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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Beekmann schon lange tot. In flagranti. So ein Blödsinn.“
    „Mäßigen Sie Ihren Tonfall.“ Er zeigte auf das Tonbandgerät. „Sie sind noch lange nicht aus dem Schneider.“
    „In ein paar Minuten werde ich es sein.“
    Ich sollte mich irren.
     
    Die Zeiger auf der Wanduhr des Vernehmungsraums zeigten bereits nach dreiundzwanzig Uhr an, und noch immer hatte man Stefan Marcks nicht auftreiben können.
    „Sieht so aus, als müssten Sie heute Nacht mit einer Zelle vorlieb nehmen.“ Rensing schien von dieser Vorstellung genauso wenig begeistert wie ich.
    „Das kann doch wohl nicht wahr sein. Reicht denn die Aussage der Bedienung aus dem Mövenpick nicht aus? Kommen Sie, Rensing. Sie können mir nicht erzählen, dass Sie mich für fähig halten, einen Mord zu begehen.“
    „Um mich geht es hier gar nicht, Philip. Frau Immel hat lediglich bestätigt, dass Sie von 16 Uhr 30 bis 17 Uhr 45 im Mövenpick gesessen haben. Von dort bis zum Kanonengraben ist es ein Fußweg von nicht mal zehn Minuten. Solange wir Ihren ominösen Herrn Marcks nicht auftreiben können, bleiben Sie hier.“
    „Dann lassen Sie doch nach meinem ominösen Herrn Marcks fahnden, Himmelherrgott. Irgendwo wird er schon stecken. Lassen Sie mich wenigstens gegen Kaution hier raus. Das sind Sie mir schuldig.“
    „Heute ist Samstag. Kautionen werden von einem Haftrichter festgelegt. Vor Montag früh läuft da gar nichts.“
    Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. „Wie ist die Polizei denn überhaupt informiert worden? Lassen Sie mich raten: Ein anonymer Anruf, habe ich recht?“ Rensings Miene verriet, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. „Man will mich aus dem Weg haben. Das ist doch offensichtlich.“
    „Soll ich Ihnen mal sagen, wie das für den Richter aussehen wird, Herr Kramer? Will Ihnen das denn nicht in den Kopf? Man wird Anklage gegen Sie erheben.“
    „Das glauben Sie doch selber nicht.“
    „Was ich glaube, ist egal, Philip.“
    Rensings Blick hatte etwas Mitfühlendes.
     
    In der Nacht plagten mich die Gesichter der Toten: Frank Laurenz. Walter Beekmann. Selbst die ausgemergelten Züge meines Vaters, porös wie die einer Gipsmaske, reihten sich ein in den Karneval der körperlosen Fratzen.
    Ich wälzte mich auf meiner Pritsche hin und her. Setzte mich schließlich auf und schlang mir die dünne Decke um die Schultern. Rieb die Handflächen aneinander. Mir war kalt.
    Was mir am meisten zusetzte, war der Zeitpunkt von Beekmanns Ermordung. Er hatte angedeutet, Frank entlasten zu können. Seinen Namen reinwaschen zu können. Jetzt war Beekmann tot, und ich saß in U-Haft. Obendrein war auch noch Stefan Marcks unauffindbar. Was, wenn er nicht wieder auftauchte?
    Rensing hielt mich für unschuldig. Davon war ich überzeugt. Aber was konnte er schon ausrichten, wenn mein Alibi wie eine Seifenblase platzen würde? War es denkbar, dass die Indizienbeweise gegen mich für eine Verurteilung ausreichten? Die Attacke in Beekmanns Büro im Philosophischen Seminar fiel mir wieder ein. Für den Vorfall gab es Zeugen. Musste ich tatsächlich befürchten, als Mörder in den Knast zu wandern?
    Blödsinn! Morgen früh würde Stefan im Präsidium seine Aussage zu Protokoll geben und mich entlasten. Und dann? Wie sollte es dann weitergehen? Wie passte der Mord an Beekmann in dieses nicht enden wollende Drama?
    Erstes Opfer: Dr. Sören Pape. Chirurg am Universitätsklinikum. Drogenhändler und Kinderschänder.
    Zweites Opfer: Frank Laurenz. Angehender Doktor der Philosophie. Unheilbar krank. Ein durchgeknallter Mörder? Ein verzweifelter Selbstmörder?
    Drittes Opfer: Professor Walter Beekmann. Dekan des Fachbereichs Geschichte und Philosophie. Großmeister der Bruderschaft Deus Ex Machina.
    Was hatten die Opfer gemein? Wo war der rote Faden? Und wo zum Teufel steckte Stefan?
    Als der Wärter, der die ganze Nacht in der Nähe meiner Zelle auf dem Korridor gesessen hatte, die Tür aufschloss und mich aufforderte, ihm zu folgen, war ich überzeugt, zumindest auf die letzte Frage eine Antwort gefunden zu haben. Müde trottete ich hinter dem Uniformierten her und überlegte, wie ich Rensing von meinem Verdacht überzeugen könnte. Wir erreichten Zimmer 121. Mit einer wortlosen Geste forderte mich der Beamte auf einzutreten.
    Rensing saß am Tisch. Neben ihm, eine dampfende Tasse in der Hand, kauerte sein Schatten Karl Hagner.
    „Setzen Sie sich bitte“, eröffnete Rensing die neuerliche Runde. „Möchten Sie einen Kaffee?“
    Ich bejahte, und

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