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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gefallen würde.
    »Das heißt, dass ich nicht mit euch gehen werde«, eröffnete Isaac ohne Umschweife, jedoch mit unverändertem Tonfall.
    Chaya stand wie vom Donner gerührt.
    Den ganzen Morgen über war sie so mit ihren eigenen Dingen beschäftigt gewesen, dass sie kaum Gelegenheit gehabt hatte, auf ihren Vater zu achten. Nun allerdings ging ihr auf, dass er die ganze Zeit über seltsam untätig gewesen war und von seiner persönlichen Habe nichts eingepackt hatte. Plötzlich befiel sie Angst.
    »Keine Sorge«, antwortete er auf ihre unausgesprochene Frage. »Ich habe nicht vor, in der Stadt zu bleiben und darauf zu warten, dass Emicho und seine Mordbrenner mir das Haus über dem Kopf anzünden. Aber ich werde nicht mit euch gehen, sondern einen anderen Ort aufsuchen.«
    »Einen anderen Ort?« Chayas Verwirrung wurde nur noch größer. »W as heißt das? Wohin willst du gehen, Vater?«
    »Es geht um ein Versprechen, das ich vor sehr langer Zeit gegeben habe, Chaya. Noch vor deiner Geburt.«
    » W as für ein Versprechen?«
    »Dies zu offenbaren ist mir nicht erlaubt«, erklärte er ernst. »Es geht dabei um eine geheime Mission, die ich im Auftrag der Gemeinde zu erfüllen habe und die mich weit fort von Köln führen wird, zurück ins Land unserer Väter.«
    Chaya erschrak. »Du willst nach Judäa gehen?«
    Ihr Vater nickte. »Ich fürchte, so ist es.«
    »Dann werde ich dich begleiten.«
    »Das kannst du nicht, meine Tochter.«
    »W arum nicht? Auf früheren Reisen habe ich dich oft begleitet, weißt du nicht mehr?«
    »Aber nicht dieses Mal«, erwiderte er in einem Tonfall, der keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen ließ. Chaya wusste, dass ihr Vater eine solche Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hatte; was er ihr mitteilte, war das Ergebnis eines langen Prozesses, in dessen Verlauf er alle Möglichkeiten gewissenhaft gegeneinander abgewogen hatte. Entsprechend endgültig war seine Entscheidung.
    »Aber in den letzten Jahren hast du kaum noch Reisen unternommen«, wandte sie dennoch ein wenig hilflos ein. »Du hast gesagt, du würdest allmählich zu alt dafür, und hast es lieber deinem Prokuristen überlassen, bei Händlern und Lieferanten vorstellig zu werden.«
    »Das habe ich. Vielleicht, weil ich ahnte, dass diese eine große Fahrt noch vor mir lag und ich meine Kräfte schonen musste. Außerdem handelt es sich bei dieser Mission nicht um eine gewöhnliche Handelsreise.«
    »Und das Kontor?«
    »Darum werden sich andere kümmern. Ich habe entsprechende Vorkehrungen getroffen.«
    »V orkehrungen«, wiederholte Chaya. Sie konnte nicht anders, als sich verletzt zu fühlen, übergangen. In all den Wochen, die seit dem Tod ihrer Mutter vergangen waren, hatte sie stets versucht, ihren Vater zu unterstützen, hatte sich bemüht, ihm zur Seite zu stehen, wann immer er ihres Trostes und ihrer N ähe bedurft hatte. Und nun stellte sich heraus, dass er Pläne hegte, in denen sie noch nicht einmal vorkam!
    »Und was ist mit mir?«, wollte sie deshalb wissen, auch wenn ihr klar war, dass es nicht die Art Frage war, die eine gehorsame Tochter ihrem Vater stellte. In diesen Tagen war die alte Ordnung ohnehin dabei, sich aufzulösen, warum also sollte sie weiter daran festhalten?
    »Du brauchst mich nicht mehr, mein Kind«, antwortete er und blickte ihr mit entwaffnender Offenheit in die Augen. »In der letzten Zeit bin ich dir ohnehin mehr Last als Nutzen gewesen.«
    »D-das ist nicht wahr, Vater!«
    »Nein?« Er lächelte schwach. »Deine Worte ehren dich, Chaya – auch wenn sie nicht der Wahrheit entsprechen. Glaubst du, ich wüsste nicht, wie sehr der Tod deiner Mutter auch dich getroffen hat? Dennoch war ich nicht in der Lage, dir Trost oder auch nur ein wenig Zuspruch zu geben, denn der Schmerz hielt mich gefangen, sosehr, dass mir alles andere gleichgültig wurde. Ich habe mich der Trauer hingegeben und dabei nur an mich gedacht, habe dich und andere ungerecht behandelt.«
    »W enn es so war, dann nur, weil du Mutter mehr als irgendjemanden sonst geliebt hast.« Sosehr es Chaya einerseits besänftigte, dass er um die Opfer wusste, die sie für ihn gebracht hatte, sosehr missfiel es ihr, ihn so sprechen zu hören, denn es stachelte ihre Furcht nur noch mehr an.
    »Nein, Chaya«, widersprach er abermals. »Sondern weil ich wusste, dass ich deiner Mutter in all der Zeit, da sie ihr Leben mit mir teilte, nie gezeigt habe, wie viel sie mir bedeutete. Schlimmer noch, bisweilen habe ich ihr das

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