Das Dornröschen-Projekt - Krimi
Scheiß. Wir sind zu nett zu ihr.«
»Das mit dem Taxi war … Zufall. Ich hab es nicht gewusst.«
»Und dann?«
»Dann kam, also, nachdem ich Matti getroffen hatte, kam dieser VS -Typ und fragte mich, ob ich wieder Kontakt zu Matti aufnehmen könnte …«
»Und du blöde Kuh hast dem freudestrahlend gesagt: Ach, welch Zufall, den habe ich gerade erst getroffen. Der gurkt hier mit einem Taxi rum. Das ist kein Problem, das kriege ich hin, ich bin doch die tollste Schnüfflerin aller Zeiten. Und der ist immer noch scharf auf mich …« Matti war wütend.
»Ja«, sagte Lily. »So ungefähr.« Ihre Blicke baten ihn um Verzeihung, aber er wusste, sie logen. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, was Wahrheit war.
»Und hättest du mich nicht zufällig im Taxi getroffen, du hättest dich bei mir gemeldet oder irgendwas konstruiert.« Matti kochte vor Wut.
»Ja, ich hätte mich in dein Taxi gesetzt.« Wieder diese Blicke.
»Glotz mich nicht so verlogen an!«, brüllte er.
Im Wald knackte es. Jetzt hörten sie nur ihren schnellen Atem.
»Wir erledigen sie gleich hier«, sagte Twiggy.
»Vielleicht erzählt sie doch noch was, nicht so schnell«, sagte Dornröschen. Sie streichelte Matti an der Schulter, und als er sie anblickte, zwinkerte sie ihn an.
Matti begriff. »Aber sie kennt uns«, sagte er. »Wir haben keine Wahl.« Seine Augen wanderten zu Twiggys Makarow.
Schweiß trat auf Lilys Stirn. Unter den Armen weiteten sich dunkle Flecken.
»Ist Zeitverschwendung«, sagte Twiggy. »Irgendwann erwischen die uns hier, wenn Matti weiter rumschreit.«
»Wir geben ihr noch ein bisschen Zeit«, widersprach Dornröschen. »Und Matti bleibt jetzt ruhig, nicht wahr?« Ein sanfter Blick zu ihm.
»Wenn die so lügt, ich weiß nicht …«
»Wenn die Bullen anrücken, müssen wir weg. Und sie …« Twiggy schaute finster wie Al Capone.
Lily stöhnte. »Was wollt ihr wissen?«
»Erstens die Wahrheit, zweitens alles«, sagte Dornröschen.
Im Wald rauschte es, ein Trappeln, ein Kauz klagte.
»Ich fasse zusammen«, sagte Dornröschen mit einem Blick auf die Uhr. »Der VS hat dich auf Matti angesetzt, weil sie wussten, dass du ihn von früher kennst.«
Lily nickte.
»Was genau war dein Auftrag?«
»Ich sollte herausfinden, was die Okerstraßen- WG plant und tut …«
»Na, so richtig ausgefragt hast du mich ja nicht«, sagte Matti.
»Zu viel hätte dich … misstrauisch gemacht. Und ich habe mich bald in dich … verliebt.«
Matti lachte trocken. »Erspar uns das Gesülze.«
»Aber wenn es stimmt?«
»Halt die Schnauze! Die lügt noch im Grab.«
»Es hat keinen Sinn«, sagte Twiggy. »Sie kann nur lügen, und gleich rastet Matti aus.« Er klang besorgt.
»Ein bisschen Zeit haben wir noch«, sagte Dornröschen. »Ein bisschen. Und jetzt ein bisschen flott, Genossin !« Schärfe war in ihrer Stimme. Meine Geduld ist gleich zu Ende, hieß das.
Sie verstand. »Ich sag, was ich weiß.« Sie schluckte. »Soweit ich es mitbekommen habe, war ich nur ein Teil eines … Überwachungssystems. Sie sind euch nachgefahren, haben Wanzen eingebaut, und sie haben mit dieser Detektei Entenmann zusammengearbeitet. Die hat die Drecksarbeit gemacht. Ich kann es nicht beweisen, aber es war so. Der VS hat Entenmann mit seinen Infos versorgt, und der Entenmann hat den VS versorgt. Ich war da nur ein kleines …« Sie stockte, schaute ängstlich zu Matti und begann wieder zu weinen, lautlos. »Ihr tut mir doch nichts?«
»Und Konnys Tod?«, fragte Matti.
»Ich weiß nur, dass die sich im VS unheimlich aufgeregt haben.«
»Warum?«
»Weil es das Projekt gefährdet.«
»Was für ein Projekt?«
»Ich weiß es nicht«, und als sie Mattis Blick sah: »Ich weiß es wirklich nicht.«
»Denk nach!«
Sie schloss die Augen, die Tränen drangen durch die geschlossenen Lider. Matti spürte wieder Mitleid, aber sie hatte es nicht verdient. Sie hätte ihn seinen Mördern ausgeliefert, wenn die es verlangt hätten.
»Eine internationale Sache, dieses Projekt. Es ist ein Riesending und absolut geheim. Nicht mal der VS weiß, um was es geht.«
»Wer weiß es? Entenmann?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wenn einer was weiß, dann dieser Schaleis. Von dem sprechen sie, als wäre er was Besonderes.«
Der ist was Besonderes, dachte Matti.
»Warum haben die uns so zugesetzt?«, fragte Dornröschen. »Warum haben die Norbi umgebracht?«
Sie öffnete die Augen, schaute Matti traurig an. »Es geht um diese DVD , die ihr geklaut habt. Da ist etwas
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