Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition)
heute zu finden? Wer gehörte noch dazu?“
„Das kann ich dir nicht sagen.“
„Professoren?“, spekulierte ich. „Lokalpolitiker? Anwälte, wie du?“
„Lass es, Philip. Glaub mir, du bist auf dem Holzweg. Wenn hier von Aufruhr die Rede ist“, er tippte mit dem Zeigefinger auf Franks Schnellhefter, „dann spiegelt das nicht das Bild wieder, dass ich von Deus Ex Machina habe.“
„Und wenn hier gar nicht die Organisation als solche gemeint ist?“, warf Eva ein.
„Wie meinst du das?“, fragte ich.
„Na ja“, stammelte Eva, die sich in der Rolle der Wortführerin sichtlich unwohl fühlte. „Vielleicht hat sich innerhalb der Bruderschaft ein militanter Flügel gebildet. Eine Splittergruppe. In jeder politischen oder religiösen Vereinigung kommt es doch früher oder später zu Grabenkämpfen. Auf der einen Seite die Moderaten, auf der anderen die Hardliner. Wäre doch denkbar.“
Bernhard und ich starrten sie mit offenen Mündern an.
*
Martin Rensing musterte den gedrungenen Mann Ende Fünfzig mit einem Gefühl von Abscheu. Mit seinen zurückgekämmten Haaren, der Designerkrawatte und den wie mit dem Lineal gezogenen Bügelfalten seiner Anzughose, wirkte er wie ein geleckter Winkeladvokat, der für ein gutes Honorar die eigene Mutter verkauft. Jan Lohoff saß mit versteinerter Miene an seiner Seite. Er sah blass und übermüdet aus.
„Sie halten meinen Mandanten jetzt seit über drei Stunden hier fest, Herr Hauptkommissar“, echauffierte sich Lohoffs Anwalt „Sie haben mir nicht einen vernünftigen Grund, nicht einen winzigen Verdachtsmoment nennen können, der diesen eklatanten Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte meines Mandanten rechtfertigen könnte.“
Rensing warf Volker Deiters, der zu seiner Linken saß, einen Seitenblick zu. „Polizeimeister Deiters hat mir versichert, Ihr Mandant habe sich bei der Befragung verdächtig verhalten. Herr Lohoff sei nicht in der Lage gewesen, für den Zeitpunkt des Mordes an Professor Beekmann ein überzeugendes Alibi anzugeben, und habe nervös und angespannt gewirkt. Der Kollege Deiters hat nur seine Pflicht getan und Ihren Mandanten zu einem Verhör ins Präsidium gebeten.“
„ Gebeten ?“, höhnte der Anwalt. „Dieser Anfänger hat meinen Mandanten verhaftet und abgeführt. Vor den Augen der Studenten. Ohne ihn über seine verfassungsmäßigen Rechte belehrt zu haben. Ich hätte nicht übel Lust, eine gepfefferte Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Sie und Ihre Abteilung einzureichen. Diese Ermittlungsmethoden sind skandalös.“
„Ich habe mich in aller Form für Polizeimeister Deiters´ übereiltes Verhalten entschuldigt, Herr Willemsen.“
„ Doktor Willemsen, wenn ich bitten darf.“
„ Doktor Willemsen. Entschuldigung. Auch Polizeimeister Deiters hat bereits sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Ich denke, damit ist die Angelegenheit wohl aus der Welt geschafft.“
Die Tür knallte gegen die Wand, als der Polizeipräsident wie ein Orkan in den Vernehmungsraum fegte.
„Was geht hier vor?“ Strathaus Gesicht glühte vor Zorn. „Ich habe Ihnen freie Hand bei den Ermittlungen gelassen, Rensing, aber wenn das der Dank dafür sein soll, können Sie unsere Vereinbarung als nicht existent betrachten. Von jetzt an landet jeder Bericht, jede Aussage, jede Anordnung zunächst auf meinem Schreibtisch. Ist das klar?“
„Glasklar, Herr Strathaus“, antwortete Rensing. „Wir hatten nicht die Absicht -“.
„Nicht die Absicht. Nicht die Absicht“, äffte Strathaus ihn nach. „Ich verlange, dass Sie sich in aller Form bei Herrn Lohoff entschuldigen.“
„Schon erledigt, Dieter.“ Willemsen grinste süffisant. „Hauptkommissar Rensing ist sich seines Fehlverhaltens bewusst.“
„Im Namen des Polizeipräsidiums Münster möchte ich mein Bedauern über diese Ermittlungspanne zum Ausdruck bringen. Sie können jetzt selbstverständlich gehen, Jan.“
Jan?
Rensing warf einen erstaunten Blick zu Lohoff hinüber.
„Mach dir keinen Kopf, Dieter“, sagte Willemsen zum Abschied. „Sorg aber bitte dafür, dass deine Leute sich in Zukunft von meinem Mandanten fernhalten.“
„Natürlich, Jupp“, versicherte Strathaus, den bohrenden Blick auf Rensing geheftet. „Du kannst dich auf mich verlassen.“
Im Türrahmen erschien Werner Tillack. „Was ist denn hier los?“, murmelte der Leiter der Pressestelle, sah kurz in die Runde und wandte sich dann Strathaus zu. „Die Herren von der Presse rennen mir allmählich die Bude
Weitere Kostenlose Bücher