Das Buch von Eden - Die Suche nach dem verlorenen Paradies
Sinaida und Libuse Bemerkungen darüber, darum ist es unnötig, an dieser Stelle darauf einzugehen. Streitbar ist möglicherweise, ob man den Garten der Nizaris mit jenem der Moslems gleichsetzen darf; ich habe dies im Buch zwar angedeutet, will mir aber kein endgültiges Urteil erlauben.
D ie Geschichte der Nizaris ist im westlichen Sprachraum nur oberflächlich dokumentiert. Es war mühsam, fundierte und detaillierte Informationen darüber zu finden, bis ich auf Anthony Campbells ergiebige Abhandlung » The Assassins of Alamut « stieß. Etwa zur gleichen Zeit, als ich meine Arbeit am Roman gerade beendete, erschien in Deutschland eine populärwissenschaftliche Dokumentation über die Nizaris, die sich nicht immer mit Campbells Erkenntnissen deckt. Ich habe seinen Aussagen den Vorzug gegeben. Die Figur des Khur Shah habe ich ihm zu verdanken, indirekt auch Shadhan, der in Wahrheit einen anderen Namen und sicher auch abweichende Charakterzüge trug.
Wenn Doquz (gesprochen: Dokuz), die Frau des Il-Khan, im Buch den Vorsatz fasst, in Zukunft mäßigend auf ihren Mann Hulagu einzuwirken, so ist ihr das in der Wirklichkeit fraglos gelungen. Nach dem Untergang Bagdads und dem beispiellosen Massaker, das damit einherging – die Quellen variieren zwischen 80000 und zwei Millionen Toten – wurde der Mongolenfürst in den wenigen Jahren bis zu seinem Tod zu einem gemäßigten, manche sagen weisen Herrscher. Der armenische Geschichtsschreiber Orbelian bezeichnete Hulagu und Doquz gar als » den neuen Konstantin und die neue Helena « des Orients. Obgleich Hulagus eigene Religion ungeklärt bleibt, förderte er die Apostolische Kirche des Ostens, pflegte Beziehungen zu buddhistischen Mönchen aus China und Tibet und ermutigte seine Untertanen zum Gedankenaustausch mit westlichen Christen. Alles in allem erstaunliche Anzeichen von Toleranz bei einem Mann, der das Blutbad von Bagdad und die Zerstörung seiner legendären Bibliothek befahl; auch der Tod der Kalifenfamilie soll sich zugetragen haben wie im Roman beschrieben.
A lbertus Magnus gilt noch heute als einer der großen Gelehrten des abendländischen Mittelalters. Sein Konflikt mit dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden ist verbürgt, ebenso seine ausgedehnten Wanderungen und weit reichenden Verbindungen zu den Mächtigen, aber auch zum einfachen Volk. Wir wissen nicht, ob er den Garten Eden je mit eigenen Augen gesehen hat.
N eben Campbells » The Assassins of Alamut « waren mir vor allem » Reisen im Mittelalter « von Norbert Ohler, » The Topography of Baghdad in the Early Middle Ages « von Jacob Lassner und das neunbändige » Lexikon des Mittelalters « unschätzbare Hilfen. Des Weiteren habe ich für meine Recherchen Texte folgender Autoren verwertet: Richard Kieckhefer, Mary Edith Durham, Hans Egli, Angus Konstam, Heinz Renn, Rudolf Simek, Michael W. Weithmann, Wilfred Thesiger, Uwe George, Johannes von Piano Carpini und Felix Fabri.
A uf meiner Homepage www.kaimeyer.com habe ich über die Entstehung dieses Romans ein Tagebuch geführt, beginnend mit den ersten Tagen meiner Recherche sowie über das Konzipieren und Schreiben der Geschichte. Wer sich eingehender über die Arbeit an Das B uch von Eden informieren will, kann dies dort gerne tun.
K ai Meyer Dezember 2003
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