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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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leihe sich Weisheit aus. Dass Dummheit eine so verbreitete wie lästige menschliche Eigenschaft ist, wissen wir.« Seine Blicke bezogen seine Gäste mit ein. »Was ich damit sagen will, ist, dass Dummheit in jedem Menschen vorkommt, sonst wäre sie nicht unendlich. Anders gesagt, auch so intelligente Zeitgenossen wie Sie sind nicht vor Dummheiten gefeit. Das wissen Sie so gut wie ich.« Er lächelte verständnisvoll. »Auch ich begehe Dummheiten, ich bin ohnehin überzeugt, dass Klugheit vor allem darin besteht, Dummheiten zu vermeiden. Was leider nicht immer gelingt. Sie verstehen mich?«
    »Was halten Sie von Klartext? Um es einfach zu sagen: Mir sind Ihre … philosophischen Ausflüge egal, ich finde sie weder besonders originell, noch führen sie uns weiter. Was wollen Sie?« Matti reichte es.
    Schaleis schaute ihn traurig an. »Und ich hatte wirklich gehofft, Sie würden mich verstehen. Wir wären« – sein Finger zeigte auf die Stirn – »auf gleicher Wellenlänge.« Er versank ein wenig in sich. Schaleis schaute betrübt auf sein Knie.
    Er erhob sich und ging nachdenklich zum Schreibtisch. Er setzte sich auf die vordere Tischkante, zog das Telefon zu sich und wählte eine Nummer. Den Hörer ließ er auf der Gabel liegen.
    »Ja?« Man hörte eine Männerstimme.
    »Vielleicht wollen Sie unseren Gästen etwas mitteilen?«, sagte Schaleis betrübt.
    »Gerne«, sagte der Mann über den Mithörlautsprecher. Ein Maunzen, dann quiekte es. Twiggy sprang auf und rannte zu Schaleis. Einen Zentimeter vor ihm stoppte er, packte ihn am Kragen und öffnete den Mund, als Schaleis sagte: »Machen Sie keinen Fehler.« Es klang ruhig und gefährlich. Er wiederholte es: »Machen Sie keinen Fehler.«
    Twiggy erstarrte. Nach ein paar Sekunden ließ er Schaleis los, seine Hand sank hinunter. »Ich bring dich um, wenn du der Katze was tust.«
    Dornröschen und Matti hatten auf die Szene gestarrt, dann schauten sie sich an. Dornröschen nahm Mattis Hand und hielt sie fest. »Komm her!«, sagte sie zu Twiggy. Und der ging rückwärts zurück zur Sitzecke, Schaleis immer im Blick. Er blieb neben Matti stehen, bereit, sich auf Schaleis zu stürzen.
    »Nun?«, sagte Schaleis.
    »Im Bad, die Kachel unten in der Ecke zwischen der Wanne und dem Türrahmen«, sagte Matti. Dornröschen drückte ihm die Hand. Ihre war kalt und schwitzig, und sie zitterte.
    »Verstanden?«, fragte Schaleis.
    »Ja«, sagte der Mann. »Ich schau nach.«
    »Ich tue Ihnen einen Gefallen«, sagte Schaleis. »Wenn ich nicht täte, was ich gerade tue, würden Sie weitermachen und …« Er hob die Hände und sah sie traurig an. »Denken Sie an das Schicksal Ihrer Freunde. Unfälle passieren. Sie gehören zum Leben. Und, was vielleicht noch wichtiger ist, ich erspare Ihnen das schlechte Gewissen, das Sie unter anderen Umständen hätten, wenn Sie nicht weitermachten. Sie müssen diese … Sache jetzt auf sich beruhen lassen. Sie haben getan, was Sie tun konnten. Mehr als das. Aber nun müssen Sie aufhören.« Er zwickte sich ins Ohrläppchen. »Und die Sache mit der Bombe, die vergesse ich einfach. Eigentlich müsste ich als gesetzestreuer Bürger der Polizei einen Wink geben.« Er schaute Dornröschen lange an. »Das war nicht dumm, die Putzfrau zu spielen. Aber wie konnten Sie auf die Idee kommen, ich würde es nicht herausfinden. Wittmanns Personalliste lesen und Ihnen auf die Schliche kommen war ein Kinderspiel.« Aber seine Hand wischte es weg.
    Dornröschen spürte, dass Matti widersprechen wollte, doch ein Händedruck ließ ihn schweigen.
    Dornröschen und Matti saßen, Twiggy stand, und sie rührten sich nicht, als wären sie eine Skulpturengruppe.
    Aus dem Lautsprecher hörten sie verhallt, verrauscht, weit weg Geräusche, vielleicht von Tritten, eine Tür klappte.
    »Sie werden dann nichts mehr von mir hören«, sagte Schaleis. »Und Sie sollten sich keine Vorwürfe machen, wirklich nicht.« Zur Bestätigung schüttelte er den Kopf. »Es ist eine gute Chance. Die letzte.« Sein Blick wanderte über die drei.
    Aus dem Lautsprecher erklang die Männerstimme: »Okay. Wir haben die DVD .«
    »Gut, dann hinterlassen Sie bitte eine ordentliche Wohnung.« Schaleis drückte einen Knopf auf dem Telefon. Das Rauschen war aus, Stille.
    Schaleis öffnete eine Schublade und blätterte wie nebenbei ein paar Geldscheine auf den Tisch. »Für den Schaden«, sagte er und schob den flachen Stapel an die Tischvorderkante.
    Dornröschen erhob sich, Matti auch, und sie gingen

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