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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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den Androiden außer Gefecht gesetzt hatte.
    „Ruhig!“ sagte die besorgte Zelle. „Bitte! Ich muß dich warnen, daß ich nun dazu gezwungen bin, einen angenehm duftenden Beruhigungsdampf in deine Umgebung zu integrieren.“
    Jolson wich einen Schritt von 26X zurück und ergriff Daisy Annes Hand. „Werd’ ich nicht vergess’n.“ Er zog sie mit hinaus, und sie rannten aus der Zelle. „Das Interview gewähre ich Ihnen.“

 
4
     
    Jolson zog seine Hose aus und sagte: „Schätze, mein Lieblingsgemüse sind Gurken.“
    Die hübsche blonde Daisy Anne löste den Verschluß ihres einteiligen Synthoanzugs und fragte: „Krumme Salatgurken oder Zucchini?“
    „Entscheide dich“, rief Jolson, der immer noch versuchte, Bugs Mainey zu sein. „Willst du nun ins Bett, oder willst du dieses dämliche Interview fortsetzen?“
    „Eigentlich möchte ich gern beides“, antwortete Daisy Anne, die auf der großen runden Couch in ihrem Wohnzimmer saß. „Bei der Barnum-Nachrichtenagentur mag man intime Interviews. Im Augenblick sind sie schwer in Mode. Also, wie war das mit den Gurken, Bugs?“
    Jolson zerrte sich eine Socke vom Fuß. „Na, ich will nich’ leugnen, daß es Cornichons sind.“
    Daisy Anne schüttelte ihr Haar frei. „Welcher Dichter hat dich deiner Meinung nach am meisten beeinflußt?“
    Jolson blickte das nackte Mädchen einen Augenblick an, dann sagte er: „Chaucer.“
    „Ach, wirklich? Aus dem Erdsystem, nicht wahr?“
    „Aye.“ Jolson zog die Reißverschlüsse seiner Allwetterunterwäsche auf. „Bist ein ganz hübsches Mätzchen, weißt du das?“
    „Ja, danke. Welches Reimschema bevorzugst du?“
    „Trotz deiner anziehenden Nacktheit“, sagte Jolson, „scheinst du mir doch ein kleines bißchen schüchtern zu sein.“
    Daisy Anne legte ihre Handfläche auf ihren nackten linken Oberschenkel und nickte Jolson zu, der inzwischen aufgestanden war. „Na ja, du bist der erste wichtige Dichter, den ich auf diese Weise interviewt habe.“ Sie hob ihre hübschen Schultern zu einem leisen Zucken. „Deswegen bin ich wohl nicht völlig locker, nehme ich an.“
    Jolson kickte vorsichtig ein weiches, elfenbeinfarbenes Fußkissen in die Richtung ihrer runden Couch. „Jetzt sag bloß nicht, daß ich deine erste Berühmtheit bin!“
    „Na ja, die dritte, um genau zu sein“, sagte die Frau. „Ich habe diese Stellung erst vor kurzem bekommen. Vorher habe ich eine Kochkolumne geleitet, die auf Kasserollenrezepte spezialisiert war.“
    „Hab’ schon immer Kasserollen gemocht.“
    „Ich habe über achthundert verschiedene Rezepte dafür“, sagte Daisy Anne und deutete mit einer schlanken Hand auf einen verchromten Karteischrank, der unter dem getönten Panoramafenster stand. „Dort drüben.“
    „Sind bestimmt alle wunderbar geschrieben.“
    „Na ja, die ersten hundert oder so waren ziemlich schrecklich, weil ich mich erst einarbeiten mußte“, sagte sie. Sie schwang ihre langen schlanken Beine auf das Sofa und legte ihre Arme darum. „Ich habe aber ein gutes Rezept für eine Kürbiskasserolle. Aber das Rezept ist nicht eben eine Gattung, in der man alles ausdrücken kann, was man möchte.“
    Jolson schritt über den Thermoteppich und setzte sich auf das Kissen. „Na ja, bin nicht gerne aufdringlich. Aber ich kann mir nicht helfen, ich muß immer wieder meine frühere Frage wiederholen. Ich bin immer noch neugierig, weshalb du gekommen bist, um mich zu retten.“
    „Instinkt“, sagte Daisy Anne. „Wirklich, Ben.“
    Jolson sagte: „Der Name sollte eigentlich Bugs lauten.“ Er berührte die nackte Schulter des Mädchens. „Wer bist du nun?“
    Daisy Anne machte eine Schnute und gab ein leises, trauriges Geräusch von sich. „Also gut, ich bin Geheimagentin X.“
    „Wer?“
    Ihre Augen zwinkerten. Sie waren von einer schönen grauen Farbe, strahlend und klar. „Geheimagentin X. Hast du noch nie von mir gehört, Ben?“
    Jolson hatte immer noch sein Schulterhalfter an. Er legte es immer als letztes ab. Jetzt griff er nach seinem Blaster. „Für wen arbeitest du?“
    „Fürs APS“, antwortete sie. „Das bedeutet ‚Amt für Politische Spionage’.“
    „Ich weiß. Hast du einen Identifikationskode?“
    Sie drückte auf ihren Oberschenkel. „Na ja, 21-8-18-11-8-8.“
    „25-22-11-13-24-7“, erwiderte Jolson. Seine Hand senkte sich wieder vom Halfter und entspannte sich. „Dieser Trottel von Wheeler-Woolsey hat dir die X-Agenten-Order gegeben, ja? Du arbeitest doch für

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