    »W ieso nicht?«, scholl es zu Baldrics Überraschung in zwar schlechtem, aber dennoch verständlichem Französisch zurück. »Ihr habt schon so viele Unschuldige getötet. Was kommt es auf einen mehr oder weniger an?«
    »Ich bin nicht hier, um zu kämpfen«, erklärte Baldric und schob sein Schwert demonstrativ zurück in die Scheide.
    »W as willst du dann, Christenhund?«
    »Ist dies das Haus Ezra Ben Salomons?«
    »W as deinesgleichen davon übrig gelassen hat.«
    »Ich bin auf der Suche nach der Jüdin Chaya. Mir wurde gesagt, dass sie hier lebt.«
    »W as willst du von ihr?«
    »Kannst du mich zu ihr bringen, ja oder nein?«
    Der junge Mann taxierte den Normannen, die Zähne gefletscht wie ein Raubtier. Baldric glaubte ihm anzusehen, dass er wusste, von wem die Rede war. Die Frage war eher, ob er sein Wissen teilen würde.
    »Bitte«, fügte der Ritter deshalb hinzu. »Ein Leben ist in Gefahr.«
    »W essen Leben?«, fragte der Jude unbeeindruckt.
    »Das des Angelsachsen Conwulf«, erklärte Baldric und straffte sich. »Er hat Chaya einst das Leben gerettet. Sie steht in seiner Schuld.«
    »Meine Cousine steht in niemandes Schuld, Christenhund!«, s pie der junge Mann und verriet damit nicht nur, dass er Chaya kannte, sondern sogar seine Verwandtschaft mit ihr. »Und nach allem, was dieser elende Engländer ihr angetan hat, solltest du seinen Namen in diesem Haus besser nicht mehr in den Mund …«
    »Es ist gut, Caleb«, brachte ihn jemand zum Verstummen. Eine Frau trat aus einem der Durchgänge. Sie trug einen blauen Umhang und einen Schleier vor dem Gesicht. Als sie ihn lüftete, dankte Baldric seinem Schöpfer – es war Chaya.
    »Ihr lebt«, stellte er erleichtert fest. »Also war Conns Opfer nicht vergeblich.«
    »Sein Opfer?« Das Spiel ihrer dunklen Augen verriet Furcht. »W as ist geschehen?«
    »Conn liegt schwer verwundet, Chaya. Und er braucht Eure Hilfe.«
    Es war ein Mysterium.
    In der Abgeschiedenheit seines bescheidenen Quartiers, das sich im Kellergewölbe eines alten Wohnhauses befand, brütete Berengar über der von ihm gestohlenen Schriftrolle. Je mehr er jedoch davon entzifferte, desto überzeugter war er, zumindest diese eine Sünde

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