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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Schwestern
    Wieder vereint
    Sanftmut nimmt den Zorn in sich auf
    Und das Eiland wird verglühen
    Wenn dieser Tag sich neigt
     
    Terged, Warad-al-hif und Samsin kamen rasch voran. Sie trieben die Verteidiger buchstäblich vor sich her. So kam es ihnen jedenfalls vor.
    Sie wussten nicht, dass das Zurückweichen geplant war. Das Manöver, die Ch’quar an der ersten Linie auflaufen zu lassen, war nicht geglückt. Es hatte sogar zwei Wächter das Leben gekostet. Also mussten die Kreaturen jetzt näher an den Tempel herangelassen werden. Sie mussten in den Wirkungskreis von Vera und ihren Fähigkeiten gebracht werden.
    Vera stand im Eingang der künstlichen Ruine, die den Tempeleingang tarnte. Sie fieberte vor Ungeduld und mühsam unterdrückter Erregung.
    Verdammt! Rings um sie herum ging die Welt in Flammen auf, starben Menschen und Wächter, und sie musste hier ausharren. Als kostbare Geheimwaffe sozusagen.
    Ihre Sinne hatten ihr längst mitgeteilt, was für Tragödien sich schon abgespielt hatten. Die vier Wächter hatten ihre Blocks nicht geschlossen gehabt, und so wusste Vera von der Vernichtung der südlichen Gruppe um Pete und dem Tod der Wächter. Es hatte sie merkwürdig ungerührt gelassen. So erschüttert sie über den Tod der Menschen und von Protos beim zweiten Angriff noch gewesen war, so emotionslos nahm sie jetzt an dem Geschehen teil.
    Es war barbarisch, wie schnell man abstumpfte!
    Sie blickte nach schräg rechts in Richtung Ort. Rauch- und Staubwolken stiegen dort auf. Dann erregte rasch näher kommender Lärm von der linken Seite ihre Aufmerksamkeit. Die ersten Männer von Trevors Gruppe kamen in ihr Blickfeld. Immer wieder gehetzt hinter sich blickend und ab und zu noch schießend rannten und stolperten sie heran. Es wurden immer mehr, wie Vera aufatmend feststellte. Offensichtlich hatte Trevors Gruppe noch keinen oder nur einen geringen Blutzoll entrichten müssen.
    Als einer der letzten erschien Trevor. Dicht hinter ihm kamen schrill kreischend und geifernd die drei Ch’quar in Veras Blickfeld. Jetzt galt es!
    Vera konzentrierte sich auf den vordersten Ch’quar, streckte den rechten Arm aus und zielte mit der Handfläche. Dann stieß sie das magische letzte Wort hervor.
    „жΌŲ!“
    Die sonnenhelle, kugelblitzartige Entladung entstand aus dem Nichts hinter der Kreatur.
    Hinter ihr!
    Vera blinzelte verwirrt, dann nahm sie den Ch’quar nochmals ins Visier.
    „жΌŲ!“
    Diesmal entstand die Entladung neben dem Ch’quar!
    Vera schlug entsetzt eine Hand vor den Mund. Ihre Fähigkeit half hier nichts! Sich bewegende Ziele konnte sie nicht erfassen, nur ruhende, still stehende. Und es war wohl nicht zu erwarten, dass die Kreaturen artig still sitzen und auf ihre Einäscherung warten würden!
    „Trevor!“, schrie sie verzweifelt mit aller Kraft gegen das Getöse um sie herum an. „Es geht nicht! Ich kann sie nicht erfassen, wenn sie sich bewegen!“
    Umsonst! Alles umsonst! Die bittere Erkenntnis, dass ihre letzte und gewaltigste Waffe, dass Vera nicht wie gehofft unter den Ch’quar aufräumen konnte, traf Trevor wie ein körperlicher Schlag.
    „Ins Dorf!“, brüllte er, „alle ins Dorf! Häuserkampf!“
    Die Kreaturen mussten weg von der Ruine und dem Tempel gelockt werden. Dann lieber ins Dorf mit seinen - wenn auch spärlichen - Versteckmöglichkeiten. In einem offenen Kampf auf freiem Feld hatten sie nicht den Hauch einer Chance, wenn Vera ausfiel.
    Die Männer rannten ins Dorf, in einen letzten verzweifelten Kampf.
    Trevor blieb stehen und drehte sich um. Er riss sein Gewehr hoch, die vorderste Kreatur war nur noch ein paar Meter entfernt. Trevor zielte mitten in den aufgerissenen Rachen und drückte ab.
    Klick.
    Das Magazin war leer.
    Trevor drehte das Gewehr um, packte es am noch heißen Lauf und schwang es wie eine Keule über seinem Kopf. Er machte einen Ausfallschritt nach hinten und fasste die ihn anspringende Kreatur fest ins Auge. Dann schlug er zu.
    Der Kolben der schweren Waffe traf Terged mit einer Wucht, die einen wilden Eber für immer gefällt hätte. Der Schädel des Ch’quar barst förmlich auseinander.
    Die Kreatur überschlug sich und rutschte seitlich an Trevor vorbei, wo sie zuckend liegen blieb. Trevor hatte keine Zeit, sich über den Sieg zu freuen.
    Samsin und Warad-al-hif rissen ihn von den Beinen und zerfleischten ihn sekundenschnell. So musste Trevor auch nicht mehr erleben, wie sich der soeben von ihm niedergestreckte Ch’quar taumelnd wieder erhob. Der

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