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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Simeon“, sagte Thurman lächelnd. „Es genügt wohl, daß ich Sie umlegen werde, ganz offiziell und legal, und danach Nana nehmen werde.“
    „Sie können Nana sofort haben.“ Jolson schwang die Beine über die Pritschenkante.
    „Natürlich. Sobald Sie tot sind“, sagte Thurman und tätschelte das Schweinsleder der Tasche. „Seit Monaten habe ich versucht, vom Staat freie Fahrt für ein Zertifikat gegen Sie zu bekommen. Seit ich Nana kennengelernt habe und mich Hals über Kopf in sie verliebte. Schließlich haben Sie mir selbst dabei geholfen, indem Sie dieses fürchterliche liberalistische Wandgemälde dort unten gepinselt haben.“
    „Sie haben nachgeholfen, damit es so wurde, nicht wahr?“ fragte Jolson. „Während ich fort war und bevor Lickty es sich gründlich hatte anschauen können.“
    Thurman nickte. „Kommen wir zur Sache.“
    Jolson verlängerte abrupt sein linkes Bein, so daß sein Fuß hart in Thurmans Knie trat. Der Attentäter hüpfte hoch und ließ seine Tasche fallen. Jolson zog sein Bein zurück und sprang auf den Boden. Innerhalb einer Sekunde war er am anderen Ende des Zimmers und packte die Gitarre von Andy dem Pfeifer am Hals.
    „Komm, komm, Simeon!“ Thurman hatte schon beinahe sein Gleichgewicht wiedererlangt.
    Jolson schwang die Gitarre wie eine Axt, und sie donnerte auf Thurmans beinahe kahlen Schädel herab. Der Attentäter taumelte, und Jolson verpaßte ihm einen weiteren Schlag.
    Fünfzehn Minuten später schritt Jolson durch den Gang. Jetzt sah er genau wie Waiden Thurman aus, bis hin zu den Fingerabdrücken, die er für das Zehnfinger-Gewindeschloß gebraucht hatte. Er trug die Schweinsledertasche und das Tötungszertifikat bei sich. Das Dokument hatte er mit ein paar von Despojos künstlerischen Utensilien verändert, und es lautete nun auf den Namen Dr. Reisberson, der darauf als Opfer fungierte. Damit würde er leichter in die Abteilung für Unkonventionelle Waffen hineinkommen und auch wieder hinausgelangen.
     
    Booker McCrystal schob die graue Blechschachtel an die Schreibtischkante. „Sollen unsere wissenschaftlich ausgebildeten APS-Leute sich damit abplagen“, sagte er mit einem dünnen Lächeln. „Was mich angeht, ich habe Migräne.“ Er wackelte zweimal mit dem Kopf in Jolsons Richtung. „Dann haben Sie also die Identität von diesem Waiden Thurman und das gefälschte Zertifikat benutzt, um in die Waffenabteilung einzudringen? Und Dr. Reisberson überwältigt, seine Geheimakten an sich gerissen und sein Aussehen angenommen? Und dann sind Sie fröhlich aus dem Staatlichen Psychiatriezentrum von Zombada herausmarschiert?“
    Jolson war wieder er selbst, hager und mit hängenden Schultern.
    „Mehr oder weniger.“
    „Ich kann mir vorstellen, daß Sie auf dem Weg zu uns nach Ordern noch jede Menge anderer fürchterlich aufregender Abenteuer erlebt haben“, sagte der schwarze Agent des Amts für Politische Spionage. „Ich wünschte, ich wäre nicht so entsetzlich beschäftigt und könnte sie mir anhören. Ich will Ihnen ganz einfach sagen, daß das APS Ihre Mission als vollen Erfolg wertet.“
    Jolson stand auf. „In diesem Psychiatriezentrum sind immer noch jede Menge Leute grundlos eingesperrt.“
    McCrystal grinste. „Kann ich mir vorstellen. Schrecklich entnervend, daran zu denken. Aber, na ja, Leutnant, das war ja auch nicht Ihr Job.“ Er tätschelte die Blechschachtel. „Ihr Auftrag war es, dies hier zu holen. Jetzt können Sie nach Barnum zurückkehren in dem Wissen, daß Sie wieder einmal erfolgreich gewesen sind. Vielleicht wird man Sie eines Tages bitten, etwas mehr gegen die entsetzlich deprimierenden Zustände auf Zombada zu tun. Wollen wir doch hoffen, wie?“
    Jolson verließ das Büro, ohne zu antworten.

 
Fluxus
(FLUX)
     
1
     
    Die Kinder liefen über das Plateau auf den Dienstwagen zu, niedergekrümmt und im Zickzack, um den Blastergewehren auszuweichen, die zu krachen begannen. Wachen in Zivil sprangen vom Trittbrett des tiefschwarzen Landwagens und eilten im Laufschritt auf die Kinder zu, wobei sie in die Menge hineinfeuerten. Nur ein kleiner Junge überlebte es und erreichte den Wagen, in dem sich der Stellvertretende Territoriumsgouverneur befand. Der Junge verließ die gepflasterte Straße und stürzte sich auf die Kuppel über dem zusammengekauerten Gouverneursvertreter. Der Junge, der etwa sechzehn Jahre alt war, prallte auf die Schutzkuppel und explodierte zusammen mit dem Wagen. Schwarzes Metall, durchsichtiges Vinyl,

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