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Das Dorf in den Lüften

Das Dorf in den Lüften

Titel: Das Dorf in den Lüften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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anders war auch die Lage Llangas gegen früher geworden! Statt eine lebende Waare zu sein, wie die unglücklichen kleinen Eingebornen, sollte er später als Adoptivkind Max Huber’s und John Cort’s in den Factoreien von Libreville leben. Die beiden jungen Männer hatten sich seiner einmal angenommen und würden ihn auch niemals verlassen. Trotz seiner großen Jugend hatte er dafür schon Verständniß, er wußte sich geliebt, und eine Thräne des Glückes perlte ihm allemal aus den Augen, wenn Max Huber oder John Cort ihm die Hände auf das Haupt legten.
    Als der Wagen Halt gemacht hatte, lagerten sich die von dem langen Wege in der verzehrenden Hitze erschöpften Zugochsen auf der Prairie. Sofort eilte auch Llanga, der eine Strecke, bald vor, bald hinter dem Gespann einhergetrottet war, auf seine Beschützer zu, als diese eben den Wagen verließen.
    »Bist doch nicht zu sehr ermüdet, Llanga? fragte John Cort, indem er die Hand des Knaben ergriff.
    – Nein, nein!… Gute Beine… liebe es, ein Stück zu laufen, versicherte Llanga, der John Cort und Max Huber unbefangen anlächelte.
    – Jetzt ist’s aber Zeit, etwas zu essen, sagte der Franzose.
    – Essen… ja… mein Freund Max!«
    Schnell küßte Llanga noch die ihm entgegengestreckten Hände und mischte sich dann unter die Träger bei den großen Bäumen des Hügels.
    Während der Wagen ausschließlich dem Portugiesen Urdax, ferner Khamis und deren zwei Begleitern vorbehalten war, befand sich das Gepäck und die Elfenbeinlast in der Obhut der Leute der Karawane – in der von etwa fünfzig Männern, meist aus Kamerun gebürtigen Schwarzen. Diese hatten sich bereits der schweren Stoßzähne der Elefanten entledigt und die Kisten und Kasten abgeladen, die den täglichen Proviant enthielten, Vorräthe, die durch die Jagd in den wildreichen Gegenden von Ubanghi immer erneuert werden konnten.
    Diese Schwarzen sind alle an ihre Beschäftigung gewöhnte Miethlinge und werden gern ziemlich hoch entlohnt, was ja der reiche Ertrag solcher Jagdzüge leicht gestattet. Man kann sogar sagen, daß sie nie »ihre Eier ausgebrütet haben« – ein dort zu Lande gebräuchlicher Ausdruck zur Bezeichnung der seßhaften Eingebornen. Von Kindheit an, an das Tragen gewöhnt, werden sie Lasten schleppen, so lange ihre Beine den Dienst nicht versagen. Dieser »Beruf« ist anstrengend genug, wenn er in einem solchen Klima ausgeübt werden muß. Die Schultern mit dem schweren Elfenbein oder großen Proviantbehältern beladen, wodurch die Haut nicht selten durchgescheuert wird, und oft mit blutenden Füßen, und der Körper von Stachelgräsern verletzt, denn sie sind fast ohne jede Bekleidung, so wandern sie zwischen dem Sonnenaufgang und der elften Vormittagsstunde dahin und nehmen, wenn die größte Tageshitze vorüber ist, ihren Marsch bis zum Abend wieder auf. Es liegt jedoch im Interesse der Händler, diese Leute gut zu bezahlen, und sie thun das denn auch, sie gut zu ernähren, und sie ernähren sie auch gut, sie nicht übermäßig anzustrengen, und sie vermeiden das auch stets. Die mit den Elfenbeinjagden verbundenen Gefahren sind schon nicht gering, ohne von dem immer möglichen Zusammentreffen mit Löwen und Panthern zu reden, und der Herr der Karawane muß sich da auf sein Personal verlassen können. Ist die Ernte an kostbarer Beute beendigt, dann gilt es immer noch, glücklich und womöglich schnell nach den Factoreien an der Küste zurückzukehren. Für die Karawane ist es allemal wichtig, weder durch Versäumniß infolge übermäßiger Anstrengung der Leute aufgehalten zu werden, noch etwa durch Krankheiten, unter denen die gefährlichen Blattern am meisten zu fürchten sind. Von diesen Grundsätzen erfüllt und durch lange Erfahrung gewitzigt, hatte der Portugiese Urdax, der auf seine Leute die sorgsamste Rücksicht nahm, bisher mit seinen Fahrten bis ins Herz des Schwarzen Erdtheiles auch immer die besten Erfolge erzielt.
    Dasselbe konnte auch von dem jetzt ausgeführten Zuge gelten, denn dieser hatte ihm eine beträchtliche Menge sehr schönes Elfenbein eingebracht, das in den Gebieten jenseits des Bahar-el-Abiad, fast an der Grenze von Darfur, erbeutet worden war.
    Jetzt wurde nun im Schatten prächtiger Tamarinden ein Lager aufgeschlagen, und als John Cort, nachdem die Träger mit dem Auspacken des Proviants begonnen hatten, den Portugiesen fragte, was er von der Stelle halte, antwortete Urdax in dem ihm völlig geläufigen Englisch:
    »Ich denke, Herr Cort, die

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