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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Slack, aber die Kinder scheinen ihn Sonnenblume zu nennen.“
    „Warum?“
    „Das wissen wir bisher auch nicht.“ Der APS-Mann streichelte den Zwischenraum zwischen zwei Fingern. „Wilbur Daniel Slack war der Leiter des Fachbereichs für Kyborgforschung an der Universität Oldcastle-Territorium. Er arbeitete an einer Explosionsapparatur, die auf dem Schlachtfeld in feindliche Leichen eingebaut werden kann. Ein Gerät, das direkt oder per Fernsteuerung gezündet werden kann. Es verwandelt sie in Sprengfallen, in menschliche Bomben.“
    „Und das verwenden die Selbstmordkinder?“
    „Genau, Jolson. Oder jedenfalls etwas verdammt Ähnliches, unserer Analyse der Überbleibsel und Fragmente zufolge“, sagte Wheeler-Woolsey. „Wir nehmen an, daß Sonnenblume durchgedreht ist und eine Horde jugendlicher Attentäter ausbildet, um den Planeten Jaspar zu stürmen. Irgendwann könnte er dann versuchen, das ganze Barnum-System durcheinanderzubringen.“
    Jolson sagte: „Sie haben bereits einen Monat lang einen Agenten vom Chamäleonkorps dort draußen arbeiten. Was hat er herausbekommen?“
    Wheeler-Woolsey berührte seinen Mittelfinger. „Drittens hat sich der Major des Chamäleonkorps, Eduardo Bronzini, seit zwei Wochen weder bei mir noch bei sonst einer Stelle des Amts für Politische Spionage gemeldet.“
    „Das APS auf Barnum sagte mir, daß es eine Spur gäbe und Bronzini ihr nachgegangen sei. Was war das?“
    „Der Major Bronzini wurde in das Timbrook-Institut geschickt, und man sollte ja eigentlich annehmen, daß ein Mann von vierzig Jahren selbst auf sich aufpassen kann. Das ist ein psychiatrisches Institut hier in der Nähe, in einem Vorort. Wir glauben, daß irgend jemand dort mit Sonnenblume zusammenarbeitet und ihm und den Selbstmordkindern Informationen zuträgt. Es gehen eine Menge Regierungsleute dorthin, um sich behandeln zu lassen. Um es ganz genau zu sagen, kommen Leute aus dem ganzen Barnum-System hierher, um die Sitzungen des Timbrook-Instituts zu besuchen. Sehr oft Leute in Schlüsselpositionen.“
    „Ich habe davon gehört. Für wen hat sich Bronzini ausgegeben?“
    „Für eine alternde Schauspielerin namens Dolly Louise Huffacker.“
    „Richtig“, sagte Jolson. „Bronzini arbeitet gern in Weiberklamotten.“
    „Da er die Fähigkeit besitzt, sich in jedermann zu verwandeln, sieht der Major keinen Grund dafür, seine Impersonationen auf das männliche Geschlecht zu beschränken.“
    Jolson zuckte erneut mit den Schultern. „Also soll ich als Bugs Mainey nach Timbrook gehen?“
    „Genau. Er ist in derselben Therapiegruppe, in der Bronzini war.“
    „Aber Sie wollen doch wohl mehr als nur ein paar Nachrichten über ihn haben.“
    Wheeler-Woolsey antwortete: „Jolson, selbst wenn Sie den Major nicht ausfindig machen können, versuchen Sie doch bitte herauszubekommen, wo Sonnenblume seinen Stützpunkt hat und was sich hinter dieser Sonnenblumensache und den Selbstmordkindern und dem ganzen Schlamassel verbirgt. Sie sind befugt, jeder Spur nachzugehen, aber ich hoffe, daß Sie sich bei mir melden, wenn es geht.“
    „Wissen Sie, wen Bronzini im Institut beobachtet hat?“
    „Nein. Er wurde hingeschickt, um dort herumzuschnüffeln und die Ohren offenzuhalten.“
    Jolson nickte. „Okay.“
    „Sie werden doch Ihr Bestes tun, nicht wahr?“
    „Klar“, sagte Jolson grinsend. „Wollen wir darauf einschlagen?“ „Warten Sie eben, bis ich meine Hand gewechselt habe“, sagte Wheeler-Woolsey.

 
2
     
    „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch“, sagte der zitronengelbe Zwerg.
    „Ach herrje!“ seufzte der braune Echsenmann in dem karierten Anzug. „Fängt das schon wieder an!“
    Der ovale Raum war groß und düster; sechs künstliche Kamine waren in regelmäßigen Abständen in ihm verteilt. Auf dem Boden lagen dicke braune Teppiche, runde, ovale, achteckige, alle mit einem kaum wahrnehmbaren Blumenmuster geschmückt. Auf kleinen Tischen mit Marmorplatten leuchteten Ballonlampen.
    „Da sieht man’s mal wieder“, sagte der venusische Zwerg. „Jedesmal, wenn ich einen Durchbruch habe, werde ich runtergedrückt. Trampelt man auf mir herum. Zerquetscht. Vom Moloch.“
    „O weh!“ sagte die Echse. „Wer braucht denn für einen dämlichen kleinen Strohkopf wie dich einen Moloch? Da reicht doch eine Fliegenklatsche!“
    „Vielleicht kann uns Deemler“, sagte Dr. Timbrook, der Therapeut, „sagen, warum er sich wie ein neuer Mensch fühlt.“ Er war hochgewachsen und zottig und trug

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