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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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und zwar sofort!«
    Die Männer standen stramm und salutierten.
    Als Dornröschen endlich abgezogen war, grinste Twiggy, nahm sein Handy und drückte eine Taste. Er wartete ein paar Sekunden, dann sagte er: »Gerd, der Schmelzer war mal wieder hier mit einer kleinen Bullenherde. Diesmal haben sie die Computer mitgenommen. Mach ihnen Dampf, okay?« Er legte auf. Gerd würde jetzt die Hölle in Bewegung setzen, Beschwerden gegen Schmelzer loslassen, beim Staatsanwalt anrufen, die Presse informieren, das volle Programm. Was man als linker Rechtsanwalt eben so machte. Und spätestens in ein paar Tagen würden die Bullen die Computer zurückbringen, nachdem sie deren Festplatten kopiert hatten.
    Matti brummte: »Norbi ist doch ein Arschloch«, aber Twiggy antwortete nicht, sondern ging in die Küche.
    »Zisch ab«, sagte er, »ich räume allein auf. Du machst nur noch mehr Dreck.« Robbi stand in der Küchentür und schaute Twiggy erwartungsvoll an, die Schwanzspitze nach oben gereckt.
    Matti zuckte mit den Achseln und zog los. Es war noch diesig, der Himmel zugezogen, aber mit Lichtflecken, wo die Sonne daran arbeitete, die Wolken aufzulösen. Es war kalt. Matti rieb seine Hände, während er freihändig die Manitiusstraße hinunterfuhr. Als er in den Taxihinterhof radelte, stand Ülcan neben Mattis Benz, als würde er seinen Fahrer schon erwarten. Normalerweise hockte der Chef um diese Zeit am Schreibtisch mit einem Becher Kaffee und Milliyet vor der Nase.
    »Morgen«, schnodderte Matti.
    Ülcan sagte nichts, er nickte kaum merklich. Als Matti das Fahrrad abgestellt hatte und im Büro den Zündschlüssel vom Brett holen wollte, hatte Ülcan den plötzlich in der Hand. Matti stellte sich vor den Chef und streckte den Arm aus.
    »Da war so ein Typ, der hat nach dir gefragt«, sagte Ülcan. »Und der hat ’ne Tasche aus dem Wagen geholt. Und er hat gleich hineingeschaut, ob da noch alles drin ist. Und dann hat er mich angeguckt, und ich dachte, er bringt mich um. Mit den Augen.«
    »Was kann ich dafür?«
    »Warum hast du die Tasche nicht ins Büro gestellt? Ich kam mir ziemlich blöd vor …«
    »Ich höre zum ersten Mal von dieser Scheißtasche«, sagte Matti. »Und du hast dich ja auch nicht um den Wagen gekümmert, sonst hättest du sie gefunden. Und dann wär sie im Büro gewesen.«
    Ülcan schaute ihn lange an, aber er zog nur die Augenbrauen hoch und gab Matti den Schlüssel. »Mach bloß keinen Scheiß.«
    Als er den Zündschlüssel umdrehte und der Diesel losnagelte, fiel ihm Lily ein. Wobei das übertrieben war, denn vergessen hatte er sie nicht, keine Sekunde, aber die Erinnerung schwebte in einer Art Zwischenstufe seines Bewusstseins, nicht oben, nicht unten. Nicht greifbar, aber auch nicht weg. Er zog ihre Visitenkarte unter der Konfuziusbroschüre aus der Ablage und hielt sie in der Hand, als könnte sie ihm etwas verraten. Er roch an ihr, aber das fand er dann albern, und er legte die Karte zurück. Sie hatte ihn wieder gepackt. Er nahm die Karte wieder in die Hand und las den Namen, die Telefonnummer. Er könnte sie anrufen und ihr vorschlagen, was essen zu gehen. Er fühlte sich unsicher. Wenn du nichts machst, kann nichts draus werden. Und wenn du was machst, wird sowie nichts draus, und du ersparst dir immerhin die Blamage und ein paar blöde Bemerkungen. Aber was soll’s? Was kratzte einen überhaupt so ein kleinbürgerlicher Scheiß? Blamieren konnte man sich doch nicht in solchen Dingen.
    Es klopfte an der Scheibe, er erschrak.
    Matti hatte nicht gemerkt, dass der kleine Udo aufgetaucht war. Er sah, wie der Glatzkopf mit der kurzen, stramm sitzenden Lederjacke sich in den dritten Wagen setzte, der zweite stand in der Mitte und wartete auf Aldi-Klaus, was Ülcan in seiner Launenhaftigkeit schluckte, ohne zu meckern. Das fanden die anderen Kollegen ungerecht, ging über ihnen doch bei derlei Delikten ein durch Allah und den Propheten verstärktes Donnerwetter nieder. Die wahrscheinlichste Erklärung für diese himmelschreiende Ungerechtigkeit stammte von Udo, der nölte, dass Klaus dem Arschloch eines Tages, als ihm der Kragen geplatzt sei wegen des Dauergemeckers, ein Messer an die Kehle gehalten habe, verbunden mit der freundlichen Aufforderung, die Schnauze zu halten, und das für alle Zeiten. Aldi-Klaus, so unscheinbar er daherkam, war eine solche Aktion jedenfalls zuzutrauen. Früher rannte er gerne mal allein auf Bullenreihen zu und ließ sich auf eine Schlacht mit einer dutzendfachen Übermacht

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